Kreditkarten bei Jungen unbeliebt
(Foto: Pixabay)
Zürich – Die Zahl der Kreditkarten in der Schweiz nimmt stetig zu und liegt heute bei über sechs Millionen. Das sind rund eine Million Karten mehr als noch vor fünf Jahren. comparis.ch hat in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut GfK untersucht, wie das Nutzungsverhalten der Kreditkartenbesitzer in der Schweiz aussieht. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass Bargeld nach wie vor das bevorzugte Zahlungsmittel in der Schweiz ist. Bei Jungen ist sie aber unbeliebt.
Am häufigsten wird die Kreditkarte beim Online-Shopping und bei Hotelzahlungen eingesetzt. Über 60 Prozent der Befragten gaben an, bei Käufen übers Internet mit Kreditkarte zu bezahlen. Nur 5 Prozent verwenden die Kreditkarte nie für Online-Shopping. Für das Bezahlen der Hotelübernachtung greift fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer zur Kreditkarte.
Nutzung steigt bei höheren Kaufbeträgen
Anders sieht die Situation bei alltäglichen Einkäufen aus. Nur 25 Prozent der Befragten setzen für solche Ausgaben die Kreditkarte «immer» oder «meistens» ein. Die Umfrageergebnisse zeigen aber, dass die Kreditkartennutzung mit steigendem Kaufbetrag zunimmt. Bei grösseren Einkäufen über 300 Franken sind es knapp 40 Prozent, die «immer» oder «meistens» zur Kreditkarte greifen. Dies spiegelt sich auch in den offiziellen Statistiken der Schweizerischen Nationalbank wider, wonach Kreditkarten mehr Umsatz pro Transaktion generieren als Debitkarten.
Bargeldbezüge selten mit Kreditkarte
Wenig erstaunlich ist die Tatsache, dass Kreditkarten kaum für den Bargeldbezug eingesetzt werden. Denn die Gebühren für Barbezüge mit Kreditkarte sind im Vergleich zu Debitkarten beträchtlich. 80 Prozent der Befragten verwenden die Kreditkarte selten oder nie für Bargeldbezüge. Trotz der hohen Gebühren beziehen jedoch 5 Prozent der Deutschschweizer und der Romands Bargeld «immer» mit der Kreditkarte; bei den Tessinern sind es gar über 10 Prozent.
«Wir stellen grundsätzlich fest, dass die Kreditkarte insbesondere bei den Tessinern als Zahlungsmittel sehr beliebt ist», so Marc Parmentier, Bankenexperte bei comparis.ch. 38 Prozent der Tessiner zahlen am liebsten mit Kreditkarte. In der Romandie wird hingegen die Debitkarte gegenüber der Kreditkarte bevorzugt; bei den Deutschschweizern sind beide Kartentypen gleich beliebt.
Männer setzen Kreditkarte häufiger ein
Auch Alter und Geschlecht haben offenbar einen Einfluss darauf, wie häufig Kreditkarten eingesetzt werden. «Männer verwenden die Kreditkarte eindeutig häufiger als Frauen», meint Bankenexperte Parmentier. So ist die Kreditkarte bei einem Drittel der Männer das bevorzugte Zahlungsmittel. Bei den Frauen sind es nur rund 20 Prozent, die am liebsten mit Kreditkarte bezahlen.
Überraschend ist die Tatsache, dass die unter 30-Jährigen die Kreditkarte sparsamer einsetzen als die Altersklassen der 30-49-Jährigen und der 50-74-Jährigen. Besonders auffällig äussert sich dieser Befund bei den Bargeldbezügen mit Kreditkarte. Während nur ein Prozent der unter 30-Jährigen die Kreditkarte «immer» für Bargeldbezüge einsetzt, ist es bei den über 50-Jährigen fast jeder Zehnte.Generell ist die Kreditkarte bei den jungen Kreditkarteninhabern nicht sehr beliebt. Nur 14 Prozent der unter 30-Jährigen sehen die Kreditkarte als bevorzugtes Zahlungsmittel, bei den anderen Altersgruppen liegt dieser Wert bei 30 Prozent.
Bargeld nach wie vor en vogue
Manche Ökonomen würden das Bargeld am liebsten abschaffen. Besonders Nordeuropa ist in Bezug auf das bargeldlose Bezahlen bereits weit fortgeschritten. In der Schweiz hingegen ist Bargeld nach wie vor populär. Sehr beliebt ist es in der Deutschschweiz und im Tessin. Rund die Hälfte der Befragten aus diesen Landesteilen gaben an, Bargeld gegenüber der Kreditkarte und der Debitkarte zu bevorzugen. Lediglich die Romands bezahlen lieber mit Debitkarte als mit Bargeld.
Wie sich Mobile Payment auf die Nutzung von Bar- und Kartengeld auswirken wird, ist derzeit nicht einfach abzuschätzen. «Der Eintritt von Apple Pay in den Schweizer Markt dürfte der Entwicklung in Richtung bargeldloses Bezahlen aber zusätzlichen Schub verleihen», so Parmentier. «Die hohe iPhone-Dichte in der Schweiz wird massgeblich zum Erfolg von Apple Pay beitragen, sofern die neue Technologie von den Kunden akzeptiert wird.» (mc/pg)