EU-Schluss: ESTX50 verliert 0,4% auf 3’311 Punkte
London – Europas Börsen sind gegenüber der Wall Street am Donnerstag ein weiteres Stück zurückgefallen. Während die wichtigsten US-Indizes von Rekord zu Rekord eilen und zuletzt lediglich etwas durchschnauften, gab der EuroStoxx 50 um 0,38 Prozent auf 3311,04 Punkte nach. An den europäischen Märkten wurden zuletzt zunehmend zweifelnde Stimmen am Gipfelsturm der US-Börsen laut, der durch die vollmundigen Steuersenkungs- und Investitionsversprechen des Präsidenten Donald Trump neuen Auftrieb bekommen hatte.
Die Frage sei, ob sich der US-Aktienmarkt bereits in einer Blase befinde – oder ob die Kurse dort noch im Einklang mit dem erhofften Wachstumsschub durch Präsident Trumps zukünftige Politik stiegen, schrieb Markus Huber, Händler für City of London Markets. Nichtsdestotrotz bleibe die Stimmung der Anleger insgesamt gut, und die Aufwärtsbewegung sollte vorerst anhalten, glaubt Huber. Vereinzelte Runden mit Gewinnmitnahmen seien dabei aber nicht ausgeschlossen.
Am Donnerstag gaben aber auch die Börsen in Frankreich und Grossbritannien nach: Der Pariser CAC-40 verlor 0,52 Prozent auf 4899,46 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,34 Prozent auf 7277,92 Zähler nach unten.
Auf Unternehmensseite machten europaweit Technologieaktien das Rennen mit plus 0,46 Prozent. Der Subindex der Rohstoffwerte hingegen gab am deutlichsten nach und verlor 0,90 Prozent.
Derweil ging die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. Dabei konnten die Anleger den Zahlen des Siemens-Rivalen Schneider Electric nichts Gutes abgewinnen: Der französische Elektrokonzern hatte über einen Umsatzschwund im vergangenen Jahr berichtet. Auch der Konzerngewinn war hinter den Markterwartungen zurückgeblieben. Die Aktien landeten mit einem Abschlag von mehr als 4 Prozent am Ende des EuroStoxx.
Der weltgrösste Lebensmittelproduzent Nestlé hatte die Anleger nach einem ohnehin schwachen Jahr 2016 auch noch mit einem verhaltenen Ausblick enttäuscht. Nestlé-Anteile gaben um knapp 1 Prozent nach. Konkurrent Danone hatte bereits am Vortag mit einem schwachen Wachstum für lange Gesichter gesorgt – die Aktien blieben am Donnerstag mit gut einem Minus von mehr als 1 Prozent im Rückwärtsgang.
Ein unerwartet gutes operatives Jahresergebnis liess dagegen die Anteilsscheine der Fluggesellschaft Air France-KLM aufsteigen. Sie schnellten um 12,60 Prozent nach oben und notieren damit wieder so hoch wie zuletzt im Juni 2016.
An der Londoner Börse hingegen brachte der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Cobham mit der fünften Gewinnwarnung in Folge seinen Aktienkurs zu Fall: Die Papiere taumelten zeitweise um mehr als 24 Prozent in die Tiefe und damit auf das niedrigste Niveau seit 2003. Am Ende stand ein Minus von rund 15 Prozent. Cobham muss hohe Abschreibungen im Zusammenhang mit der Aeroflex-Übernahme aus dem Jahr 2014 und dem Tankflugzeug KC-46 vornehmen. (awp/mc/upd/ps)