US-Schluss: Dow gewinnt 0,1% auf 18’574 Punkte
New York – Die unverändert zögerliche Zinspolitik der US-Notenbank sowie wieder steigende Ölpreise haben den US-Börsen am Mittwoch moderate Gewinne beschert. Der Dow Jones Industrial beendete den Tag nach einer längeren Schwächephase schliesslich mit einem kleinen Plus von 0,12 Prozent auf 18’573,94 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index rückte um 0,19 Prozent auf 2182,22 Punkte vor. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,17 Prozent auf 4805,45 Zähler.
Für Entspannung sorgte, dass sich die Mitglieder der US-Notenbank weiter uneins darüber sind, ob eine baldige Leitzinsanhebung gerechtfertigt ist. Eine rasche Anhebung der Zinsen scheint damit eher unwahrscheinlich. Das passt auch zu den Aussagen von James Bullard, dem Notenbankchef von St. Louis. Kurz vor der Veröffentlichung der Fed-Mitschrift hatte er gesagt, er erwarte, dass die Leitzinsen in den kommenden zweieinhalb Jahren «im Wesentlichen unverändert» bleiben dürften.
Stützend für die Aktienkurse wirkte zudem, dass die Ölpreise nach den Daten zu den US-Lagerbeständen wieder zulegten. Laut offiziellen Regierungsangaben waren die Bestände im Vergleich zur Vorwoche überraschend gesunken. Experten hatten hingegen mit einem weiteren Anstieg der Reserven gerechnet.
Unternehmensseitig gab es ebenfalls einiges Neues. Im Dow waren die Aktien des Netzwerkausrüsters Cisco Systems Schlusslicht mit minus 1,29 Prozent. Aufgrund des geplanten Konzernumbaus könnte Cisco dem IT-Fachdienst CRN zufolge bis zu 14 000 der weltweit zuletzt rund 73 000 Arbeitsplätze streichen. Anleger waren auch deshalb beunruhigt, da Cisco nach Börsenschluss seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vorlegt.
Auf die Quartalsbilanz der Baumarktkette Home Depot am Vortag folgte ausserdem nun die des Rivalen Lowe’s : Der Gewinn der Nummer Zwei auf dem US-Markt hatte die Erwartungen der Analysten verfehlt, woraufhin dessen Aktien um 5,65 Prozent fielen. Auch der Einzelhändler Target enttäuschte, denn er kürzte seine Jahresziele. Die Quittung lieferten die Investoren prompt: die Aktien büssten 6,43 Prozent ein.
Die Anteile von Cree rauschten sogar um 14,92 Prozent nach unten, weil der LED-Hersteller laut Händlern im vierten Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen verfehlt und mit seinem Umsatzausblick enttäuscht hatte. Halbleiterhersteller Analog Devices dagegen hatte zwar ordentliche Zahlen zum dritten Geschäftsquartal abgeliefert, war aber mit seinem Ausblick auf das laufende Jahresviertel hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Aktien verloren 1,05 Prozent.
Dagegen schnellten die Titel der Modekette Urban Outfitters um fast 15,40 Prozent hoch. Das zweite Quartal der Modekette war laut Analysten «beeindruckend stark» ausgefallen.
In den Fokus rückte zudem ein weiteres Übernahmevorhaben. Einem Medienbericht zufolge sind inzwischen mindestens fünf Pharmakonzerne an der Übernahme des US-Krebsspezialisten Medivation interessiert, der nun eine Aufstockung der Gebote fordert. Die Papiere gewannen an der Nasdaq 1,94 Prozent. Zu den Interessenten soll auch der Pharmakonzern Pfizer gehören, dessen Aktien mit plus 1,01 Prozent den Spitzenplatz im Dow einnahmen.
Der Kurs des Euro erhielt durch das Fed-Protokoll Auftrieb, da es den Dollar schwächte. Der Euro übersprang zeitweise die Marke von 1,13 US-Dollar. Zur Schlussglocke an der Wall Street wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1287 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1276 (Dienstag: 1,1295) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8868 (0,8854) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen legten die Kurse infolge des Fed-Protokolls zu: Richtungweisende zehnjährige Anleihen gewannen 6/32 Punkte auf 99 15/32 Punkte und rentierten mit 1,56 Prozent. (awp/mc/upd/ps)