Calida-Präsident Lustenberger wirft Ex-Chef Vertrauensbruch vor
Calida-VRP Thomas Lustenberger. (Foto: Allreal)
Bern – Die Meinungsverschiedenheiten um die zukünftige Strategie von Calida sind nicht der einzige Grund, weshalb der Verwaltungsrat den früheren Calida-Chef Felix Sulzberger nicht mehr in seinen Reihen haben will.
Im Interview mit der «Handelszeitung» spricht Verwaltungsratspräsident Thomas Lustenberger von gebrochenem Vertrauen. So habe Sulzberger im Vorfeld ohne Absprache mit dem Verwaltungsrat öffentlich kommuniziert, dass ein neuer Konzernchef gesucht wird. Der Verwaltungsrat hätte diese Information lieber geheim gehalten.
Sulzberger äusserte im Dezember an einem Anlass und in der Presse seine Absichten, auf April zurückzutreten. Inzwischen wird Calida von Reiner Pichler geführt. Grund für Sulzbergers Rücktritt waren Meinungsverschiedenheiten: Er hätte lieber noch weitere Unternehmen gekauft, während der Verwaltungsrat keine grösseren Zukäufe mehr tätigen will.
Baldiger Showdown
Eine Zusammenarbeit im Verwaltungsrat sei ob dieser strategischen Differenzen darum kaum sinnvoll, liess Calida schon früher verlauten. Die zweitgrösste Calida-Aktionärin, die luxemburgische Investorengruppe Micalux, hingegen möchte, dass die Generalversammlung vom 21. April Sulzberger für ein weiteres Jahr in den Verwaltungsrat wählt. Seine Wiederwahl sei für die Kontinuität im Verwaltungsrat wichtig.
Der Verwaltungsrat beantragt hingegen, Sulzberger nicht wiederzuwählen. Wird Felix Sulzberger an der Generalversammlung am 21. April dennoch gewählt, würde er seine Wahl annehmen und Lustenberger würde ihm gratulieren. «So läuft es in der Schweizer Aktionärsdemokratie».
VRP-Wechsel geplant
Sulzberger hat laut einem Vorabdruck des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» bereits einmal versucht, Verwaltungsratspräsident Lustenberger abzulösen. Dies bestätigt ein Schreiben Sulzbergers, das der Nachrichtenagentur sda vorliegt.
An einer Verwaltungsratssitzung im Mai 2015 sei beschlossen worden, Sulzberger ab Anfang 2017 zum Verwaltungsratspräsidenten zu machen, steht in einem Dokument des zweitgrössten Calida-Aktionärin Micalux, das die «Bilanz» abdruckte.
Der Beschluss sei rückgängig gemacht worden, nachdem die grösste Calida-Aktionärin, die Familie Kellenberger, entschieden habe, ihre Anteile am Unternehmen nicht zu verkaufen, schreibt Sulzberger. (awp/mc/ps)