ZKB Weekly KMU Porträt: Zur Rose Group AG
Von André P. Spillmann, ZKB
Ausgangslage
Die Aktie der Zur Rose Group legte seit dem Beginn des Monats Oktober um über 28% auf eKMU-X zu. Folgende Nachrichten führten zu dieser Entwicklung: Anfangs Monat wurde über ein positives drittes Quartal berichtet. Per Ende September erzielte die Gruppe ein Umsatzwachstum von 6%. Damit wurde die Stellung im europäischen Markt sowohl im Kerngeschäft – dem Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln und der Ärztebelieferung in der Schweiz – als auch im Onlinegeschäft weiter ausgebaut. Weiter startete DocMorris eine deutschlandweite TV-Kampagne. Der Werbespot richtet sich an dauerhaft erkrankte Patienten mit einem regelmässigen Bedarf an rezeptpflichtigen Medikamenten. Auch mit rezeptfreien Medikamenten konnte das Wachstum mit 45% per Ende September weiter gesteigert werden. Am 19. Oktober fällte der Europäische Gerichtshof (EuGH) den Entscheid, dass das deutsche Festpreissystem für EU-ausländische Versandapotheken im Zusammenhang mit der Abgabe rezeptpflichtiger Arzneimittel gegen den freien Warenverkehr verstösst. Das heisst, dass sogenannte Boni auf Rezept für EU-ausländische Versandapotheken zulässig sind. Mit der Rechtsprechung des EuGH kann DocMorris Preisvorteile wieder weitergeben, von denen insbesondere chronisch erkrankte Menschen mit einem hohen Arzneimittelbedarf profitieren.
Fazit
Die Nachrichten der vergangenen Wochen waren der Auslöser für die positive Kursentwicklung im Oktober. Ebenfalls wagte die Online-Drogerie Shop Apotheke Europe NV am 13. Oktober den Schritt ans Parkett der Frankfurter Börse. Der IPO-Ausgabepreis lag bei EUR 28 pro Aktie, wobei die Preisspanne zwischen EUR 28 und EUR 35 lag. Mit der Transaktion konnte ein Bruttoerlös von rund EUR 100 Mio. erzielt werden. Die Shop-Apotheke verkauft jedoch nur rezeptfreie Medikamente und Kosmetikprodukte. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell rund EUR 260 Mio., die der Zur Rose Group liegt momentan bei CHF 188 Mio. Die völlig unterschiedliche Bewertung der beiden Unternehmen – Shop Apotheke erzielt gerademal ein Sechstel des Umsatzes von Zur Rose – zeigt, welches Potenzial die Zur Rose Group bei einem Börsengang hätte. Die Wachstumsziele der Ostschweizer dürften die Erwartungen der Aktionäre erfüllen. In Anbetracht der hohen Investitionen in das Wachstum ist jedoch davon auszugehen, dass eine Dividende in den nächsten zwei Jahren ausfallen wird. Mit dem positiven Newsflow dürfte der Börsengang weiter in den Vordergrund rücken. (ZKB/mc/ps)
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