Vetropack 2015 mit deutlich weniger Umsatz und Gewinn
Vetropack-CEO Claude Cornaz. (Foto: Vetropack/mc)
Bülach – Vetropack hat im vergangenen Jahr weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Die Frankenstärke sowie der Verfall der ukrainischen Währung belasteten den Hersteller für Glasverpackungen. Dennoch kommen die Aktionäre in den Genuss einer unverändert hohen Dividende. Wegen eines Werkausfalls erwartet das Management für das laufenden Jahr einen erneut tieferen Betriebs- und Reingewinn.
Dank des Kaufs eines Glaswerks in Italien stieg der Absatz 2015 um 2% auf 4,6 Mrd Stück Glasverpackungen. Die Nettoerlöse fielen im Vergleich zum Vorjahr dagegen um 7,1% auf 557,0 Mio CHF. Massgebend waren vor allem die Aufhebung der Euro-Untergrenze sowie der Kurszerfall der Ukrainischen Grivna: Der währungsbedingte Verlust belief sich auf 16,1%.
Der EBIT betrug 50,3 Mio CHF nach 49,1 Mio CHF. Der Wert aus dem Vorjahr war allerdings durch einmalige Restwertabschreibungen und Bereinigungen des Fertigwaren- und Ersatzteillagers belastet. Die entsprechende Marge stieg auf 9,0% von 8,2%. Unter dem Strich verblieb ein knapp 15% tieferer Reingewinn von 42,1 Mio CHF.
«Das war ein schlussendlich recht gutes Ergebnis für ein aus Schweizer Sicht turbulentes Währungsjahr», sagte CFO David Zak an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung am 11. Mai die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 38,50 CHF je Inhaberaktie vor. Pro Namenaktie entspricht dies 7,70 CHF. Mit den vorgelegten Zahlen hat Vetropack die Erwartungen der Analysten für die Gewinnzahlen übertroffen.
Glaswerk nahe Mailand
Die Akquisition der italienischen Tochtergesellschaft konnte laut Vetropack vollumfänglich aus eigenen Mitteln finanziert werden. Am 5. Juni wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Das Glaswerk in Trezzano sul Naviglio, nahe der Stadtgrenze von Mailand, besitzt je eine Schmelzwanne für Weissglas und Grünglas. Das Produktesortiment umfasst neben kundenspezifischen Flaschen- und Gläserformen zahlreiche Standardgebinde, die Vetropack bisher nicht im Angebot hatte.
Die Tochter trug 25,5 Mio EUR zu den Nettoerlösen bei und soll bereits im laufenden Jahr einen positiven EBIT-Beitrag liefern. In zwei bis drei Jahren erhofft man sich ebenfalls eine Marge im Bereich der Gesamtgruppe zu erreichen. Zunächst werden aber einige Investitionen nötig. Ein Grossteil der Integration soll bis Ende des Jahres vollzogen sein. So soll etwa bis Mitte Jahr die gleiche IT-Basis genutzt werden.
Unsicherheit in Ukraine
Was indes die Situation in der Ukraine betrifft, seien Prognosen zur politischen und damit auch zur wirtschaftlichen Entwicklung schwierig, so CEO Claude Cornaz. Man glaube aber weiter an das Potenzial des Marktes. 2015 ging die Getränkeindustrie dort im Zuge der Auseinandersetzungen im Osten des Landes – mit Ausnahme von Sekt- und Schaumweinproduktion – um 20 bis 30% zurück. Vetropack konnte indes die führende Position leicht ausbauen, und der Absatz sank lediglich um 7,2%. In Ukrainischen Grivna explodierten die Nettoerlöse um die Hälfte auf 1,35 Mrd UAH – angesichts deutlich höherer Preise im Umfeld hoher Inflation.
Insgesamt erwartet das Management mit Blick auf 2016 weiterhin einen intensiven Wettbewerb. «Der starke Schweizer Franken schwächt nach wie vor unsere Konkurrenzfähigkeit», so Cornaz weiter. Auch in diesem Jahr werde der Druck durch ausländische Mitbewerber nicht kleiner.
Werkausfall von 40 Tagen
Man habe bereits 2015 viele Massnahmen eingeleitet, um Kosten zu senken und gleichzeitig effizienter zu werden. Dazu gehöre auch, dass Beschaffungen vermehrt in Euro getätigt und Investitionen – wann immer möglich – gestrichen oder verschoben würden.
Da Vetropack Italia erstmals mit zwölf Monaten in die Konsolidierung einfliesst, wird eine deutliche Steigerung des Absatzes und der Nettoerlöse erwartet. Dennoch rechnet die Gruppe 2016 mit einem leicht tieferen EBIT und Reingewinn. Grund ist, dass im ersten Quartal 2016 im Schweizer Glaswerk in St-Prex das Gewölbe ausserplanmässig repariert werden muss, und die Produktion rund 40 Tage zum Erliegen kommt.
An der Börse verlieren die Titel gegen 13.45 Uhr 1,0% auf 1’557 CHF in einem ebenfalls schwächeren Gesamtmarkt (SPI: -0,8%). (awp/mc/upd/ps)