US-Schluss: Indizes kurz auf Rekordhochs
New York – An der Wall Street haben sich die wichtigsten Aktienindizes noch einmal auf Rekordhochs geschleppt. Im Handelsverlauf am Donnerstag wuchsen jedoch unter den Anlegern Zweifel, ob US-Präsident Donald Trump tatsächlich grossangelegte Steuersenkungs- und Ausgabenprogramme auflegen wird. Entsprechende Hoffnungen hatten in den letzten Tagen die Kurse in immer neue Höhen schnellen lassen. Nun aber drückten zudem durchwachsen ausgefallene Konjunkturdaten auf die Stimmung. So schlossen die grossen Börsenbarometer schliesslich kaum verändert.
Bestmarken hatten im frühen Handel der Dow Jones Industrial , der S&P 500 sowie die Tech-Barometer Nasdaq Composite und Nasdaq 100 erreicht. Beim Dow stand am Ende ein Plus von nur noch 0,04 Prozent auf 20’619,77 Punkte zu Buche. Sein Höchststand liegt nun bei 20 639,87 Punkten. Für den S&P 500 ging es um 0,09 Prozent auf 2347,22 Punkte nach unten. Der Nasdaq Composite verlor 0,08 Prozent auf 5814,90 Punkte, der Nasdaq 100 gab um 0,03 Prozent auf 5300,64 Punkte nach.
Die jüngsten Konjunkturnachrichten lieferten kein einheitliches Bild. Während die Daten zu den Baubeginnen im Januar hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren, waren die wöchentlichen Jobdaten und der Philly-Fed-Index, der über die wirtschaftliche Entwicklung Auskunft gibt, besser als erwartet ausgefallen.
Unter den Einzelwerten zogen die Aktien von Cisco nach am Vorabend vorgelegten Geschäftszahlen um gut 2 Prozent an und waren damit der Gewinner im Dow. Zwar waren bei dem Netzwerkspezialisten Umsatz und Gewinn im vergangenen Quartal rückläufig gewesen, doch übertrafen die Ergebnisse dennoch die Analystenerwartungen. Es reiche schon, dass Cisco nicht schlechter als erwartet abgeschnitten habe, um von einer besseren Entwicklung sprechen zu können, schrieb etwa Analyst Jeffrey Kvaal vom Investmenthaus Nomura. Von einer Trendwende kann seines Erachtens aber weiterhin nicht gesprochen werden.
Die Papiere des Elektroauto-Herstellers Tesla fielen um knapp 4 Prozent. Laut einem Kommentar der schweizerischen Grossbank UBS gibt es keinen fundamentalen Grund für den fast 50-prozentigen Kursanstieg der Papiere seit Ende November. Dafür wurde auch auf die im Schlussquartal 2016 verfehlten Absatzziele verwiesen, was bereits Anfang Januar bekannt geworden war. Die Zahlen zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2016 will Tesla am kommenden Mittwoch veröffentlichen.
Die Anteilscheine des Lebensmittelkonzerns Kraft Heinz büssten nach Zahlen vom Mittwochabend und einem negativen Analystenkommentar mehr als 4 Prozent ein. Damit zählten sie zu den schwächsten Werten im S&P 500.
Klares Schlusslicht im Nasdaq 100 waren die Aktien von Tripadvisor mit einem Minus von knapp 11 Prozent. Die Touristik-Website hatte mit ihrem Gewinn im vierten Quartal die Markterwartung verfehlt.
Der Euro profitierte von der Schwäche des US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,0673 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0652 (Mittwoch: 1,0555) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9388 (0,9474) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen legten angesichts der Zweifel an Trumps Politik um 12/32 Punkte auf 98 7/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 2,450 Prozent. (awp/mc/upd/ps)