UBS erzielt im Q2 Gewinn von gut 1 Mrd CHF

UBS erzielt im Q2 Gewinn von gut 1 Mrd CHF
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Die UBS hat im zweiten Quartal 2016 in einem anhaltend schwierigen Umfeld überraschend gut abgeschnitten und mehr verdient als von Analysten geschätzt. Bezüglich Ausblick für die nächsten Quartale bleibt die Grossbank zwar gewohnt vorsichtig, sieht sich allerdings gut aufgestellt, um von einer möglichen Erholung zu profitieren. Die Investoren zeigen sich zufrieden, so dass die Aktie nach etwas Anfangsvolatilität deutlich ins Plus vorgerückt ist.

Unter dem Strich hat die grösste Schweizer Bank in der Periode von April bis Juni 1,03 Mrd CHF verdient: im entsprechenden Vorjahresquartal waren es zwar mit 1,21 Mrd CHF etwas mehr gewesen, im vom schwierigen Umfeld stark geprägten Vorquartal mit 707 Mio CHF aber deutlich weniger. Auf Vorsteuerebene (bereinigt um diverse Sonderfaktoren) schaffte die Bank gar das Kunststück, das Vorjahresergebnis mit 1,67 Mrd CHF leicht zu übertreffen. Auch die Schätzungen von Analysen liess sie mit ihren ausgewiesenen Werten hinter sich.

«Starke Leistung»
Und dies vor dem Hintergrund kontinuierlicher wirtschaftlicher und erhöhter geopolitischer Unsicherheit und damit einer ausgeprägt niedrigen Kundenaktivität, wie die Bank am Freitag mitteilte. CEO Sergio Ermotti zeigt sich mit dem Ergebnis entsprechend zufrieden: «Wir haben eine starke Leistung gezeigt», sagte er gegenüber AWP Video.

Verschiedene Faktoren wie Konjunktur, Zinsumfeld oder auch geopolitische Unruhen (inklusive Brexit) hätten nämlich «den Sturm der Unsicherheiten» im zweiten Quartal noch intensiviert, fügte er gegenüber Investoren hinzu. Dies habe dazu geführt, dass Kunden weltweit noch mehr Cash halten würden und von Transaktionen weiter absehen würden. «Wir haben aber bewiesen, dass unser Geschäftsmodell auch in schwierigen Märkten funktioniert», betonte er.

Die zurückhaltende Kundenaktivität zeigt sich auch an den Gesamterträgen: Sie erreichten 7,40 Mrd CHF und waren damit ebenfalls tiefer als im Vorjahresquartal (-5%), aber höher als im Vorquartal (+8%). Bei Aufwendungen von 5,92 Mrd CHF gab sich zuletzt eine Cost-/Income Ratio von fast 80%.

Weiter sparen angesagt
Dies zeigt aber auch, dass das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben immer noch in einem gewissen Missverhältnis liegt. Ein zusätzliches Sparprogramm wurde – obwohl von Marktkreisen zum Teil gefordert – allerdings nicht angekündigt. Bis Ende 2017 will die Bank bekanntlich im Vergleich zu 2013 die Kostenbasis um 2,1 Mrd CHF senken und liegt dabei aktuell bei 1,4 Mrd. Die zusätzlichen Sparmassnahmen über 700 Mio CHF über die nächsten 18 Monate seien durchaus ein ambitioniertes Programm, meinte Finanzchef Kirt Gardner.

Konzernchef Ermotti ist sich zwar durchaus bewusst, dass es noch weitere strukturelle Anpassungen der Kosten in der Finanzindustrie brauche und hat dabei eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Instituten angesprochen, ohne dass es gleich zu Übernahmen kommen müsse. «Wie in der Auto- oder Maschinenindustrie müssen auch wir die Skalenerträge steigern», so Ermotti. Aber er will trotzdem nur einigermassen behutsam sparen und damit verhindern, dass die Bank nicht bereit ist, wenn sich das Umfeld normalisieren sollte.

«Wir wollen sicherstellen, dass die Qualität unserer Dienstleistungen für Kunden nicht durch zu starke Kostensenkungen beeinträchtigt wird und wir unsere strategischen Prioritäten weiter vorantreiben können», so Ermotti. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten wolle man auch keine Kurzfrist-Guidance für die Ziele geben, bis sich das Umfeld wieder verbessere, er meinte aber auch: «Es braucht nur eine gewisse Normalisierung, damit wir unsere Ziele erreichen können.»

Keine schnelle Normalisierung erwartet
Von einer schnellen Normalisierung geht die Bank allerdings nicht aus. In ihrem Ausblick bleibt sie wie gewohnt vorsichtig und listet unzählige Faktoren auf, die das Geschäft belasten könnten. Neben den bereits erwähnten wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen sind dies auch das anhaltende Negativzinsumfeld, die international verschärften Regulierungen und damit zusammenhängend die höheren Kapitalanforderungen.

Diesbezüglich gehört sie aber weiterhin zu den am stärksten kapitalisierten Instituten international. Im Berichtsquartal etwa hat sie die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) um 20 Basispunkte auf 14,2% und die Leverage Ratio (SRB) um 10 Basispunkte auf 5,5% verbessert. Nur beschränkt gut angekommen am Markt ist die Neugeldentwicklung: zwar hat die Bank über das gesamte erste Halbjahr netto gegen 40 Mrd CHF neue Gelder erhalten, im zweiten Quartal allein waren es allerdings weniger als 10 Mrd.

An der Börse kamen die heutigen News zunächst aber sehr gut an, gegen Handelsende schmolzen die Kursaufschläge aber wieder deutlich ab. Die UBS-Papiere gewannen in einem freundlichen Gesamtmarkt (SMI +0,4%) 0,5% auf 13,35 CHF hinzu. Zeitweise betrug das Plus bis zu 3,7%. Analysten sprechen von «sehr soliden» oder auch «überzeugenden» Zahlen. Dies vor allem im Gegensatz zur CS, die ihre Resultate am Vortag veröffentlicht hatte. (awp/mc/upd/ps)

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