LafargeHolcim senkt Ziele für 2018 – Ausschüttung und Aktienrückkauf
Zürich / London – Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat am Investorentag seine Ziele für 2018 aufgrund von Devestitionen und Währungsveränderungen teilweise gesenkt. Die Ausschüttung an die Aktionäre soll hingegen erhöht werden. Das Management ist optimistisch, die zuletzt gezeigte Dynamik zu bestätigen und sieht Potenzial für Wachstum und Ergebnisverbesserungen.
«Wie zuvor angekündigt, haben wir diese Erwartungen nach den getätigten Devestitionen an die aktuelle Grösse des Unternehmens angepasst», sagte CEO Eric Olsen am Freitag an einer Telefonkonferenz zum Investorentag in London. Das Ziel für den bereinigten betrieblichen EBITDA bis 2018 wird auf 7 Mrd CHF gesenkt, von zuvor 8 Mrd.
Das Unternehmen verweist neben den Veränderungen im Konsolidierungskreis auf Währungseinflüsse, die von CFO Ron Wirahadiraksa auf rund 0,7 Mrd bzw. 0,5 Mrd beziffert werden. Hinzu kommen 200 Mio an geplanten zusätzlichen Kostenreduzierungen.
Auch die Erwartungen für die Run-Rate werden gesenkt. Für 2018 wird mit einem betrieblichen Free Cashflow im Bereich von 2,8 bis 3,3 Mrd CHF oder 5 CHF pro Aktie gerechnet. Zuvor war eine Wert von mindestens 3,5 bis 4,0 Mrd oder 6 CHF pro Aktie genannt worden. Der kumulierte betriebliche Free Cashflow soll 7,5 Mrd betragen, statt der zuvor genannten 10 Mrd.
Demgegenüber wird beim Return on invested Capital (ROIC) weiter eine Erhöhung um mindestens 300 Basispunkte bis 2018 im Vergleich zu 2015 als Ziel genannt. Den Startpunkt hatte CEO Eric Olsen zuvor auf «unter 5%» beziffert. Auch die Ziele für den Capex werden bestätigt. Bis 2018 sollen die Investitionen weniger als 2 Mrd CHF betragen.
Die Integration verlaufe erfolgreich und die Synergien würden schneller erreicht als geplant, betonte der CEO. Bei den Zielen für 2016 sei man weiter auf Kurs und die Fokussierung auf Preise, Synergien und Cashflow werde fortgesetzt.
Rückenwind erhofft sich Olsen von einer Reihe von Märkten, in denen er entweder anziehendes Wachstum oder eine Erholung von zuvor erlittenen Rückgängen erwartet. Dabei nannte er etwa Nigeria, Indien, die USA, Brasilien oder Australien. In den kommenden 3 bis 5 Jahren könnte dies beim EBITDA zu einem Anstieg um rund 1 Mrd CHF führen.
Wachstum in den USA erwartet
In den USA sei der Konzern als Nummer Eins mit einer Kapazität von aktuell rund 6 Mio Tonnen gut positioniert, um von einem wachsenden Markt zu profitieren. So habe das Land bereits seit Jahren einen grossen Nachholbedarf bei Infrastrukturprojekten. Dies werde nun offenbar wieder zu einer Priorität. Auf spezifische Aussagen oder Erwartungen in Bezug auf den Kurs des neuen Präsidenten Donald Trump wollte sich Olsen dabei nicht festlegen. Den Marktanteil in den USA bezifferte er auf etwas mehr als 20%.
In der Zukunft rechnet Olsen mit steigenden Energiekosten, was für das Unternehmen jedoch nicht in jedem Fall negativ sein muss. Dies könne teilweise durch Energieeinsparungen und vor allem die Weitergabe an Kunden durch höhere Preise ausgeglichen werden. Die durchschnittliche Auslastung der Werke betrage aktuell rund 70%. «Wir haben also noch 30% Luft nach oben und können wachsen, ohne grosse Investitionen tätigen zu müssen», so Olsen.
2 CHF Dividende und Aktienrückkauf
Olsen bekräftigt die Verpflichtung zu einem soliden Investment-Grade-Rating. Über eine Dividendenanhebung und den avisierten Aktienrückkauf sollen Mittel an die Aktionäre fliessen. «Wir lösen damit Versprechen ein, die wir bereits vor dem Merger gegeben haben,» sagte Olsen.
Der Konzern will an einer attraktiven Dividendenpolitik festhalten und schlägt der Generalversammlung im Mai 2017 eine Dividende von 2 CHF pro Aktie vor, nach 1,5 CHF 2015. Das Unternehmen erwartet, diesen Wert in Zukunft weiter steigern zu können und nennt als Ziel eine Ausschüttungsquote von 50%. Zudem ist über die kommenden zwei Jahre ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 1 Mrd CHF geplant. Überschüssiges Kapital soll vornehmlich in Form von Sonderdividenden an die Aktionäre fliessen.
Eine Anpassung der Ziele war nach den Devestitionen von bisher rund 3,5 Mrd CHF von den Analysten erwartet worden. Die neuen Ziele seien ambitioniert und liegen teilweise über den Schätzungen der Experten. Positiv wird die höhere Ausschüttung gewertet.
Nach einer zum Handelsstart zunächst positiven Kursreaktion ging es mit den LafargeHolcim-Aktien schnell bergab. Am Schluss notierten die Titel in einem negativen Gesamtmarkt (SMI -0,75%) mit Abgaben von 1,9% auf 53,85 CHF.(awp/mc/upd/ps)