Sorgenfreie Pensionierung kostet halbe Million Franken
Eine halbe Million Franken für ein sorgenfreies Alter in der Schweiz. (Foto: © Huntstock / Fotolia)
Genf / Zürich – Wie beurteilen Anleger aus der Schweiz und aus 18 anderen Märkten aktuelle Finanzthemen? Legg Mason liess weltweit 5‘370 bedeutende Anleger nach ihren finanziellen Einschätzungen befragen. Schweizer Anleger gehen davon aus, für eine sorgenfreie Pensionierung brauche es hierzulande ein Kapital von mindestens einer halben Million Schweizer Franken pro Person. Jeder Dritte will auswandern, wenn er sein Sparziel nicht erreicht. Anleger in anderen europäischen Ländern schätzen den Kapitalbedarf für die Pensionierung tiefer: Der europäische Durchschnitt liegt bei rund 300‘000 Franken.
Die jährliche, globale Studie von Legg Mason zeigt in ihrer vierten Auflage weitere interessante Resultate:
- Mehr als ein Drittel (35%) der Schweizer Anleger sagen, sie werden auswandern, wenn sie ihre Alterssparziele nicht erreichen.
- 45% der Generation der 18 bis 39-jährigen Schweizer Anleger (Millennials) beurteilen das Investitionsklima im kommenden Jahr pessimistisch, europaweit sind es 29%, global 18%.
- Bei den über 40-jährigen Schweizer Anlegern sind 40% pessimistisch für die Anlagechancen im kommenden Jahr, im europäischen Durschnitt sind es 36%, resp. 25% weltweit.
- Schweizer Anleger favorisieren für die nächsten 12 Monate ausländische Aktien (58% bei den Millennials / 61% bei der Generation 40+), gefolgt von Immobilien (52% / 61%) und Schweizer Aktien (48% / 50%).
- Von den älteren Schweizer Anlegern sind 55% der Frauen und 72% der Männer der Ansicht, dass die hiesigen Rahmenbedingungen einen Standortvorteil für ihre Investitionen darstellen.
- Oberste Priorität hat für Schweizer Anleger die Altersvorsorge (61%). Für junge Italiener und ältere Schweden (je 80%) sowie den Durchschnitt aller befragten Anleger (76%) steht der Genuss im Alltag im Vordergrund.
- Bei einer breiten Einführung von Negativzinsen würde rund ein Viertel (24%) der Schweizer Anleger auf Immobilien ausweichen.
- In der Gruppe der jüngeren Schweizer Anleger geben 50% an, über gute Anlegerkenntnisse zu verfügen. Bei den über 40-Jährigen sind 68% dieser Meinung.
- Für die nächsten 12 Monate erwarten die befragen Millennials auf ihrem Anlageportfolio eine Rendite von 6,3%, die Generation der 40+ Anleger gehen von 5,7% Rendite aus.
Schweizer verfolgen langfristige Anlageziele, Italiener den kurzfristigen Genuss
Christian Zeitler, Country Head von Legg Mason in der Schweiz, zu den aktuellen Umfrageergebnissen: „Wenig überraschend sind unter den Schweizer Anlegern Bargeld und Beton, respektive Immobilien, sehr beliebt. Auch scheinen Schweizer Investoren über vergleichsweise gute Kenntnisse hinsichtlich der Anlageprodukte zu verfügen. Dass nur rund ein Drittel professionelle Anlageberatung in Anspruch nimmt, mag auch ein Anzeichen dafür sein“.
Mit rund einer halben Million Franken (500‘000 USD) liegt der von Schweizer Anlegern angepeilte Betrag für eine sorgenfreie Rente hierzulande höher als im europäischen Durchschnitt von rund 300‘000 Franken. In der Schweiz gaben zudem 35% der Befragten an, in ein Land mit tieferen Lebenshaltungskosten ziehen zu wollen, falls die angestrebten Sparziele nicht erreicht würden. In Grossbritannien und Deutschland ist das nur für 8%, respektive 7% der befragten Investoren die bevorzugte Option.
Entsprechend legen die befragen Schweizer Anleger den Fokus für ihre Investitionen zum Teil deutlich anders als ihre Pendants in Europa und weltweit. 72% der hiesigen Anleger verfolgen einen langfristigen Anlagehorizont, im europäischen Durchschnitt gilt das für 61%. Einzig in Italien verfolgt eine Mehrheit von 56% aller Anleger kurzfristige Anlageziele, mit der Absicht, sich im Alltag Annehmlichkeiten zu ermöglichen.
Junge Schweizer Anleger wenig positiv für die kommenden 12 Monate
60% der Millenials und 63% der über 40-Jährigen geben an, eine grössere Risikoaversion zu besitzen als noch vor einem Jahr. Diese negative Haltung zeigt sich auch bei der Beurteilung des Investitionsklimas: 45% der jüngeren Schweizer Anleger sind pessimistisch für die wirtschaftsaussichten im laufenden Jahr, bei der Generation 40+ sind 40% negativ eingestellt. Europaweit sehen 34% der Anleger aller Altersklassen die kommenden 12 Monate pessimistisch, weltweit sind es 22%. Schweizer Anleger begründen ihre vergleichsweise skeptische Haltung vorwiegend mit der instabilen Weltwirtschaft, die nationale Wirtschaft sehen sie hingegen durchaus positiv.
In der Schweiz erwartet die Generation der 18 bis 39-jährigen Anleger in den nächsten 12 Monaten eine Rendite von 6,3% auf ihrem Anlageportfolio. Bei den über 40-Jährigen liegt dieser Wert bei 5,7%. Für denselben Zeitraum favorisieren beide Altersgruppen in der Schweiz ausländische Aktien, vor Immobilienanlagen und inländischen Aktien. Inländischen Obligationen trauen Schweizer Anleger hingegen mit Abstand die geringsten Renditechancen zu.
„Das überwiegende Interesse der Schweizer Anleger an ausländischen Aktien ist neu“, so Christian Zeitler. „Das ist zweifellos eine Folge des starken Schweizer Frankens und dessen Auswirkungen für die hiesige Wirtschaft.“
Negativzinsen würden verstärkt zu Immobilienkäufen führen
Von den älteren Schweizer Anlegern sind 55% der Frauen und 72% der Männer der Ansicht, dass die Schweizer Rahmenbedingungen einen Standortvorteil für ihre Investitionen darstellen. Die befragten Schweizer Millennials investieren im Schnitt 18% ihres Vermögens in ausländische Werte, bei den Anlegern 40+ sind es 21%. Die besten Investmentchancen sehen die jüngeren Anleger in China (45%), Japan (34%) und Singapur (32%). Ältere Investoren bevorzugen die USA (48%) vor China (40%) gefolgt von Singapur (33%).
Sollten in naher Zukunft breit Negativzinsen eingeführt werden, würde rund ein Viertel der Schweizer Anleger das Geld in Immobilien anlegen. 21% würden in Investmentfonds investieren und ebenfalls 21% der Befragten geben an, das Geld privat in bar lagern zu wollen. (Legg Mason/mc/ps)