EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,5% auf 3’023 Punkte

EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,5% auf 3’023 Punkte

London – Am Tag der US-Präsidentschaftswahl haben sich die Anleger in Europa vorsichtig optimistisch gezeigt. Nach einem lange richtungslosen Handel zog der EuroStoxx 50 am Dienstagnachmittag an und schloss 0,47 Prozent fester bei 3023,43 Punkten.

Damit folgte der Leitindex der Eurozone der freundlichen Wall Street und knüpfte an seine fast zweiprozentige Kurserholung vom Vortag an. Zu Wochenbeginn hatte die allgemeine Erleichterung über Clintons gestiegene Siegchancen an den Aktienmärkten weltweit für Euphorie gesorgt. Grund war eine Mitteilung der US-Bundespolizei FBI, die die demokratische Kandidatin in der E-Mail-Affäre entlastet hatte.

Auch für die anderen europäischen Indizes ging es am Dienstag weiter bergauf: Der französische CAC 40 gewann 0,35 Prozent auf 4476,89 Punkte und der britische FTSE 100 legte um 0,53 Prozent auf 6843,13 Punkte zu.

«Insgesamt wurde nach der ‹Entwarnung› durch das FBI zuletzt abermals überdeutlich, dass die Aktienmärkte von einem Wahlsieg der Demokratin profitieren dürften», schrieb Analyst Jan Bottermann von der National-Bank in Essen. Bei einem Sieg Clintons könnten die recht guten Fundamentaldaten wieder stärker in den Fokus genommen werden.

Neben der mit Spannung beobachteten US-Präsidentschaftswahl sollten die zeitgleichen Wahlen für die beiden Parlamentskammern im Auge behalten werden. Denn die dortigen Mehrheitsverhältnisse haben eine grosse Bedeutung für den Handlungsspielraum des neuen Präsidenten. Sowohl im Repräsentantenhaus, dessen Mitglieder komplett neu gewählt werden, als auch im Senat, wo ein Drittel der Sitze zur Wahl stehen, haben derzeit die Republikaner eine Mehrheit.

Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger wie schon tags zuvor die Rohstoffunternehmen: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann dank überwiegend steigender Metallpreise 1,37 Prozent. Einziger Verlierer war dagegen der Index der Medienkonzerne, der um 0,07 Prozent nachgab. Hier drückten offenbar negativ aufgenommene Geschäftsresultate des US-Verlagsriesen News Corp auf die Stimmung.

Auch bei europäischen Unternehmen sorgten Zahlen für Kursausschläge. Die Aktien von ArcelorMittal büssten mehr als vier Prozent ein. Laut Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel hatte der weltgrösste Stahlkonzern im dritten Quartal die zu hoch gesteckten Erwartungen verfehlt. Zudem ist der Konzern für das Jahresende nun pessimistischer. Denn zum einen stehen die Stahlpreise in den USA wieder unter Druck, zum anderen zogen die Preise für Kohle kräftig an.

Die Aktien von Vestas rutschten nach anfänglichen Gewinnen letztlich um über neun Prozent ab. Anleger machten Kasse, nachdem der dänische Windkraftanlagenbauer angesichts starker Quartalszahlen erneut seine Prognose angehoben hatte. Am Vortag waren die Titel um fast fünf Prozent gestiegen, nachdem aktuelle Wahlumfragen einen Sieg von Clinton bei den US-Präsidentenwahlen vorhersagten. Sollte ihr republikanischer Widersacher Donald Trump gewinnen, fürchten viele Anleger ein Ende der Förderung Erneuerbarer Energien in den USA.

In London büssten die Aktien von Imperial Brands drei Prozent ein. Der britische Tabakkonzern profitierte zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr überraschend deutlich von seinen Zukäufen in den USA. Allerdings kündigte Konzernchef Alison Cooper neue Investitionen an, von denen das Unternehmen erst ab der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres profitieren werde.

Dagegen schnellten die Anteilsscheine von Credit Agricole in Paris um 5,64 Prozent in die Höhe. Die Grossbank hatte dank eines guten Geschäfts in der Vermögensverwaltung und eines starken Anleihehandels deutlich mehr verdient. (awp/mc/upd/ps)

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