Julius Bär verwaltet rekordhohe Vermögen
Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat in den letzten Monaten zwar einen etwas verhaltenen Neugeldzufluss verzeichnet. Die Ziele die sich das Unternehmen gesetzt hat, befinden sich aber weiterhin in Griffweite. Dies nicht zuletzt wegen des Wirkung zeigenden Kostenmanagements. Der Markt reagierte am Donnerstagvormittag mit Kursaufschlägen auf das Update zur Geschäftsentwicklung der Monate Januar bis Oktober.
Per Ende Oktober beliefen sich die verwalteten Vermögen (AuM) von Julius Bär auf 327 Mrd CHF. Das ist ein neuer Rekordwert und liegt über dem, was die Analysten erwartet hatten. Zum Vergleich: Zur Jahresmitte betrugen die AuM noch 311 Mrd. Seit Jahresbeginn nahmen die verwalteten Vermögen um 27 Mrd oder um 9% zu. Zum Anstieg der AuM beigetragen haben ein anhaltender Neugeldzufluss, eine positive Marktentwicklung sowie Übernahmen.
Netto-Neugeldzufluss im Zielbereich erwartet
Der Netto-Neugeldzufluss lag in den ersten zehn Monaten annualisiert bei knapp 4% und damit am unteren Ende des mittelfristigen Zielbereichs von 4-6%. Mit Ausnahme von Lateinamerika haben gemäss der Bank alle Regionen zum Netto-Neugeldwachstum beigetragen. Das Institut erwartet indes, dass sich das Wachstum im kommenden Jahr insbesondere dank der Neueinstellung von Kundenberatern verbessern und klar im Zielbereich liegen wird.
Geprägt war die AUM-Entwicklung auch durch die per 1. April 2016 erstmalig konsolidierte Kairos Investment Management mit verwalteten Vermögen von knapp 9 Mrd CHF sowie die per 4. Juli 2016 übernommene Commerzbank International Luxembourg (CISAL) mit verwalteten Vermögen von fast 3 Mrd.
Die Kundentransaktionsvolumina haben trotz leichten Verbesserungen in Asien in den vier Monaten seit Ende Juni deutlich abgenommen. Die Bruttomarge verringerte sich infolgedessen in den ersten zehn Monaten auf knapp über 91 Basispunkte (BP), verglichen mit knapp 95 BP im Halbjahr 2016.
Kostensenkungen kompensieren Margendruck
Der Margenrückgang konnte indes durch Fortschritte bei den Kostensenkungsmassnahmen und dank positiven Auswirkungen einer Änderung des Pensionskassenplans in der Schweiz weitgehend kompensiert werden. In der Folge lag die Cost/Income-Ratio in den ersten zehn Monaten 2016 knapp am oberen Ende des mittelfristigen Zielbereichs von 64-68% der Gruppe.
Ungeachtet des Rückgangs der Bruttomarge seit Ende Juni zeigt sich die Gruppe zuversichtlich, dank ihres Kostenmanagements für das laufende Geschäftsjahr eine Cost/Income Ratio innerhalb des Zielbereichs von 68-69% zu erreichen. In den nächsten zwei Jahren soll sich diese Kennzahl gar in den Zielbereich von 64-68% hinein normalisieren, da sich die Investitionen in das Wachstum des laufenden Jahres zum ersten Mal in der angestrebten Verbesserung der Produktivität niederschlagen sollten.
159 neue Mitarbeiter eingestellt
Die Gruppe stellte im Zeitraum wieder eine «beträchtliche Anzahl» von Private-Bankern ein. Per Ende Oktober stieg die Anzahl der Kundenberater auf 1’376, was einem Nettoanstieg seit Jahresbeginn von 159 entspricht. 44 davon entfielen auf die Übernahmen von Kairos und CISAL. Das Institut erwartet, dass die beschleunigte Rekrutierung von Kundenberatern in diesem Jahr stark zum weiteren mittel- und langfristigen Wachstum von Julius Bär beitragen wird.
Die Kapitalisierung bleibt weiterhin solid. Ende September 2016 betrug die BIZ Gesamtkapitalquote 18,2% und die BIZ CET1 Kapitalquote 16,2%. Damit wurden die minimal angestrebten Zielwerte der Gruppe von 15%, respektive 11% und auch die regulatorischen Mindestanforderungen von 12,2%, beziehungsweise 8% übertroffen.
Der Markt reagierte mit Wohlwollen auf das Update. Analysten streichen in ihren Erstkommentaren neben den höher als erwartet ausgefallenen AuM insbesondere als positiv hervor, dass das Institut die Kosten offenbar im Griff hat. Auch der Ausblick wird als zuversichtlich bewertet. Die Aktien von Julius Bär legten am Donnerstag 1,9% auf 44,76 CHF zu, während der Gesamtmarkt (SMI) um 0,64% höher schloss. (awp/mc/upd/ps)