Axpo leidet weiter unter tiefen Strompreisen

Axpo leidet weiter unter tiefen Strompreisen
Axpo-CEO Andrew Walo.

Axpo-CEO Andrew Walo.

Zürich – Der Energiekonzern Axpo hat im ersten Halbjahr 2015/16 unter den tiefen Grosshandelspreisen für Strom gelitten. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn gingen gegenüber der Vorjahresperiode zurück. Auf das Ergebnis drückte zudem der Ausfall des Kernkraftwerks Beznau 1. Mit Blick auf das zweite Halbjahr rechnet der Konzern mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld.

Die konsolidierte Gesamtleistung ging im per Ende März abgeschlossenen ersten Semester um knapp 5% auf 3,05 Mrd CHF zurück. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank gar um gut 40% auf 372 Mio, wie Axpo am Montag mitteilte. Unter dem Strich resultierte eine um 18% tieferer Unternehmensgewinn von 350 Mio CHF.

Hauptgrund für die tieferen Ergebnisse sind laut Axpo die weiter gesunkenen Grosshandelspreise und die tiefen Preise für Öl, Gas und Kohle. Hinzu kommen die verschiedenen staatlichen Eingriffe in den Energiemarkt im In- und Ausland, die nach wie vor zu Marktverzerrungen führten. Dass der Gewinn deutlich weniger sank als der EBIT, sei auf ein verbessertes Finanzergebnis und deutlich tiefere Ertragssteuern zurückzuführen.

Genehmigung für Beznau 1 bis Ende 2016 erwartet
Zudem drückte der anhaltende Stillstand von Block 1 des Kernkraftwerks Beznau auf die Ergebnisse. Die Anlage ist bereits seit 13. März 2015 nicht mehr am Netz. Die Axpo erwarte die Wiederanfahrgenehmigung des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) bis Ende 2016, bestätigte ein Unternehmenssprecher frühere Angaben.

Die Kosten für den Ausfall der Stromproduktion und die Untersuchungen seit August 2015 könnten nach heutigem Wissensstand weiterhin auf 200 Mio CHF beziffert werden. Eine erneute Verschiebung oder zusätzliche Auflagen könnten aber zu noch höheren Kosten führen, so der Sprecher weiter.

Preise weiterhin unter Druck
Mit Blick auf das Gesamtjahr sieht sich Axpo weiterhin mit einem anspruchsvollen Marktumfeld konfrontiert. Eine Tendenz zu einer Preiserhöhung im Grosshandel sei nach wie vor nicht auszumachen. Die Absicherungsgeschäfte hätten im ersten Halbjahr zwar die sinkenden Strompreise etwas kompensieren können, böten aber bei weiteren Preisrückschlägen nur einen begrenzten Schutz, sagte der Axpo-Sprecher.

Der Fokus des Unternehmens liege weiterhin auf dem Kostenmanagement und der Erschliessung neuer Ertragsquellen. Die Abhängigkeit vom Strompreis soll weiter reduziert und strategisch nicht zentrale Anlagen veräussert werden.

Erneuerbare Energien erhalten mehr Gewicht
Mehr Gewicht innerhalb des Unternehmens sollen die erneuerbaren Energien erhalten. Bereits im kommenden Geschäftsjahr rechnet Axpo damit, mehr Geld mit erneuerbaren Energien zu verdienen als mit konventioneller Energieproduktion. So hält Axpo knapp 25% an einem ersten Schweizer Offshore-Windpark rund 140 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste. Dieser Windpark Global Tech I wurde im September 2015 eingeweiht und produzierte im Frühjahr eine Milliarde Kilowattstunden Energie. Zudem ist Axpo im vergangenen Halbjahr in die Entwicklung und den Bau von Windparks eingestiegen, mit dem Kauf von Volkswind, einem Entwickler in Deutschland und Frankreich. Insgesamt hat Axpo 29 in Betrieb stehende Windparks mit einer Gesamtleistung von 145 Megawatt übernommen.

Ausgebaut hat Axpo in den letzten Jahren auch den Bereich Biomasse, mit Vergärung einerseits und der Holzverbrennung andererseits. So habe der Konzern in Donat/Ems die Bewilligung für den Bau einer Schnitzeltrockungsanlage erhalten. Mit der Anlage sollen Bündner Holzschnitzel produziert werden, die an Dritte verkauft werden.

Im Bereich Solarstrom hat die Zentralschweizer Tochter CKW den Tarif für Solarstrom gesenkt, um die Nachfrage nach Sonnenenergie anzukurbeln, hiess es in der Mitteilung weiter. Für all diese Engagements sind die Nettoinvestitionen im letzten Halbjahr auf 462 Mio CHF von 365 CHF gestiegen. (awp/mc/pg)

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