US-Schluss: Dow verliert 1,2% auf 17’831 Punkte

US-Schluss: Dow verliert 1,2% auf 17’831 Punkte

New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag schwach geschlossen. Druck kam vor allem im späteren Handelsverlauf auf, nachdem Star-Investor und Milliardär Carl Icahn dem Nachrichtensender CNBC gesagt hatte, er habe seine Apple-Aktien wegen gestiegener Risiken in China veräussert. «Das hat viele US-Anleger verunsichert und nicht nur Verkäufe von Apple-Aktien ausgelöst, sondern von Technologiewerten allgemein», sagte ein Marktstratege.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,17 Prozent auf 17’830,76 Punkte und schloss damit knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Damit notiert der Index aber immer noch über dem Schlussstand des vergangenen Jahres. Der ebenfalls marktbreite S&P-500-Index gab am Donnerstag um 0,92 Prozent auf 2075,81 Punkte nach. Der Nasdaq-100-Index büsste 1,19 Prozent auf 4363,99 Punkte ein.

Die Anteilsscheine des iPhone-Herstellers Apple, die bereits am Vortag nach enttäuschenden Quartalszahlen mehr als 6 Prozent eingebüsst hatten, fielen nach den kritischen Aussagen von Icahn um weitere 3,06 Prozent und belegten damit den letzten Platz im Dow.

Die sehr starken Facebook-Umsätze im abgelaufenen Quartal konnten die Stimmung im Technologiesektor nicht retten. Dank Werbung auf Smartphones war das Geschäft des weltgrössten Online-Netzwerks kräftig gewachsen. Inzwischen hat Facebook etwa 1,65 Milliarden aktive Nutzer im Monat, was einem Zuwachs von 60 Millionen binnen drei Monaten entspricht. Das war mehr als Analysten erwartet hatten. Die Aktien erreichten zeitweise bei 120,79 US-Dollar ein Rekordhoch und beendeten den Tag schliesslich mit plus 7,20 Prozent auf 116,73 Dollar.

Die Papiere von First Solar fielen trotz starker Quartalszahlen an der Nasdaq um rund 8 Prozent. Der Solarkonzern, der zudem einen Chefwechsel bekannt gab, habe kaum Änderungen am Ausblick vorgenommen, begründete ein Analyst die Kursverluste.

Unter den Standardwerten zählten die Aktien des Autobauers Ford, des Zahnpasta-Herstellers Colgate-Palmolive und des Pharmaunternehmens Bristol-Myers Squibb nach vorgelegten Geschäftsberichten und Ausblicken zu den Gewinnern. Sie legten um zwischen 2,68 und 3,15 Prozent zu.

Dagegen reagierten Anleger enttäuscht auf die schwachen Zahlen des Düngerherstellers Potash und des vor der Übernahme durch DuPont stehenden Chemiekonzerns Dow Chemical. Deren Aktien gaben um 3,40 beziehungsweise 0,34 Prozent nach. Die Papiere des Kreditkartenunternehmens Mastercard, die anfangs noch von ihren Quartalszahlen moderat profitiert hatten, büssten 1,22 Prozent ein.

Die Aktien des Paketdienstes United Parcel Service (UPS) sanken ungeachtet guter Quartalszahlen um 1,46 Prozent. Die Anleger seien besorgt, dass sich das Wachstum verlangsamen könne, zumal der weltgrösste Online-Händler und Kunde Amazon ein eigenes Versandnetzwerk aufbauen wolle, hiess es. Ausserdem sei die USP-Aktie sehr gut gelaufen und mit aktuell 104,91 Dollar keine 10 Dollar mehr von ihrem Anfang 2015 erreichten Rekordhoch entfernt.

Erneut waren auch Übernahmen an diesem Tag ein Thema. Mit einem Kurssprung von fast 26 Prozent auf 77,79 Dollar fielen die Papiere von St. Jude Medical auf. Der Pharmakonzern Abbott will den Medizintechnikkonzern für 25 Milliarden Dollar übernehmen, was dessen Papieren einen Verlust von fast 8 Prozent einbrockte. Die Anteile des Branchenkollegen Abbvie drehten nach anfänglich deutlichen Verlusten ins Plus und gewannen 0,82 Prozent. Abbvie will den Krebsmittel-Hersteller Stemcentrx für zwei Milliarden Dollar in bar und Aktien schlucken.

An der Nasdaq zeigten sich darüber hinaus die Comcast-Papiere mit minus 0,24 Prozent kaum beeindruckt von dessen Übernahmeplänen. Der Kabelriese will das Trickfilmstudio Dreamworks Animation übernehmen, was dessen Aktienkurs um etwas mehr als 24 Prozent auf 39,95 Dollar nach oben trieb. Comcast bietet 41 Dollar je Aktie in bar, womit der Deal ein Volumen von etwa 3,8 Milliarden Dollar (3,4 Mrd Euro) hat.

Der Eurokurs lag zur Schlussglocke an der Wall Street bei 1,1350 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1358 (Mittwoch: 1,1303) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8804 (0,8847) Euro. Am US-Rentenmarkt legten zehnjährige Staatsanleihen um 5/32 Punkte auf 98 4/32 Punkte zu. Ihre Rendite sank auf 1,83 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar