CH-Schluss: SMI bricht um 1,8% auf 7639 Punkte ein

CH-Schluss: SMI bricht um 1,8% auf 7639 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt bleibt auf Tauchgang und hat am Dienstag die deutlichen Kursverluste der vorangegangen Sitzungen deutlich ausgeweitet. Die Brexit-Sorgen sowie Unsicherheiten im Vorfeld wichtiger Notenbank-Entscheide setzten den Leitindex SMI von Beginn unter Druck, wobei sich der Abwärtstrend kurz vor Handelsschluss noch verstärkte. Damit hat der SMI seit Mitte vergangener Woche, als die Verkaufswelle losgetreten wurde, rund 575 Punkte bzw. 7% eingebüsst. Erneut kamen am Berichtstag Banken und Zykliker unter die Räder, aber auch die Schwergewichte konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen.

Die Anleger verschieben mit der Angst vor einem Austritt Grossbritanniens aus der EU weiteres Kapital in sichere Häfen, wozu etwa deutsche Staatsanleihen oder auch die Eidgenossen zählen. «Die Devise an den Finanzmärkten lautete heute wieder: Rein in Sicherheit», so ein Händler. Dabei würden charttechnische Widerstände förmlich überrannt. Die Unsicherheit an der Börse lässt sich auch an Indikatoren zur Volatilität ablesen: Der hiesige VSMI liegt so hoch wie zuletzt im Februar, als die Finanzmärkte ebenfalls im Krisenmodus waren. Zudem verstärkt sich der Franken weiter.

Bis Börsenschluss brach der Swiss Market Index (SMI) um 1,84% auf 7’638,77 Punkte ein und bewegte sich damit in Richtung des Mitte Februar erreichten Jahrestief von 7’425 Stellen zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 1,91% auf 1’151,08 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,80% auf 8’284,20 Zähler ein. Von den 30 Blue Chips gingen alle mit einem negativen Vorzeichen aus dem Handel.

Die grössten Einbussen verzeichneten am Dienstag die Papiere der Credit Suisse (-2,6%). Bereits in der Vorwoche waren die Titel mit einem Kursrücksetzer von mehr als 7% der Hauptverlierer im SMI. Und auch mit Blick auf die bisherige Jahresentwicklung hält die Aktie mit rund -45% das Schlusslicht. Damit kursieren CS auf dem tiefsten Stand seit über 25 Jahren. Am Berichtstag hatte Keefe, Bruyette & Woods Händlern zufolge die Titel auf «Marketperform» von «Buy» abgestuft.

Im Finanzsektor gaben aber auch Julius Bär (-3,2%), Swiss Life oder UBS (beide -2,2%) stark nach. Grössere Verluste waren zudem bei diversen Zyklikern wie Swatch (-3,0%), Richemont (-2,7%), LafargeHolcim (-2,6%) oder Adecco (-2,4%) zu sehen.

Die defensiven Schwergewichte boten dem Gesamtmarkt ebenfalls keine Stütze. Novartis büssten nach Produktnews gar 2,1% ein. Das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya der Basler kann in seltenen Fällen progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) auslösen. Das bei MS-Patienten gefürchtete Virus, das das Gehirn zerstören kann, war bislang von offizieller Seite nicht in Zusammenhang mit Gilenya gebracht worden. Roche verloren 2,0% und Nestlé 1,3%.

Die kleinsten Verluste erlitten Dufry (-0,1%). Konkrete News lagen zum Titel allerdings nicht vor. Auch die Assekuranzwerte der Zurich (-0,6%) schnitten relativ gut ab.

Am breiten Markt fielen die Aktien von GAM nach einer happigen Gewinnwarnung um 18% zurück. Die Vermögensverwalterin stellt für das erste Halbjahr einen Rückgang des operativen Gewinns um ungefähr 50% in Aussicht. In Analystenkreisen wurden die Aussagen zur Gewinnentwicklung mehrheitlich überrascht aufgenommen und negativ ausgelegt. Bereits am Vortag hatte der Titel knapp 5% eingebüsst.

Im Fokus waren nach einer Grossübernahme auch die Aktien des Innerschweizer Industriekonzerns Dätwyler (-3,9%). Mit der Akquisition der britischen Premier Farnell wird der Umsatz auf 2,5 Mrd CHF mehr als verdoppelt. Dätwyler bietet 165 Pence in bar für jede Aktie, womit das Unternehmen auf 1,09 Mrd CHF bewertet wird. Ein hoher Preis, hiess es in Analystenkreisen. Die strategische Logik der Transaktion wird aber begrüsst.

Zu den wenigen Gewinnern gehörten die Titel der VP Bank (+0,3%) nach Angaben zur Geschäftsentwicklung. Sie rechnet für das erste Halbjahr 2016 unter Ausklammerung des im Vorjahr verbuchten positiven Einmaleffekts durch die Integration der Centrum Bank mit einer deutlichen Steigerung des operativen Konzerngewinns. Charles Vögele avancierten mit 4,9%. Die Modehandels-Gruppe hat den Verkaufsprozess für das belgische Geschäft an einen Sachwalter delegiert.  (awp/mc/pg)

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