CH-Schluss: SMI gibt 1,0% auf 7’828 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist sehr schwach in die neue Handelswoche gestartet. Im Vorfeld von Notenbank-Entscheidungen in Japan, den USA und in Grossbritannien bleiben die Anleger weiterhin in der Defensive, hiess es im Handel. Damit endete der Monat Oktober so, wie er angefangen hatte: Mit sinkenden Notierungen. Der Leitindex SMI blick nun bereits auf fünf Wochen in Folge mit einer negativen Bilanz zurück.
Neben der am Mittwoch anstehenden der US-Notenbank sorge die erneut hochkochende E-Mail-Affäre um Hillary Clinton für Verunsicherung und Zurückhaltung, hiess es. «Börsenschreck» Donald Trump sei wieder zurück ins Rennen um die US-Präsidentschaft gebracht worden, so der Kommentar im Handel. Auch negativ für das Börsensentiment: Den führenden Ölförderländern ist es über das Wochenende nicht gelungen, die im letzten Monat vereinbarten Pläne zur Senkung der Rohölförderung abzuschliessen. Hierzulande standen Sika nach den Ereignissen am Freitagabend im Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste 1,02% auf 7’827,74 Punkte ein, die Bilanz für den Monat Oktober lautet demnach -3,8%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab am Montag 0,64% auf 1’222,74 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,82% auf 8’578,90 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen deren sieben im Plus; der Rest landete im Minus.
Die Aktien des Bauchemieherstellers Sika überragten den Gesamtmarkt mit einem Kurssprung von 12%, nachdem das Zuger Kantonsgericht die Anfechtungsklage der Schenker-Winkler Holding (SWH) gegen die Beschlüsse der Generalversammlung 2015 abgewiesen hatte. Damit wird dem französischen Baukonzern Saint-Gobain weiterhin die Übernahme einer Kontrollmehrheit bei den Innerschweizern verunmöglicht. Bis auf weiteres – denn die verkaufswilligen Familienaktionäre haben bereits Berufung angekündigt.
Ans andere Ende des Kurstableaus fielen die beiden Luxusgütertitel Swatch (-2,4%) und Richemont (-1,8%). Beide Papiere hatten in den letzten Wochen deutlich zugelegt; nun seien wieder Gewinne mitgenommen worden, meinten Händler mit Verweis auf die Ende Woche anstehenden Richemont-Zahlen.
Im Vorfeld der Ergebnispublikation wurden auch Credit Suisse (-1,4%) verkauft. Die andere Grossbank UBS (Aktie: -1,8%) legte vergangenen Freitag die Zahlen zum dritten Quartal vor, worauf beide Grossbankenaktien deutlich zugelegt hatten.
Ebenfalls in Zurückhaltung übten sich die Investoren in Swiss Re (-1,0%) und Swisscom (-0,7%), die ebenfalls am Donnerstag die Zahlen zum dritten Quartal präsentieren werden. Und am Freitag folgen dann LafargeHolcim (-0,4%) mit den Daten für die Monate Juli bis September. Zur kleinen Gruppe der Gewinner gehörten derweil die Papiere der beiden Versicherer Bâloise und Swiss Life (je +0,3%).
Syngenta fielen zum Wochenstart um 0,8%. Die EU-Kommission will die angestrebte Übernahme durch den chinesischen Chemiekonzern ChemChina wenig überraschend ausführlich unter die Lupe nehmen und leitet eine vertiefte Prüfung ein, wie am Freitag bekannt wurde. Bereits vergangene Woche hatte Syngenta mitgeteilt, dass sich der Abschluss des Deals verzögert, wonach die Papiere um mehr als 5% abrutschten.
Auch die defensiven Schwergewichte vermochten den Gesamtindex nicht zu stabilisieren; sie wurden im Gegenteil von Verkäufen auf breiter Front erfasst. So sanken im Pharmasektor Novartis und Roche um je 1,0% und auch die Papiere des Nahrungsmittelriesen Nestlé büssten 1,4% ein.
Am breiten Markt verloren Panalpina (-3,0%) überdurchschnittlich, nachdem die Deutsche Bank die Aktien neu zum Verkauf empfohlen hatte. VAT (+3,9%) und Looser (+2,5%) profitierten hingegen beide nach überzeugenden Zahlen zum dritten Quartal von Unternehmensnews. Die Aktien von Arbonia – diese wird Looser demnächst übernehmen – zogen im Schlepptau um 4,6% an.
Calida zogen um 3,9% an, nachdem bekannt wurde, dass der Investor Veraison einen Anteil von 16,31% von der luxemburgischen Investorengruppe Micalux übernommen hat.
Valartis stiegen derweil um 2,2% an. Die Bankengruppe sieht sich nach dem Vollzug der Übernahme ihrer Liechtensteiner Tochtergesellschaft als vollständig saniert und schuldenfrei an. (awp/mc/upd/ps)