Syngenta startet mit Umsatzrückgang ins Übernahmejahr
(Copyright: Syngenta)
Basel – Der starke Dollar und das verhaltene Amerika-Geschäft haben den Agrochemiekonzern Syngenta zum Auftakt ins Jahr 2016 gebremst. Wenig Neues gab es zur laufenden Übernahme durch ChemChina. Dafür stellen die Basler die integrierte Strategie und zu wenig profitable Saatgut-Sparten teilweise auf den Prüfstand.
Der Umsatz ging in den Monaten Januar bis März um 7% auf 3,74 Mrd USD zurück. Das ist ungefähr so viel, wie Analysten erwartet hatten. Gewinnzahlen gibt das Unternehmen nur zum Halbjahr und am Jahresende bekannt. In lokalen Währungen (LW) stagnierte der Umsatz hingegen, wie Syngenta am Mittwoch mitteilte. Vor allen die Aufwertung des Dollars zu den Währungen in den GUS-Staaten belastete die Rechnung in der Berichtswährung.
Syngenta steuert mit Preiserhöhungen dagegen und erhöhte seine Verkaufspreise um durchschnittlich 2%. Die von Syngenta abgesetzten Volumen sanken derweil um 2%. Dabei gilt zu bedenken, dass sich Syngenta teilweise aus dem margenschwachen Glyphosat-Geschäfts zurückzieht.
Wechsel von Soja zu Mais
In Nordamerika ging der Umsatz in LW um 2% auf 986 Mio USD zurück, nicht zuletzt wegen der bewussten Reduktion der Glyphosatverkäufe. Nach schwachen Zahlen des Mitbewerbers Monsanto hatten viele Analysten aber mit einem noch deutlicheren Rückgang in dem wichtigen Markt gerechnet.
In den USA ist laut Syngenta ein harter Wettbewerb beim Soja-Saatgut im Gange, während bei den Maisanbauflächen mit einem Zuwachs zu rechnen sei. Der Wechsel der US-Landwirte von Soja auf Mais ist per se positiv für die Branche, da für die Aufzucht von Maispflanzen deutlich mehr Spritzmittel benötigt werden.
In der Region Europa, Afrika und Mittlerer Osten (EMEA) wuchsen die Verkäufe in LW um 6% auf 1,75 Mrd, in Dollar ausgewiesen gingen sie allerdings um 4% zurück. In der Region Lateinamerika setzte Syngenta zum Abschluss der dortigen Anbausaison mit 399 Mio USD 12% (LW) weniger um. Bereinigt um Glyphosat und veränderte Verkaufsbedingungen betrug der Rückgang 1%. Dies sei angesichts der Kreditrestriktionen in Brasilien und Argentinien eine «robuste» Performance, urteilt Syngenta.
In Asien/Pazifik sank der Umsatz um 10% (LW) auf 430 Mio, weil viele Länder immer noch unter dem Wetterphänomen «El Niño» gelitten hätten. Auch der Reismarkt in Thailand sei weiterhin schwach.
Saatgut muss profitabler werden
Syngenta will die Profitabilität seines Saatgutgeschäfts verbessern. Man habe zwar bei den meisten Nutzpflanzen eine wettbewerbsfähige Position, sei aber offen dafür, «in bestimmten Bereichen» die Möglichkeit eines Joint Venture, einer Akquisition oder einer Veräusserung in Erwägung zu ziehen, erklärte Interimschef John Ramsay im Gespräch mit AWP. Man werde sich auf die Bereiche konzentrieren, die eine Bruttomarge von mehr als 50% aufweisen.
Nachdem Ramsay im Oktober letzten Jahres das Zepter übernommen hatte, stellte er auch die von seinem Vorgänger Mike Mack eingeführte integrierte Strategie auf den Prüfstand. Der Ansatz gelte heute nicht mehr als oberste Leitlinie für alle Bereiche und bearbeitete Marktregionen, stellte er fest.
Die Strategie habe vor allem in den Schwellenländern deutliche Erfolge erzielt; dies gelte auch «in einigen» entwickelten Volkswirtschaften. Syngenta werde den Ansatz aber nur vor allem dort weiter verfolgen, wo er deutlich zur Wertschöpfung beitrage. In anderen Regionen werde man das Pflanzenschutz- und das Saatgutgeschäft aber wieder trennen.
Aktie reagiert kaum
Die Guidance für 2016 – gehaltener Umsatz in Lokalwährungen, Kosteneinsparungen und ein Free Cashflow von über 1 Mrd USD – wurde bestätigt.
Die Reaktion an der Börse fällt bescheiden aus (+0,1%), gilt doch das Zustandekommen der Übernahmeofferte von ChemChina als entscheidend für den Aktienkurskurs. Und dazu gab es am Berichtstag wie erwartet nichts Neues zu erzählen. Ramsay zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Transaktion wie geplant bis Ende 2016 unter Dach und Fach gebracht werden kann. (awp/mc/pg)