Chinas Wachstum fällt auf niedrigsten Stand seit 1990
Peking – Chinas Wirtschaft ist im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres um 6,8 Prozent gewachsen. Das berichtete das Pekinger Statistikamt am Freitag. Im Gesamtjahr 2016 lag das Wachstum demnach bei 6,7 Prozent. Obwohl die Wirtschaft damit so langsam wuchs wie seit 1990 nicht mehr, werteten Ökonomen die jüngsten Daten als Zeichen der Stabilisierung für die zweitgrösste Volkswirtschaft. Das Wachstum im vierten Quartal fiel zudem etwas höher aus als Volkswirte erwartet hatten.
Erneut warnten Experten aber auch, dass das derzeitige Wachstumsmodell nicht nachhaltig sei. Chinas Wachstum sei noch immer zu sehr von Stimulus-Massnahmen der Regierung abhängig, hatte der Internationale Währungsfonds (IFW) bereits in einem Bericht am Montag gewarnt. Der Wirtschaft drohe eine «starke Abschwächung», wenn Kredite weiter rasant wachsen und die Regierung nicht entschlossener gegen hohe Schulden der Unternehmen vorgehe.
Viele Risiken am Horizont – Trump das grösste
«Druck und Probleme lasten sowohl von innen als von aussen auf der Wirtschaft»?, sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Huang Weiping. Ein schwacher Aussenhandel, die hohe Verschuldung sowie drohende Handelsstreitigkeiten mit den USA und Protektionismus unter dem neuen Präsidenten Donald Trump gehören so zu den wesentlichen Risiken für die zweitgrösste Volkswirtschaft in diesem Jahr.
Das bestätigte auch sein Kollege Zheng Chaoyu von der Pekinger Volksuniversität. «Ich denke nicht, dass die Tore zum Markt in den USA weiter offen bleiben, wenn Trump Präsident ist. Die guten Zeiten sind jetzt vorbei.»
China baut Wirtschaft um
Nach einem minimalen Anstieg im November waren Chinas Exporte im Dezember wieder stark zurückgegangen. Im gesamten Jahr fielen die Ausfuhren in US-Dollar bewertet um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Importe um 5,5 Prozent abnahmen.
Peking ist dabei, das Wachstumsmodell des Landes umzubauen: Statt Billigproduzent für den Rest der Welt zu sein, sollen die heimischen Unternehmen innovativer werden und der Binnenkonsum gestärkt werden. (awp/mc/ps)