Partners Group wächst weiter
André Frei (l.) und Christoph Rubeli, Co-CEOs Partners Group. (Fotos: Partners Group)
Baar – Partners Group hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Kapitalzusagen erhalten und damit die Markterwartungen übertroffen. Für das Gesamtjahr passte die auf Privatmarktanlagen spezialisierte Gesellschaft daher die Guidance positiv an. Eine überschwängliche Reaktion an der Börse – wie nach den zwei vorangegangenen AuM-Zwischenberichten – blieb zwar bislang aus. Die Aktie legt aber dennoch klar zu.
In den ersten sechs Monaten 2016 erreichten die neuen Kundennachfragen 4,6 Mrd EUR nach 3,8 Mrd EUR im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit 4,2 Mrd EUR gerechnet.
Für das Gesamtjahr passte Partners Group daher die Guidance an das obere Ende der zuvor kommunizierten Bandbreite an und erwartet nun neue Kapitalzusagen von 8 bis 9 Mrd EUR. Das reflektiere die Erwartungen für das zweite Halbjahr, sagte Co-CEO André Frei am Donnerstag an einer Telefonkonferenz.
Vermögen bei knapp 50 Mrd Euro
Die Bandbreite für Negativeffekte – sogenannte Tail-down-Effekte aus älteren Privatmarktprogrammen und Kapitalrückflüsse – wurde indes bei -2,5 bis -3,5 Mrd EUR belassen. Im ersten Halbjahr erreichten diese Effekte gerundet -1,4 Mrd EUR. Erfolgsabhängige Wertsteigerungen leisteten mit +0,4 Mrd einen positiven Beitrag, und Fremdwährungseffekte beliefen sich auf -0,5 Mrd EUR. Für letztere gibt das Unternehmen üblicherweise keine Guidance.
Per Ende Juni 2016 verwaltete die Gesellschaft damit unter dem Strich Vermögen (Assets under Management, AuM) in der Höhe von 49,1 Mrd EUR nach 46,0 Mrd per Ende Dezember 2015. Laut AWP-Konsens war am Markt mit 48,8 Mrd EUR gerechnet worden.
Das Euro-Exposure konnte weiter reduziert werden, und der Währungseinfluss solle auch künftig weiter diversifiziert werden, hiess es vom Management. Das Euro-Exposure lag Ende Juni noch bei 56%, während US-Dollar 37% ausmachten, Britisches Pfund 3% und «Andere» 4%.
5 Mrd Dollar Investitionen
Investiert wurde im ersten Halbjahr im Auftrag der Kunden eine Summe von 4,9 Mrd USD nach 4,5 Mrd im Vorjahr. Davon flossen 55% in Direktinvestitionen, und 22% bzw. 23% wurden am Primär- bzw. Sekundärmarkt angelegt. Nach Regionen verteilten sich die Investitionen in der Periode auf Nordamerika mit 47%, Europa mit 28% und Asien-Pazifik/Rest der Welt mit 25%.
2015 hatten die Investitionen mit Fokus auf Unternehmen, Immobilien und Infrastrukturanlagen 9,7 Mrd USD erreicht. Partners Group will vor 2020 eine jährliche Investitionskapazität von 10 Mrd USD erreichen.
Mit Blick auf das Brexit-Votum rechnet das Management damit, dass sich die Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit von Partners Group in Grenzen halten dürften. Die Halbjahresergebnisse werden indes erst in zwei Monaten veröffentlicht.
Aktie im Aufwärtstrend
Partners Group-Aktien legen bis Börsenschluss 1,4% auf 444,00 CHF zu. Vontobel hatte das Kursziel von 441 CHF bereits vorbörslich in positive Revision genommen. Seit Anfang Jahr stehen die Titel gut 22% im Plus, nachdem sie 2015 schon um einen Viertel zugelegt haben.
«Die Neugeldzusagen, die höher als erwartet ausgefallen sind, belegen einmal mehr, dass im derzeitigen Negativzinsumfeld die institutionellen Grossanleger nicht mehr an Privatmarktanlagen vorbeikommen», heisst es von der ZKB in einem Kommentar. Partners Group könne sich mit dem Fokus auf weltweite Anlagen im KMU-Bereich weiterhin ordentliche Stücke vom Kuchen abschneiden.
«Unverändert verlässliche Wachstumsstory im Finanzsektor wie sonst kaum zu finden» lautet das Fazit des zuständigen ZKB-Analysten. Das grösste Risiko sei unterdessen, dass es sich mittlerweile um einen «Konsens-Long» handelt und die Markterwartungen irgendwann ins Unrealistische überschiessen. (awp/mc/upd/pg)