ACS kommt nach Eklat nicht zur Ruhe
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Bern – Nach dem Eklat an der Spitze des Automobil Club der Schweiz (ACS) verliert der Zentralpräsident Mathias Ammann zusehends an Rückhalt. Eine Mehrheit der Sektionen will an der Delegiertenversammlung vom Donnerstag festhalten. Ammann ist bereit, abzutreten.
12 der 19 ACS-Sektionen bestehen darauf, die Delegiertenversammlung zum ursprünglichen Zeitpunkt durchzuführen. Sie liessen es nicht zu, dass «demokratische Grundregeln ausgehebelt werden», teilte die ACS Sektion Zürich am Dienstag stellvertretend mit. Der Vorstand hatte letzte Woche entschieden, die Delegiertenversammlung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Eine Geschäftsprüfungskommission soll zuerst sämtliche im Raum stehende Vorwürfe untersuchen.
Daran hält der Vorstand fest. Die Delegiertenversammlung sei statutenkonform in den Herbst verschoben worden, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Ein Hintertürchen lässt die Verbandsspitze dennoch offen: Sollte eine «ausreichende» Anzahl der Sektionen auf eine ausserordentliche Delegiertenversammlung bestehen, werde diese innerhalb der statutarisch gebotenen Frist durchgeführt.
Ammann ist bereit abzutreten
Um wieder Ruhe und Ordnung in den Verband zu bringen, hat das Direktionskomitee des ACS am Dienstag eine Reihe von Sofortmassnahmen eingeleitet. Zentralpräsident Ammann soll dabei den Verband weiterführen, bis die gegen verschiedene Seiten vorgebrachten Vorwürfe geklärt sind. Damit stellt er sich nicht mehr dagegen, von seinem Amt zurückzutreten. Angesichts der Intrigen und Machtkämpfe könne er dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht verantworten, wird Ammann in der Mitteilung zitiert. «Es geht jetzt darum, die Situation zu bereinigen und aufzuräumen.»
Damit die ordentlichen Geschäfte ohne grössere Probleme weitergeführt werden können, wurde bis auf weiteres Michael Gehrken als Generaldirektor ad interim eingesetzt. Als langjähriger Direktor des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes ASTAG bringe er das notwendige Know-how mit.
Beteiligte weisen Vorwürfe zurück
Im Machtkampf an der Verbandsspitze war es bereits letzte Woche zum Eklat gekommen: Der ACS entliess per sofort Direktor Stefan Holenstein. In den letzten Tagen und Wochen hätten sich die Hinweise vermehrt, dass Holenstein arbeitsrechtliche Vorschriften nicht eingehalten habe, begründete Präsident Ammann den Schritt.
Unbeschadet ist aber auch Ammann nicht geblieben. Der Präsident der ACS-Sektion Graubünden und die ACS-Sektion Zürich zeigten den Zentralpräsidenten wegen Urkundenfälschung und ungetreuer Geschäftsbesorgung an. Amman wird vorgeworfen, ein rechtswidriges Spesenreglement erlassen zu haben. Holenstein und Ammann weisen die jeweiligen Vorwürfe zurück. (awp/mc/pg)