CH-Schluss: SMI verliert 0,9% auf 8144 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte deutlich im roten Bereich geschlossen. Der Leitindex SMI war schon zu Handelsbeginn unter die 8’200-Punkte-Marke gefallen und hatte sich am Nachmittag vorübergehend sogar der 8’100er-Grenze angenähert. Im Handel war von Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem es an den ersten beiden Tagen der Woche noch aufwärts gegangen war. Lichtblicke waren die beiden Uhrentitel von Swatch und Richemont.
Die Kauflust der beiden Vortage, die von der Erwartung einer späteren Zinsanhebung der US-Notenbank getragen wurde, scheine sich verflüchtigt zu haben, hiess es im Handel. Ein Grund dafür sei die näherrückende Brexit-Abstimmung, die für Verunsicherung sorge. Keine Unterstützung boten am Nachmittag die US-Börsen. So gab der Dow Jones Industrial nach einer freundlichen Eröffnung, die ihn über die 18’000-Punkte-Marke hievte, die Gewinne grösstenteils wieder ab.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,88% tiefer bei 8’143,76 Punkten, wobei er phasenweise auf bis zu 8’117 Zähler abgerutscht war. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,78% auf 1’233,18 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,85% auf 8’814,19 Stellen nach. Von den 30 Blue Chips schlossen bis auf drei alle im Minus.
Die grösste Abgaben unter den SMI/SLI-Papieren verzeichneten bei Handelsschluss Bâloise (-1,8%). Auch die anderen Versicherungsvaloren schnitten eher schlecht ab: So gaben Swiss Life um 1,6%, Swiss Re um 1,3%, und Zurich um 1,1% nach. Im Handel wurde auf die aktuellen Unwetter verwiesen. Zudem bereite die Aussicht auf eine eher spätere als frühere Zinserhöhung in den USA den Investoren keine Freude.
Zu den grössten Verlierern zählten ausserdem Dufry (-1,7%), Givaudan (-1,4%) und Adecco (-1,3%).
Hauptverantwortlich für das Minus des Gesamtmarktes waren aber die beiden Pharmaschwergewichte Roche und Novartis (je -1,3%), die den SMI allein um knapp 40 Punkte nach unten zogen. Am Berichtstag warteten die beiden Konzerne zwar mit positiven Nachrichten auf: Novartis hat für Cosentyx neue Daten an einem Rheumatologiekongress vorgelegt, während Roche in der EU die Zulassung für Avastin in einer weiteren Kombination für eine spezielle Art von Lungenkrebs erhalten hat. In der Nachschau auf die wichtige Branchenkonferenz ASCO verwiesen Analysten jedoch darauf, dass positive Überraschungen ausgeblieben seien. Das dritte Schwergewicht Nestlé bewegte sich mit -0,7% im Rahmen des Gesamtmarktes.
Etwas stärker als der Gesamtmarkt gaben auch Swisscom (-1,0%) nach. Das Gerücht, die Italientochter Fastweb sei an einer Akquisition im Mobilfunkbereich interessiert, stiess bei den Investoren offensichtlich nicht auf Anklang.
Etwas besser als der Gesamtmarkt schnitten hingegen Geberit (-0,4%) ab. Goldman Sachs hatte das Kursziel leicht angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. Die US-Bank traut dem Sanitärkonzern eine nachhaltige Erholung zu.
Mit deutlichen Gewinnen schlossen im Feld der Blue Chips einzig die Luxusgütertitel von Richemont (+1,7%) und Swatch (+1,2%). Sie profitierten von den neusten Konjunkturzahlen aus China, dem wichtigsten Absatzmarkt für die beiden Uhrenhersteller. Die Importzahlen der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft für den Monat Mai liessen auf eine etwas stärkere Binnennachfrage schliessen. Die steigenden Kurse dürften auch damit zu tun haben, dass Swatch und Richemont vor einigen Wochen auf Tiefstkurse gesunken seien und sich nun eine leichte technische Gegenbewegung einstelle, hiess es im Handel.
Abgesehen davon gingen nur noch LafargeHolcim (+0,1%) mit einem Plus aus dem Handel, nachdem sie bereits am Vortag gut gelaufen waren.
Am breiten Markt fielen vor allem Addex Therapeutics mit einem Plus von 23% aus dem Rahmen. Als Grund wurde die Studie eines Research-Hauses genannt, die den fairen Wert der Aktie deutlich über dem aktuellen Niveau sieht.
Auf der negativen Seite stachen Evolva (-8,2%) heraus; und Burckhard Compression (-3,0%) setzten den Kursrutsch vom Vortag fort, der durch einen pessimistischeren Ausblick verursacht worden war. (awp/mc/pg)