EFG führt Kapitalerhöhung für Kauf von BSI durch

EFG führt Kapitalerhöhung für Kauf von BSI durch
EFG International, Sitz in Zürich. (Foto: EFG)

(Foto: EFG)

Zürich – Die Privatbankengruppe EFG International hat am Donnerstag dargelegt, wie genau sie die Akquisition der etwa gleich grossen Tessiner BSI stemmen will: Über eine grössere Kapitalerhöhung. Vor allem das finanzielle Engagement der EFG-Hauptaktionärin kommt bei den Investoren gut an, die EFG-Aktien setzen zu einem Kurssprung an.

EFG entrichtet den Kaufpreis von rund 1,3 Mrd CHF zu 975 Mio in bar und liefert der Verkäuferin BTG Pactual darüber hinaus 52,6 Millionen neu geschaffene eigene Aktien. Zur Finanzierung des Barteils gibt EFG bis zu 81,7 Millionen Aktien zu mindestens 6,12 CHF das Stück aus. Die bisherigen Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht. Das Aktienkapital soll so um 500 Mio CHF erhöht werden, teilte EFG am Donnerstag mit.

Bei der Kapitalerhöhung mitziehen wird auch die Hauptaktionärin, die von der griechischen Reederfamilie Latsis kontrollierte EFG Group. Von der hat die EFG eine Zusage erhalten, sie werde sich im vollem Umfang ihres Anteils von 54,3% beteiligen. Die Zeichnungszusage erhöht sich damit um 125 Mio auf 271 Mio CHF. Die Zusagen von Investmentbanken seien daher nicht mehr nötig und werden aufgelöst. Aus dem Zusammenschluss der beiden etwa gleich grossen Banken dürfte der fünftgrösste Vermögensverwalter des Landes entstehen.

Plan B
Falls die geplante Bezugsrechtsemission scheitern sollte, kann die EFG immer noch auf ihren «Plan B» zurückgreifen. Denn statt nur 52,6 Millionen Aktien an genehmigtem Kapital zu schaffen, diese fliessen an BTG Pactual, sollen es knapp 76 Millionen Anteile werden.

Die zusätzlichen Aktien gehen ebenfalls an BTG, sollte die ordentliche Kapitalerhöhung weniger als die erhofften 500 Mio CHF einbringen. Damit könnte EFG bis zu 170 Mio CHF bestreiten, zudem würde BTG für bis zu 74 Mio in eigenkapitalähnliche Anlagepapiere (AT-1 Instrumente) der EFG investieren. Einzige Bedingung: Die BTG-Beteiligung an EFG darf nach Abschluss der Transaktion nicht über 30% liegen.

Ein oder zwei Verwaltungsräte für BTG
Infolge der Aktienausgabe wird das brasilianische Finanzunternehmen nach Abschluss massgeblich an EFG beteiligt sein und soll daher auch in dessen Verwaltungsrat Einzug halten. Der Generalversammlung vom 29. April 2016 schlägt EFG die Zuwahl von Steve Jacobs vor. Jacobs sei VR-Vizepräsident bei BSI und Managing Partner bei BTG Pactual. Sollte der Anteil von BTG an EFG den Wert von 25% übersteigen, solle zudem Roberto Isolani in der EFG-Verwaltungsrat einziehen.

Für das Präsidium des EFG-Verwaltungsrates ist John Williamson vorgesehen, bis April 2015 CEO der Bank. Er soll Niccolo Burki ablösen, der dem Gremium für ein Jahr vorstand; dieser werde sich aufs Amt des Vizepräsidenten zurückziehen. Nicht mehr zur Wahl tritt zudem Robert Chiu an, heisst es weiter.

Klares Vertrauensvotum – Aktie steigt
Die EFG-Aktien haben am Donnerstag zu einem Kurssprung angesetzt und schliessen 15,4% höher bei 6.00 CHF. Damit nähern sich die Papiere den 6,12 CHF an, die EFG als minimalen Bezugspreis der Kapitalerhöhung nennt. Händler sprechen angesichts des Kurssprungs von einem «short squeeze». Vor allem das finanzielle Engagement der EFG-Hauptaktionärin kommt bei den Investoren gut an. Das sei ein klares Vertrauensvotum.

Mit dem aktuellen Anstieg des Aktienkurses steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass EFG die Kapitalerhöhung in der geplanten Form durchführen kann, meinen Marktbeobachter. Und wenn nicht, könne EFG ja immer noch auf den «Plan B» zurückgreifen. (awp/mc/upd/pg)

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