UBS verdient im dritten Quartal 0,83 Mrd CHF

UBS verdient im dritten Quartal 0,83 Mrd CHF
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Die UBS hat in einem schwierigen Umfeld im dritten Quartal 2016 etwas mehr verdient als von Analysten geschätzt. Vor allem das Wealth Management in den USA und das Schweizer Geschäft laufen gut, während die Vermögensverwaltung in Europa und Asien sowie das Investment Banking weniger verdienten als im Vorjahr. Bezüglich Ausblick für die nächsten Quartale bleibt die Bank zwar gewohnt vorsichtig, sieht sich aber gut aufgestellt bei einer potentiellen Verbesserung des Umfeldes.

Unter dem Strich verdiente die grösste Schweizer Bank in der Periode von Juli bis September 0,83 Mrd CHF, im Vorjahr waren es dank eines hohen (positiven) Steuereffektes 2,07 Mrd CHF und im Vorquartal 1,03 Mrd CHF gewesen. Auf Vorsteuerebene erzielte sie einen Gewinn von 0,88 Mrd CHF (VJ 0,79 Mrd), bereinigt waren es gar 1,30 Mrd CHF (+33% gegenüber VJ). Als Sonderfaktoren nannte die Bank am Freitag u.a. Nettorestrukturierungskosten von 444 Mio CHF.

Die gesamten Erträge erreichten derweil 7,03 Mrd und waren damit etwas tiefer als im Vorjahres- wie auch im Vorquartal. Bei Aufwendungen von 6,15 Mrd CHF ergab sich eine Cost/Income Ratio von 87,5%. Insgesamt lag die Bank damit etwas über den Erwartungen von Analysten. Diese hatten gemäss AWP-Konsens einen Vorsteuergewinn von 666 Mio sowie Erträge von 6,88 Mrd CHF prognostiziert.

Für den Vergleich zum Vorjahr sind auch die Steuergutschriften zu berücksichtigen. Während das Vorjahr eine Nettosteuergutschrift von 1,3 Mrd CHF enthielt, wurde im Berichtsquartal ein Nettosteueraufwand von 49 Mio CHF verbucht. Aufgrund der hohen Verluste in den USA in früheren Jahren hat die Bank aber noch immer latente Steueransprüche. Die Nettohöherbewertung daraus machte im Berichtsquartal 424 Mio CHF aus, hauptsächliche getrieben von aktualisierten Gewinnprognosen in den USA.

Gut 400 Mio neue Rückstellungen für Rechtsfälle
Weiter kämpft die UBS bekanntlich auch mit Altlasten bzw. noch nicht abgeschlossenen Rechtsfällen. Im Berichtsquartal beliefen sich die Rückstellungen für Rechtsfälle etc. auf 419 Mio CHF, einschliesslich 408 Mio im sogenannten Non-core and Legacy Portfolio. Der Grossteil der zusätzlichen Rückstellungen ist für den Fall mit US-Hypothekenpapieren angefallen. Keine News gibt es derweil aus Frankreich, wo die Bank laut den Behörden Kunden bei der Steuerhinterziehung geholfen haben soll.

Besonders erfreut zeigt sich die UBS vom Ergebnis im Wealth Management Americas (WMA). WMA habe mit (bereinigt) 367 Mio USD ein Rekordergebnis erzielt. Für die restlichen Vermögensverwaltungseinheiten spricht die Bank bei einem bereinigten Vorsteuergewinn von 643 von einem «soliden Ergebnis» angesichts des Umfeldes. Die beiden Vermögensverwaltungssparten zogen zusammen gut 10 Mrd CHF Neugelder an, wobei rund 0,8 Mrd USD auf den Bereich WMA fielen.

Im Investmentbanking litt die Bank im Vergleich zur Konkurrenz unter der höheren Präsenz in den asiatischen und europäischen Märkten. Der bereinigte Vorsteuergewinn fiel mit 342 Mio CHF nur gut halb so gross aus wie im Vorjahr. Andere Grossbanken hatten im Berichtsquartal vor allem im Anleihen-Handel überraschend gut verdient – einem Bereich also, den die UBS in den letzten Jahren stark zurückgefahren hat. Das Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft schnitt derweil mit 473 Mio CHF besser ab als in den Vorjahren. Es sei gar das beste Quartalsergebnis seit dem vierten Quartal 2008.

Konzernchef zeigt sich zufrieden
CEO Sergio Ermotti zeigt sich in der Mitteilung denn auch insgesamt zufrieden mit dem Ergebnis: «Es war ein starkes Ergebnis über alle Unternehmensbereiche hinweg, trotz Saisoneffekten sowie den anhaltend schwierigen makroökonomischen, geopolitischen und marktbedingten Verhältnissen.»

Die Grossbank hat auch weiter an ihrer Kostenbasis gearbeitet und im Berichtsquartal zusätzliche 100 Mio CHF eingespart; im laufenden Kostensparprogramm (2,1 Mrd bis Ende 2017 gegenüber Kostenbasis 2013) steht sie damit bei 1,5 Mrd. Sie sieht sich auf Kurs, das Ziel im genannten Rahmen zu erreichen. Man werde «weiterhin Schritte unternehmen, um die höher als erwarteten Regulierungskosten zu absorbieren», so die Bank weiter. Insgesamt rechnet die UBS für die Periode 2015 bis 2017 mit Restrukturierungskosten von rund 3 Mrd, davon sind per Ende September 2,3 Mrd aufgelaufen.

Keine weiteren Fortschritte machte die Bank in Bezug auf die Kapitalisierung. Die harte Kernkapitalquote (CET 1, vollst. umgesetzt) war mit 14,0% etwas rückläufig, die entsprechende Leverage Ratio verharrte auf 3,4%

Vorsichtiger Ausblick
Mit Blick nach vorne bleibt das UBS-Management gewohnt zurückhaltend. Die makroökonomische und geopolitische Unsicherheit trage zu anhaltender Risikoaversion der Kunden sowie generell niedrigen Transaktionsvolumen bei, heisst es dazu. Die tiefen bzw. negativen Zinsen stellten zudem nach wie vor eine bedeutende Belastung dar. Die UBS sieht sich aber gut aufgestellt, um den Herausforderungen zu begegnen und von einer «auch nur moderaten Erholung des Marktumfelds zu profitieren». «Wir werden unsere Strategie weiterhin diszipliniert umsetzen sowie Risiken und Ressourcen umsichtig bewirtschaften», bekräftigt CEO Ermotti den eingeschlagenen Kurs.

Die UBS-Aktie gewann am Freitag 2,4% auf 14,26 CHF. Das Ergebnis habe positiv überrascht, hiess es bei der ZKB. Vor allem die Kostenfortschritte im abgelaufenen Quartal seien überzeugend. (awp/mc/upd/ps)

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