USA: Beschäftigung wächst etwas schwächer als erwartet
Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt hat sich im Dezember zwiespältig präsentiert. Einerseits lag der Stellenaufbau unter den Erwartungen von Analysten, wie aus Daten des US-Arbeitsministeriums vom Freitag hervorgeht. Andererseits stiegen die Löhne so stark wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Ein anziehendes Lohnwachstum gilt unter Ökonomen als Voraussetzung für nachhaltig steigende Inflationsraten, was wiederum Zinsanhebungen durch die US-Notenbank nach sich ziehen dürfte.
Ausserhalb der Landwirtschaft wurden zum Jahresende 156’000 Arbeitsplätze geschaffen. Das sind 48’000 Stellen weniger als im Vormonat und 19’000 Stellen weniger, als Bankvolkswirte im Schnitt erwartet hatten. Der Jobaufbau schwächelte vor allem im grossen Dienstleistungssektor. Allerdings wurde der gesamte Stellenaufbau in den beiden Vormonaten um 19 000 Stellen höher ausgewiesen als bisher bekannt.
Löhne wachsen stärker
Die Arbeitslosenquote stieg leicht um 0,1 Punkte auf 4,7 Prozent, womit Analysten jedoch gerechnet hatten. Im Vormonat hatte die Quote mit 4,6 Prozent den niedrigsten Stand seit August 2007 erreicht. Die Arbeitslosigkeit rangiert seit längerem auf einem Niveau, ab dem Volkswirte ebenso wie die US-Notenbank von Vollbeschäftigung sprechen.
Um so erstaunter sind Ökonomen, dass das Lohnwachstum trotz absehbarer Engpässe am Arbeitsmarkt nicht besonders hoch ist. Im Dezember gab es allerdings eine Beschleunigung: Mit 2,9 Prozent stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne im Jahresvergleich so stark wie seit Juni 2009 nicht mehr. Im Monatsvergleich erhöhten sie sich mit 0,4 Prozent ebenfalls spürbar.
Dollar und Renditen steigen
An den Finanzmärkten reagierte der Dollar mit Kursgewinnen auf die Jobdaten. Die Renditen amerikanischer Anleihen stiegen sichtlich an, ebenso erhöhten sich die Effektivzinsen an vielen europäischen Anleihemärkten. All dies deutet darauf hin, dass sich Marktteilnehmer auf weitere Zinsanhebungen durch die US-Notenbank vorbereiten. Bisher signalisiert sie drei Zinsstraffungen für das laufende Jahr, nachdem sie seit Ende 2015 erst zwei Erhöhungen vorgenommen hat. (awp/mc/upd/ps)