CH-Schluss: SMI büsst 0,8% auf 7’954 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag klare Verluste hinnehmen müssen, wobei der Leitindex SMI wieder unter die Marke von 8’000 Punkten gefallen ist. Weiterhin stünden die Finanzmärkte weltweit im Bann der Notenbanken, sagte ein Händler. Nach der EZB-Entscheidung von vergangener Woche rücke nun die Sitzung der Notenbank Fed vom Mittwoch in den Vordergrund.
Auch wenn nicht mit einer Zinserhöhung in den USA gerechnet werde, dürfte jedes Wort der Fed-Chefin Janet Yellen hinsichtlich der Geldpolitik «auf die Goldwaage» gelegt werden, so ein Marktanalyst. Von der am Donnerstag anstehenden Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erwarten die meisten Ökonomen dagegen keine Änderungen. Am Schweizer Markt gab am Dienstag allerdings auch eine Vielzahl von Unternehmensabschlüssen zu reden, die teilweise zu heftigen Kursreaktionen führten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,80% im Minus bei 7’953,93 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 1,07% auf 1’223,71, und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,84% auf 8’420,39 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen deren 25 im Minus, vier im Plus und einer (Syngenta) unverändert.
Die heftigsten Verluste unter den SMI/SLI-Werten erlitten die Titel des Pharma- und Apothekenkonzerns Galenica (-14,2%), der am Morgen mit eher durchzogenen Ertragszahlen für 2015 aufgewartet hatte. Analysten bemängelten vor allem den vorsichtigen Ausblick. Die starken Abgaben dürften allerdings eher auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein: Im vergangenen Jahr hatten die Galenica-Titel eine aussergewöhnlich starke Performance gezeigt und ihren Wert beinahe verdoppelt.
Aryzta (-5,1%) setzten ihre Talfahrt fort, nachdem die Titel bereits am Montag um 12% nachgegeben hatten. Nach den am Montag vorgelegten Halbjahreszahlen traf eine Reihe von Kurszielsenkungen von Analysten ein, bei denen insbesondere auf den schwachen Ausblick für den Backwarenkonzern verwiesen wurde.
Im Minus schlossen zudem eine Reihe von zyklischen Werten, darunter die Aktien des Zementkonzerns LafargeHolcim (-3,2%). Die Analysten von Exane BNP Paribas bekräftigten vor der Zahlenvorlage vom Donnerstag ihr «Neutral»-Rating für die Aktie. Kräftige Verluste gab es auch für die Luxusgütertitel Richemont (-3,0%) sowie Swatch (-2,5%).
Abgaben erlitten auch Geberit (-2,3%), deren Titel am Vortag noch ein Allzeithoch erreicht hatten. Der Sanitärtechnik-Konzern konnte mit seinen Jahreszahlen 2015 nicht überzeugen. Nach dem starken Jahresumsatz und der damals leicht nach oben revidierten Margenprognosen seien die Erwartungen wohl ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, hiess es am Markt.
Wie an den anderen europäischen Börsen gaben auch am Schweizer Markt die Bankenwerte klar ab. Dabei fielen die Verluste der CS-Titel (-3,2%) stärker aus als diejenigen der UBS (-0,7%). Julius Bär schlossen 1,8% im Minus.
Bei den defensiven Schwergewichten zeigten sich Novartis (-1,0%) schwach, während Roche (-0,6%) und Nestlé (-0,3%) etwas moderatere Abgaben verzeichneten. Die Roche-Tochter Genentech hatte den Erhalt des «Priority Review»-Status für das Immun-Therapeutikum Atezolizumab gegen Blasenkrebs vermeldet.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten dagegen die Titel des Lifescience-Unternehmens Lonza (+1,9%) sowie die defensiven Titel des Riechstoffherstellers Givaudan (+0,4%) und des Pharmakonzerns Actelion (+0,2%).
Am breiten Markt mussten die Titel des Laborausrüsters Tecan (-11,7%) nach Vorlage der Jahresergebnisse heftige Verluste hinnehmen. Zwar wurden die Erwartungen der Analysten in etwa erreicht, kritisiert wurde aber ein «enttäuschender» Ausblick. Ebenfalls scharfe Verluste erlitten nach Jahresergebnissen die Titel des Maschinenherstellers Tornos (-6,9%).
Nach unten ging es zudem mit Aktien des Flughafens Zürich (-4,9%), die damit einen Teil der starken Gewinne seit der Zahlenvorlage vom Freitag wieder abgegeben haben. Verluste mussten nach Zahlen auch Rieter (-1,9%) sowie Forbo (-0,2%) hinnehmen, während die Jahresergebnisse von Tamedia (+1,7%) und Gurit (+0,5%) positiv aufgenommen wurden. (awp/mc/upd/ps)