US-Schluss: Dow Jones schliesst 1,6% höher bei 17’410 Punkten
New York – Die Wall Street hat am Dienstag einen Teil der rasanten Verluste seit Freitag wettgemacht. Marktanalyst Michael Hewson von CMC Marktes nannte als treibende Kraft die markante Erholung der europäischen Börsen nach dem Kurseinbruch infolge des beschlossen Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union. Ein anderer Experte sprach von zunehmend aktiven Schnäppchenjägern, die in der Hoffnung kauften, dass die Zentralbanken der wichtigsten Industrienationen chaotische Zustände an den Finanzmärkten verhindern würden.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,57 Prozent bei 17 409,72 Punkten und damit auf dem höchsten Stand des Tages. Am Vortag hatte das Brexit-Nachbeben den US-Leitindex um anderthalb Prozent zurückgeworfen. Der marktbreite S&P 500 gewann am Dienstag 1,78 Prozent auf 2036,09 Zähler. Für den Technologie-Index Nasdaq 100 ging es um 2,13 Prozent auf 4290,47 Punkte nach oben.
Einige ermutigende US-Konjunkturdaten hätten die Kurse leicht gestützt, hiess es im Handel. So ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal etwas stärker gewachsen als bisher geschätzt. Die Wirtschaftsleistung (BIP) lag annualisiert 1,1 Prozent höher als im Schlussquartal 2015. Zudem hat sich die Verbraucherstimmung im Juni überraschend deutlich aufgehellt. Der vom Conference Board erhobene Indikator stieg im Vergleich zum Vormonat um 5,6 Punkte auf 98,0 Punkte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 93,5 Punkte gerechnet.
Angeführt wurde die Markterholung von Energie- und Finanzwerten, die am Montag am stärksten gebeutelt wurden und am Dienstag um jeweils rund zweieinhalb Prozent anzogen. Entsprechend zählten die Papiere von Visa , Travelers und JPMorgan mit Gewinnen zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Prozent zu den attraktivsten Dow-Titeln.
Am Dow-Ende rangierten die Anteilsscheine von Dupont mit einem Minus von mehr als 2 Prozent. Börsianer verwiesen darauf, dass die Aktie des Chemiekonzerns die stark beachtete 200-Tage-Linie unterschritten habe. Dies wird in Börsenkreisen normalerweise als Verkaufssignal gedeutet.
Fundamentale Unternehmensnachrichten blieben Mangelware. Eine Ausnahme bildete die weltgrösste Kreuzfahrtreederei Carnival mit der Bekanntgabe aktueller Quartalszahlen. Demnach sind dank des anhaltenden Kreuzfahrt-Booms Umsatz und Gewinn besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Zudem kündigte Carnival an, eigene Aktien im Volumen von 1 Milliarde US-Dollar zurückzukaufen. Die Anleger zeigten sich davon jedoch zunehmend unbeeindruckt: Nachdem die Aktie im frühen Handel noch um mehr als 2 Prozent gestiegen war, bröckelte sie sukzessive ab und verzeichnete zuletzt ein knappes Plus von 0,2 Prozent.
Nach Börsenschluss berichtete der Sportartikelhersteller Nike über das abgelaufene Quartal. Dieses fand offenbar keine Gnade vor den Anlegern, die die Aktie nachbörslich um bis zu 7 Prozent nach unten prügelten. Im regulären Börsenhandel hatte das Papier in der Hoffnung auf gute Zahlen noch um 2,31 Prozent zugelegt.
Die Devisenmärkte beruhigten sich etwas nach den erratischen Ausschlägen seit dem Brexit-Votum. Der Euro und das britische Pfund zeigten sich im US-Handel fester zum US-Dollar. Der Euro kostete zuletzt 1,1082 Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen gaben um 7/32 Punkte auf 101 15/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 1,46 Prozent. (awp/mc/pg)