Gategroup-VR empfiehlt alle Bisherigen zur Wiederwahl

Gategroup-VR empfiehlt alle Bisherigen zur Wiederwahl
Gategroup-VRP Andreas Schmid. (Foto: Gategroup)

Gategroup-VRP Andreas Schmid. (Foto: Gategroup)

Zürich – Im Gategroup-Konflikt zeichnet sich ein Kompromiss ab. Der Airline-Caterer hat am Montag die mit Spannung erwartete Einladung zur Generalversammlung publiziert. Dabei werden alle bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates wie auch Präsident Andreas Schmid zur Wiederwahl vorgeschlagen. Zudem kündigt der Präsident seinen Rücktritt für 2017 an. Die oppositionellen Aktionäre halten allerdings an ihren Anträgen fest.

Wie Gategroup am Montag mitteilte, hat der Verwaltungsrat einstimmig beschlossen, alle bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrats sowie seinen Präsidenten der kommenden Generalversammlung vom 14. April 2016 zur Wiederwahl vorzuschlagen. Mit anderen Worten: Auch Gerard van Kesteren, den der VR noch vor kurzem aus dem Gremium entfernt haben wollte, soll im Gremium verbleiben.

Die zwischen dem Verwaltungsrat und van Kesteren bestehenden unterschiedlichen Auffassungen in Bezug auf die Umsetzung der Unternehmensstrategie seien «in einem intensiven und konstruktiven Dialog» beigelegt worden, heisst es in der Mitteilung. «Damit ist in dieser wichtigen Phase der erfolgreich angelaufenen Umsetzung der Strategie auch ein klares Signal der Kontinuität in Bezug auf die strategische und operative Führung des Unternehmens gesetzt», wird Präsident Schmid in der Mitteilung zitiert.

Der frühere Kühne+Nagel-Finanzchef und bei Investoren sehr beliebte van Kesteren seinerseits sagt: «Ich bin erfreut über die Art und Weise, wie der Verwaltungsrat in einer schwierigen Situation eine Lösung im Interesse des Unternehmens erarbeitet hat. Gategroup braucht nun Ruhe und eine geschlossene Führung, um nachhaltig profitables Wachstum erzielen zu können.»

Präsident Schmid will 2017 zurücktreten
Im weiteren habe VR-Präsident Schmid das Gremium darüber informiert, dass er nach 10-jähriger Zugehörigkeit zum Gategroup-Verwaltungsrat auf die Generalversammlung 2017 hin als Präsident und Mitglied des Verwaltungsrats zurückzutreten werde, heisst es in der Mitteilung. Der Verwaltungsrat habe diesen Entscheid «mit Bedauern zur Kenntnis genommen» und werde die Nachfolgeregelung zur gegebenen Zeit an die Hand nehmen.

Die oppositionellen Hedgefunds wollen ihre Anträge allerdings aufrecht erhalten und fordern damit weiterhin die Abwahl von Präsident Schmid anlässlich der diesjährigen Generalversammlung, wie Rudolf Bohli – Chef des im Konflikt federführenden Fonds RBR Capital – gegenüber AWP sagte. Dass von Kesteren im VR bleiben soll, werde hingegen selbstverständlich unterstützt. Mehr wollte Bohli noch nicht sagen und verwies auf ein Communiqué, das im Laufe des Morgens verschickt werden soll.

Kompromiss wird begrüsst
Analysten begrüssen die heutigen News in ersten Kommentaren. Die Bank Vontobel spricht von «positiven News». Der Rücktritt von Präsident Schmid im nächsten Jahr scheine ein Kompromiss mit den oppositionellen Aktionären zu sein. Bei Baader Helvea spricht man ebenfalls von einem Kompromiss, der im besten Interesse der Gesellschaft und aller Stakeholder sei.

Gategroup wird seit einiger Zeit den zwei Hedgefunds RBR Capital und Cologny bedrängt, die rund 11% der Aktien halten und mit der Performance von Verwaltungsrat und Management nicht zufrieden sind. Sie schlugen entsprechend vor ein paar Wochen neben van Kesteren auch Nils Engel und Rudolph Bohli zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Gleichzeitig forderten sie die Abwahl von VR-Präsident Andreas Schmid und der Mitglieder Anthonie Stal und Remo Brunschweiler.

Gategroup-Investoren bestehen auf ihrer Maximal-Forderung
Gleichwohl bleiben die Fronten im Gategroup-Konflikt verhärtet: Das Kompromissangebot des Airline-Caterers geht den oppositionellen Hedgefunds RBR Capital Advisors und Cologny Advisors nicht weit genug. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid soll an der nächsten Generalversammlung abgewählt werden, bekräftigen die Investoren am Montag ihre Forderung in einem offenen Brief an die anderen Aktionäre.

Man habe bereits mit mehreren «sehr hochkarätigen» Kandidaten gesprochen, die bereit seien, diese Position zu übernehmen, heisst es weiter. Auch die beiden VR-Mitglieder Anthonie Stal und Remo Brunschwiler sollen ihren Stuhl räumen, lautet die unveränderte Forderung der Hedgefunds. Im Gegenzug sollen der CEO von RBR Capital Rudolf Bohli sowie Nils Engel neu in das Gremium gewählt werden.

Die Hedgefunds anerkennen in den Schreiben zwar die jüngsten Fortschritte, die gemacht worden seien. Es müsse aber noch viel mehr getan werden, um Gategroup wieder zu gesunden. (awp/mc/upd/ps)

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