Pokémon GO Fans aufgepasst: ESET entdeckt Fake-Apps bei Google Play
Jena – Das weltweit sehnsüchtig erwartete Spiel Pokémon GO ist in der Schweiz zwar noch nicht offiziell verfügbar, aber auch hier hat sich bereits eine riesige Fan-Gemeinschaft gebildet. Doch nicht nur Nintendo ist damit ein Coup gelungen: Auch Cyberkriminelle haben die App für sich entdeckt. Sicherheitsforscher des europäischen Security-Software-Herstellers ESET fanden im Google Play Store gleich mehrere bösartige Apps, die es auf ahnungslose Pokémon-Fans abgesehen haben – darunter eine sogenannte Fake-Lockscreen-App sowie zwei Scareware-Apps.
Schlimmeres verhindert
Die Lockscreen-App wurde unter dem Namen «Pokémon GO Ultimate» verbreitet, die beiden Scareware-Apps waren als «Guide & Cheats for Pokemon Go» und «Install Pokemongo» verfügbar. ESET hat den Fall bereits an Google gemeldet, woraufhin die schädlichen Apps aus dem Store entfernt wurden. Glücklicherweise konnte der Schaden so in Grenzen gehalten werden: Die App «Install Pokemongo» verzeichnet zwischen 10‘000 und 50‘000 Opfer, «Guide & Cheats for Pokemon Go» erreichte lediglich 100 bis 500 und «Pokémon GO Ultimate» erzielte nur zwischen 500 und 1‘000 Downloads.
Letztere ähnelt einer Version des populären Spiels, aber ihre tatsächliche Funktionsweise ist schädlich: Sobald sie gestartet wird, sperrt die sogenannte Fake-Lockscreen-App vorsätzlich den Bildschirm. In vielen Fällen ist auch kein Neustart des Gerätes möglich, da die App alle anderen Apps sowie die Systemfenster überlagert. Nutzer können ihr Gerät nur noch durch Entfernen des Akkus oder mithilfe des Android Device Managers neu starten. Anschliessend läuft die Malware – unsichtbar für das Opfer – im Hintergrund und klickt Pornowerbung an. Damit verdienen die Leute hinter «Pokémon Go Ultimate» Geld. Wer die App entfernen will, muss im Anwendungsmanager zur App «PI Network» navigieren und sie dort löschen.
«Pokémon GO Ultimate ist der erste entdeckte Fall eines Lockscreens im Google Play Store, der erfolgreich in einer Fake-App verwendet wurde. Nachdem das eigentliche Ziel das Anklicken von Pornowerbung ist, ist sie zwar nicht wirklich schädlich. Aufgrund der Lockscreen-Funktionen fehlt allerdings nur noch das Einsetzen einer Lösegeldnachricht, um die erste Lockscreen-Ransomware auf Google Play zu erstellen», erklärt Lukáš Štefanko, ESET Malware Researcher.
Scareware verspricht Pokeballs
«Guide & Cheats for Pokemon Go» und «Install Pokemongo» gehören zur Familie der Scareware. Der Trick dieser Malware liegt darin, Opfer zur Zahlung unnötiger Services zu verführen. Im aktuellen Fall wurden bis zu 999‘999 Pokecoins, Pokeballs oder Lucky Eggs pro Tag versprochen – vorausgesetzt, das Opfer meldet sich bei ebenso überteuerten wie gefälschten Services an. «Pokémon GO ist ein so attraktives Spiel, dass User sämtliche Vorsicht vergessen und alle Warnungen von Sicherheitsexperten ignorieren, nur um auch wirklich alle Pokémons zu fangen», so Lukáš Štefanko.
Auf Nummer sicher gehen
Wer es einfach nicht lassen kann, sollte sich dennoch zumindest auf die grundlegendsten Sicherheitsregeln besinnen:
- Apps nur aus seriösen Quellen herunterladen.
- Rezensionen anderer Nutzer lesen und dabei insbesondere die negativen Kommentare beachten – und dabei im Hinterkopf behalten, dass positive Kommentare gefälscht sein können.
- AGBs der Apps lesen und darauf achten, welche Zugriffsrechte sie verlangen.
- Und nicht zu vergessen: eine aktuelle mobile Security-Software verwenden, die alle Apps auf schadhafte Inhalte überprüft.
Mehr Informationen zu Fake-Apps von Pokémon GO finden sich im ESET Blog WeLiveSecurity
Über ESET
ESET ist ein europäisches Unternehmen mit Hauptsitz in Bratislava (Slowakei). Seit 1987 entwickelt ESET preisgekrönte Sicherheits-Software, die bereits über 100 Millionen Benutzern hilft, sichere Technologien zu geniessen. Das breite Portfolio an Sicherheitsprodukten deckt alle gängigen Plattformen ab und bietet Unternehmen und Verbrauchern weltweit die perfekte Balance zwischen Leistung und proaktivem Schutz. Das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetz in über 180 Ländern und Niederlassungen in Bratislava, San Diego, Singapur und Buenos Aires.