Asien-Schluss: Nikkei knickt um 3,4% auf 16’276 Punkte ein
Tokio / Hongkong / Shanghai – Die gescheiterten Gespräche der Ölförder-Länder über eine Drosselung der Ölproduktion haben den asiatischen Börsen am Montag schwer zugesetzt. Die Ölpreise gingen erneut auf Talfahrt und rissen die meisten Aktienmärkte im Fernen Osten mit sich. In Japan, wo der Nikkei-225-Index um mehr als 3 Prozent einbrach, wurden die Börsenkurse zusätzlich vom schweren Erdbeben auf der Insel Kyushu im Südwesten des Landes belastet. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific büsste zuletzt 2,08 Prozent auf 155,45 Punkte ein.
«Die starken Kursverluste an den Börsen sind eine Kurzschlussreaktion auf die wieder kräftig gefallenen Ölpreise», kommentierte ein Portfolio-Manager. Gewinnmitnahmen seien angeheizt worden, zumal viele Unternehmen mit Blick auf ihre Ergebnisentwicklung die zuletzt sehr positive Stimmung nicht rechtfertigten, ergänzte er.
Die wichtigsten Öl-Förderländer hatten sich am Wochenende nicht auf eine Deckelung der Produktion einigen können, um so dem Verfall der Ölpreise entgegenzuwirken. Ein neues Treffen ist offenbar für Juni geplant. Daraufhin sackten die Ölpreise ab und büssten zuletzt um mehr als 2 US-Dollar oder 5 Prozent ein. Öl der US-Sorte WTI kostete etwas mehr als 38 Dollar das Barrel. Für die Sorte Brent wurden knapp unter 41 Dollar gezahlt.
In Tokio knickte der Nikkei 225 , der in der vergangenen Woche noch um sechseinhalb Prozent zugelegt hatte, um 3,40 Prozent auf 16’275,95 Punkte ein. Neben der Talfahrt der Ölpreise und der Erdbebenkatastrophe belastete der steigende Yen, nachdem Japan während des G20-Treffens in Washington am Donnerstag und Freitag kaum Unterstützung für eine mögliche Währungsintervention zur Schwächung des Yen erhalten hatte. Ein starker Yen belastet den Export.
Zu den grossen Verlierern in Japan zählten neben Energie-Aktien nach dem Erdbeben auch die Papiere von Versicherern. Unternehmen wie Sony, die Teile ihrer Produktion angehalten hatten, gaben ebenfalls deutlich nach. Die Sony-Aktien verloren 6,78 Prozent. Die Anteilsscheine des Wälzlagerherstellers NTN verloren 7,63 Prozent und die des Versicherers MS&AD Insurance büssten als Schlusslicht im Nikkei 7,63 Prozent ein.
In China fiel der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Werten des Festlands um 1,29 Prozent auf 3228,45 Punkte. Auch dort wurden insbesondere Aktien aus dem Energiesektor verkauft. Zudem wurden Gewinne bei Immobilienwerten mitgenommen, was laut einem Aktienstrategen in Hongkong auf die starken Daten zu den Hausverkäufen in den vergangenen Wochen zurückgeht. Der Anstieg der Immobilienpreise sei irrational und vertiefe die Sorgen der Investoren, dass nun mehr Massnahmen ergriffen werden dürften, um diese wieder zum Fallen zu bringen, sagte ein Fondsmanager in Shanghai.
Der Hang-Seng-Index in Hongkong, wo im Gegensatz zu Chinas Festlandbörsen auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, verlor bis zum Handelsschluss 0,73 Prozent auf 21 161,50 Punkte.
Im australischen Sydney schloss der ASX-200-Index um 0,40 Prozent tiefer bei 5137,06 Punkten. Im indischen Mumbai, wo am Freitag nicht gehandelt worden war, legte der Sensex dagegen zuletzt um 0,70 Prozent auf 25 805,83 Zähler zu. (awp/mc/ps)