Bucher erleidet 2016 Umsatzrückgang
Niederweningen – Der Industriekonzern Bucher hat 2016 einen tieferen Umsatz verbucht, rechnet 2017 aber mit einer leichten Verbesserung. Das Geschäftsjahr war von einer rückläufigen Entwicklung im Markt für Landtechnik geprägt, wobei sich hier die Auftragslage zum Jahresende stabilisierte. Einmalkosten belasteten die Marge bei den Kommunalfahrzeugen, und auch insgesamt wird weiter eine tiefere Betriebs- und Konzerngewinnmarge erwartet.
Der Umsatz sank 2016 um 4,4% auf 2,38 Mrd CHF. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein Minus von 6,7%, wie der Zürcher Landmaschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbauer am Donnerstag mitteilt. Der Auftragseingang ging um 2,2% auf 2,39 Mrd zurück, bereinigt um 4,0%. Der Auftragsbestand lag hingegen per Ende Jahr mit 728 Mio CHF um 5,7% über dem Wert von Ende 2015.
Zurückhaltende Landwirte
Der Rückgang bei der Kuhn Group wurde durch den erfolgreichen Geschäftsverlauf in anderen Bereichen und der flachen Entwicklung bei den Kommunalfahrzeugen nicht ganz kompensiert. Bei Kuhn sank der Umsatz um 13% auf 930 Mio CHF und der Ordereingang verbuchte ein Minus von 7,3%.
Der Preiszerfall landwirtschaftlicher Erzeugnisse und schlechte Wetterbedingungen im wichtigen Markt Frankreich hätten die Entwicklung belastet. Die Einkommen der Landwirte sei weltweit gesunken und vor allem in Nordamerika habe dies zu einem besonders zurückhaltenden Investitionsverhalten geführt.
Einmalkosten belasten Bucher Municipal
Der Bereich Municipal für Kommunalfahrzeuge verbuchte einen praktisch stabilen Nettoumsatz von +1,2% auf 389 Mio CHF, währungs- und akquisitionsbereinigt resultierte jedoch ein Minus von rund 11%. Im europäischen Markt fehlten die Impulse und Grossbritannien war durch den Brexit-Entscheid und das schwächere Pfund betroffen, so das Unternehmen. In Australien belastete die schwache Konjunktur das Geschäft.
Im Vorjahr hatte Bucher Municpal zudem noch einen Grossauftrag aus Moskau verbucht. Das sei durch die Akquisitionen bei Kanalreinigungsfahrzeugen und Müllpresscontainer allerdings mehr als kompensiert worden. Die Marge sei jedoch durch erhebliche Einmalkosten belastet und dürfte deshalb für 2016 signifikant tiefer liegen, heisst es weiter.
Hydraulics steigerte hingegen den Umsatz um 3,0% auf 475 Mio CHF und auch der Auftragseingang stieg um 4,5%. Der Markt habe sich besser als erwartet gezeigt, sei jedoch von Preisdruck gekennzeichnet gewesen. Die Betriebsgewinnmarge wird leicht über dem Vorjahr erwartet.
Die Märkte für Glasformungs- und Inspektionsmaschinen entwickelten sich insgesamt stabil, und Emhart Glass steigerte den Umsatz um 3,0% auf 371 Mio CHF. Projektbedingt sei der Auftragseingang gesunken, und zwar um 12% auf 351 Mio. China verbuchte sinkende, Südamerika gute Nachfrage, heisst es.
Bucher Specials, mit dem Geschäft für Weinproduktionsanlagen, Getränketechnologie und dem Handel mit Traktoren und Landmaschinen in der Schweiz, steigerte den Umsatz um 2,4% auf 263 Mio. Dies trotz eines tieferen Auftragsbestandes zu Beginn des Jahres 2016. Die Betriebsgewinnmarge dürfte über dem Vorjahr liegen.
2017 leichte Umsatzsteigerung erwartet
Die ökonomischen Unsicherheiten würden weiter bestehen, heisst es im Ausblick. Der Konzern rechnet für das laufende Jahr 2017 mit einer leichten Umsatzsteigerung und einer verbesserten Betriebsgewinnmarge. Bei der Kuhn Group sollten die eingeleiteten Massnahmen zur Verbesserung der Profitabilität führen, und bei Municipal würden die Einmalkosten entfallen, so das Unternehmen. Das detaillierte Jahresergebnis 2016 wird Bucher am 7. März veröffentlichen.
Die Analysten bewerteten die Zahlen als im Rahmen der Erwartungen. Insbesondere die Verbesserung bei den Ordereingängen der Kuhn Gruppe zum Jahresende wurde positiv gewertet. Die Bucher-Aktien gewannen am Donnerstag 1,3% auf 271,00 CHF hinzu – in einem ansonsten negativen Gesamtmarkt (SPI: -0,5%). (awp/mc/pg)