CH-Schluss: SMI gibt 0,6% auf 7814 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar negativ geschlossen. Der erste Hexensabbat – der grosse Verfallstermin – im laufenden Jahr war der vierte Verlusttag in Folge, womit sich auch für die Woche ein klares Minus ergab. Nach einem verhaltenen Start gaben die Kurse im Tagesverlauf mehr und mehr nach, wobei vor allem die erneuten Abgaben in den beiden Pharmaschwergewichte ins Gewicht fielen. Auf der Gegenseite erholten sich die beiden Grossbank-Aktien etwas von den Anfang Woche erlittenen Verlusten.
Das Börsenumfeld blieb nach den jüngsten Kursschwankungen weiterhin von Unsicherheit und Zurückhaltung geprägt. Zudem fehlte es zum Wochenende im Anschluss an die intensive Phase mit Zentralbanksitzungen an frischen Impulsen. Nachdem der Fed-Offenmarktausschusses in den USA am Mittwoch vorerst auf eine weitere Zinserhöhung verzichtet hatte, hielt am Donnerstag auch die Schweizerische Nationalbank an ihrer Geldpolitik fest. Die Angaben der Uni Michigan zum US-Konsumentenvertrauen brachten ebenfalls keine Bewegung mehr in den hiesigen Aktienmarkt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,61% tiefer bei 7’813,68 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 2,3%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 0,50% auf 1’206,96 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 8’310,11 Punkte. Bei den 30 SMI/SLI-Titeln standen 20 Verlierern 9 Gewinner gegenüber, Sonova blieben unverändert.
Vor allem die markanten Abgaben in Roche (-1,9%) sowie etwas moderater bei Novartis (-1,4%) stachen ins Auge. Damit waren die beiden Papiere, welche bereits am Vortag deutlich nachgegeben hatten, quasi im Alleingang für den Verlust des SMI verantwortlich. Am meisten unter Druck standen indes Actelion mit einem Minus von 5,5%.
Händler verwiesen im Zusammenhang mit den Pharmaaktien auf Hillary Clinton, die sich im Rennen um die US-Präsidentschaft auch dem Kampf gegen hohe Medikamentenpreise verschrieben hat und die mittlerweile im Rennen der Demokraten für die Nominierung als Präsidentschaftskandatin klar vorne liegt.
Transocean (-4,7%) büssten am letzten Handelstag als SMI-Aktie ebenfalls noch einmal klar an Terrain ein. Ende März werden die Titel von der Schweizer Börse dekotiert und nur noch in den USA gehandelt. Der heutige Freitag war der letzte Tag für Transocean im Leitindex SMI, wo dafür ab Montag neu Swiss Life geführt wird. Diese verloren am Freitag 1,1%.
Von den weiteren Versicherungen gaben Zurich 0,4% nach und Swiss Re 0,7%, wogegen Bâloise (+0,3%) zu den Gewinnern gehörten. Die Bank Berenberg hat die Titel des Rückversicherers Swiss Re mit einer «Kauf»-Empfehlung in das Rating-Universum aufgenommen. Der Rückversicherer werde in Sachen Preisdruck aber mit zunehmendem Gegenwind zu kämpfen haben, heisst es dort auch kritisch.
Leicht überdurchschnittlich fielen darüber hinaus Sika (-3,0%), Givaudan (-2,9%) und Geberit (-1,8%) zurück. Für letztere hat die HSBC das Rating auf «Hold» von bislang «Buy» zurückgenommen. Geberit habe das Geschäftsjahr 2015 solid abgeschlossen und die fundamentalen Trends für 2016 verbesserten sich, heisst es bei der Bank dazu. Allerdings sei das Kurspotenzial nach dem jüngsten Kursrally limitiert.
Im Gegensatz zu den Versicherern zogen die Grossbanken CS (+2,4%) als Tagessieger und UBS (+1,6%) klar an. Das Spitzenquintett wurde komplettiert durch LafargeHolcim (+2,1%), Aryzta (+2,0%) und Richemont (+1,5%).
Im breiten Markt kletterten Sunrise mit einem Plus von 6,1% stark in die Höhe. Das Telekomunternehmen erhält die deutsche Freenet als neue Hauptaktionärin. Auch wenn es bereits Spekulationen über eine Platzierung des Aktienpakets gegeben habe, sei es etwas früher als erwartet zum Verkauf gekommen, was als positives Zeichen gewertet werde, hiess es am Markt.
Ebenfalls jeweils nach Zahlen sprangen Interroll um 5,9% nach oben und Schweiter um 2,3%, während sich Kudelski nach einem Gerichtserfolg in einem Streit mit Apple um 2,9% verteuerten und Gategroup nach der Erhöhung einer bestehenden Kreditlinie um 3,6%.
Auf der Gegenseite brachen SHL (-16%) nach der Publikation erster Zahlen zum Geschäftsjahr 2015 massiv ein. Auch U-blox fielen nach Zahlen um 6,0% markant zurück. (awp/mc/pg)