Willis Towers Watson: Bilanzen der Pensionspläne auf Dreijahrestief
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Zürich – Das Jahr 2016 endete mit schlechten Nachrichten für die Unternehmensbilanzen. Die Diskontierungssätze sind seit Ende 2015 um rund 40 Basispunkte gefallen. Dazu kommt, dass auch die Anlagerenditen meist negativ waren. Insgesamt sank der Deckungsgrad (Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) um rund 6 Prozentpunkte, wie aus dem Willis Towers Watson Pension Index hervorgeht, der von 94,8 per 31. Dezember 2015 auf 88,9 per 31. März 2016 fiel. Das ist der tiefste Wert, den dieser Index seit 30. September 2012 verzeichnete.
Der Pensionsplanindex wird vierteljährlich von Willis Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf den International Accounting Standards (IAS). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Pensionspläne anzugeben.
Doppelschlag für Schweizer Pensionskassen im ersten Quartal
Seit Anfang 2016 sind die Anleiherenditen in der Schweiz (wie auch in anderen wichtigen Ländern) signifikant, um nahezu 40 Basispunkte, gefallen. Dies hat zu einer erheblichen Zunahme der Pensionsverpflichtungen geführt. Gleichzeitig sank der Anlagewert des Benchmark-Portfolios, sodass die Anlagerenditen im Quartalsverlauf negativ waren. Die Rendite der von den Schweizer Pensionskassen üblicherweise gehaltenen Anlageklassen lag 0,5% unter dem Vorquartal (gemäss BVG-40 plus Index von Pictet). Insgesamt schwächte sich dadurch die Bilanzposition der Unternehmen.
«Das sind zweifellos beunruhigende Nachrichten für die Unternehmen. Die Diskontierungssätze bewegen sich heute auf einem historisch tiefen Niveau, sodass jedes weitere Quartal vorher noch nie dagewesene Herausforderungen bringt. Niemand bleibt von dieser Entwicklung verschont. Die Unternehmen sollten überlegen, wie sie mit neuen und innovativen Ansätzen die negativen Auswirkungen der ungünstigen Marktlage auf ihre Bilanz abschwächen und so der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus bleiben», sagt Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Willis Towers Watson in Zürich.
Im Dezember 2015 wurden neue Sterbetafeln, die so genannten BVG/LPP-Sterbetafeln 2015, veröffentlicht. Sie basieren auf den Sterbestatistiken von 15 der grössten Schweizer Pensionskassen im Zeitraum der letzten fünf Jahre. Gleichzeitig mit den neuen Sterbetafeln wurden auch neue Tabellen für Austritts- und Invalidisierungswahrscheinlichkeiten veröffentlicht. Wir gehen davon aus, dass sich diese neuen Tabellen im schweizerischen Markt mit Blick auf die internationalen Rechnungslegungsanforderungen etablieren werden. Insgesamt dürften die aktualisierten Tabellen in einer moderaten Reduktion der ausgewiesenen Pensionskassenverpflichtungen bei den Schweizer Unternehmen resultieren. Um den neuen technischen Grundlagen Rechnung zu tragen, haben wir unseren Pensionskassenindex für dieses Quartal entsprechend angepasst.
«Im ersten Quartal 2016 litten die weltweiten Vermögensverwaltungsmärkte unter einer noch nie da gewesenen Volatilität. Der US-Aktienmarkt gab zu Jahresanfang rund 11% nach, bevor Ende des ersten Quartals eine starke Erholung einsetzte. Derweil verloren die europäischen Aktien im Quartalsverlauf rund 8%. Angesichts der stetig nachgebenden Anleiherenditen ist nun die richtige Zeit für Unternehmen, um die Situation zu analysieren und Massnahmen zu ergreifen. Beispielsweise indem sie ihre Erfolgsrechnungs- und Bilanzpositionen kontinuierlich überprüfen und Schritte zur Minderung der Volatilität dieser Positionen erwägen», so Adam Casey, Senior Consultant bei Willis Towers Watson.
Hintergrundinformationen zur Studie
Der Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Pensionsplänen in der Schweiz. Die Studie ist ein Teil des Global Pension Finance Watch von Willis Towers Watson, dessen Ergebnisse für die grössten Pensionsmärkte der Welt bis ins Jahr 2000 zurückgehen. Der Schwerpunkt der vierteljährlich veröffentlichten Studie liegt auf dem Anlagevermögen und den Verpflichtungen. Der Bericht deckt Pensionspläne in Brasilien, Kanada, der Eurozone, Japan, der Schweiz, Grossbritannien und den USA ab.
Die Auswirkungen der Kapitalmärkte auf diese Pensionspläne betreffen zwei Bereiche:
- Die Auswirkungen der Anlageperformance auf das Planvermögen
- Die Auswirkungen von wirtschaftlichen Annahmen auf die Pensionsverpflichtungen (gemäss International Accounting Standards)
Dem Modell von Willis Towers Watson liegt ein Benchmark-Pensionsplan zugrunde, der die Pensionsverpflichtungen und das Planvermögen (inkl. Vermögensmix) darstellt, die typischerweise im jeweils betrachteten Pensionsmarkt vorkommen. Anhand der Auswirkungen von Kapitalmarktentwicklungen auf das Vermögen und die Verpflichtungen wird ein Pension Index erstellt. Dieser bildet die Veränderungen im Ausfinanzierungsgrad des Benchmark-Pensionsplans ab.
Über Willis Towers Watson
Willis Towers Watson (NASDAQ: WLTW) gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, aus Risiken Wachstum zu generieren. Unsere Wurzeln reichen bis ins Jahr 1828 zurück – heute zählt Willis Towers Watson rund 39‘000 Mitarbeiter in mehr als 120 Ländern. Wir gestalten und implementieren Lösungen, die Risiken steuern, berufliche Vorsorge optimieren, Talente fördern und die Kapitalkraft steigern. Auf diese Weise schützen und stärken wir Organisationen und Personen. In der Schweiz ist Willis Towers Watson mit Büros in Zürich und Lausanne vertreten.