EU-Schluss: ESTX50 legt 1,7% auf 2’933 Punkte zu
London – Die weltweit gute Börsenstimmung hat Europas Aktienmärkten am Dienstag überwiegend weiter Auftrieb gegeben. Neben der anhaltenden Hoffnung auf eine auch künftig lockere Geldpolitik der großen Notenbanken beflügelten positive Unternehmensnachrichten die Stimmung. Am Nachmittag stützte zudem die Rekordjagd an der Wall Street die hiesigen Aktienkurse.
Der EuroStoxx 50 schloss 1,67 Prozent höher bei 2’933,44 Punkten und schaffte damit den fünften Gewinntag in Folge. Vom elfprozentigen Kursrutsch nach dem britischen Votum für einen EU-Ausstieg hat der Leitindex der Eurozone inzwischen wieder gut zwei Drittel wettgemacht. In Paris stieg der CAC-40-Index am Dienstag um 1,57 Prozent auf 4’331,38 Zähler.
Der Londoner FTSE-100-Index zollte hingegen seiner zuletzt überdurchschnittlichen Kursentwicklung Tribut und trat mit einem Minus von 0,03 Prozent auf 6’680,69 Zählern auf der Stelle. Er hatte seine Verluste nach dem Brexit-Referendum schon wenige Tage später komplett abgeschüttelt und seitdem weiter zugelegt – dank des Kurseinbruchs beim Britischen Pfund, der den Export heimischer Waren begünstigt. Zuletzt konnte sich die Landeswährung gegenüber dem US-Dollar allerdings stabilisieren.
Im europäischen Branchenvergleich standen Autotitel ganz oben in der Gunst der Anleger: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 3,76 Prozent. Er profitierte vom deutlichen Kursplus bei den deutschen Premium-Herstellern Daimler und BMW . Beide berichteten über deutlich gestiegene Fahrzeugverkäufe in der ersten Jahreshälfte – bei den Stuttgartern kamen unerwartet starke vorläufige Quartalszahlen hinzu.
Der europäische Bankenindex stieg um 3,33 Prozent, nachdem führende europäische Politiker demonstrativ gelassen auf die grossen Finanzprobleme italienischer Banken reagiert hatten. «Ich sehe keine krisenhafte Entwicklung insgesamt», versicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Sie verwies auf Gespräche zwischen Rom und Brüssel sowie auf das Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel. Der niederländische Finanzminister und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem rechnet mit einer Lösung für die angeschlagenen Institute.
Beim weltgrössten Stahlkonzern ArcelorMittal konnten sich die Aktionäre über einen Kurssprung von 8,56 Prozent freuen. Die Anteilsscheine profitierten erneut von einer sich anbahnenden Konsolidierung der europäischen Stahlindustrie. Wegen der angespannten Lage der Branche führen der deutsche Stahlriese Thyssenkrupp und der indische Mischkonzern Tata Kooperationsgespräche. Beide Unternehmen bestätigten die seit Wochen kursierenden Gerüchte hierzu.
In London verteuerten sich Asos-Aktien um 4 Prozent. Ein Händler verwies auf einen guten Zwischenbericht des britischen Mode-Onlinehändlers. Der Zalando-Konkurrent hatte seinen Quartalsumsatz stärker als erwartet gesteigert und hob das Ziel für den Jahresumsatz an. (awp/mc/upd/ps)