Galenica steigert Gewinn ein weiteres Mal
Etienne Jornod, exekutiver Verwaltungsratspräsident Galenica. (Foto: Galencia)
Bern – Galenica hat im Geschäftsjahr 2015 den Gewinn zum zwanzigsten Mal in Folge gesteigert und die Aktionäre sollen in den Genuss einer gegenüber dem Vorjahr deutlich höheren Dividendenausschüttung kommen. Im vierten Quartal wird die Gruppe bekanntlich in die beiden eigenständigen und separat an der Börse kotierten Unternehmen Vifor Pharma (Pharmageschäft) und Galenica Santé (Logistik- und Apothekengeschäft) aufgeteilt. Mit den Arbeiten dazu sieht sich der Konzern auf Kurs.
Das Gruppenergebnis stieg im Berichtsjahr um 19% auf 370 Mio CHF, nach Minderheiten waren es +5,8% auf 301 Mio. Die Gewinnentwicklung wurde leicht von Sondereffekten zu Pensionskassenverpflichtungen (IAS 19) belastet, wie Galenica am Dienstag mitteilte. Ohne diese Effekte hätte der Gewinn vor Minderheiten um 21% und nach Abzug der Minderheiten um 8,6% zugenommen.
Der operative Gewinn stieg auf Stufe EBIT um 22% auf 451 Mio CHF und auf Stufe EBITDA um rund 20% auf 537 Mio CHF. Um IAS 19 bereinigt betragen die Zuwächse hier 24% bzw. 22%. Sowohl mit dem EBIT als auch mit dem Gewinn nach Minderheiten wird Galenica den Analystenerwartungen nicht ganz gerecht.
Die Angaben zur Umsatzentwicklung sind bereits seit Januar bekannt. Der Gruppenumsatz legte um 11% auf 3,79 Mrd zu. Dabei kletterten die Verkäufe von Vifor Pharma um 37% auf 967 Mio in die Höhe, während die umsatzstärkere Galenica Santé mit 3,9% auf 2,89 Mrd wuchs. Die Aktionäre sollen eine um 3,00 auf 18,00 CHF je Aktie erhöhte Dividende erhalten, was einer Ausschüttungsquote von 38,7% entsprechen würde.
Pharmageschäft wächst
Vifor Pharma weitete die Aktivitäten vor allem mit der im Mai abgeschlossenen Vereinbarung zur US-Vermarktung des Roche-Medikaments Mircera aus, die bereits 207 Mio CHF an Umsatz in die Kassen spülte. Aber auch das Eisenpräparat Ferinject (US-Markenname Injectafer) setzte mit einem Umsatzanstieg um einen Drittel auf 251 Mio das Wachstum fort. Zudem unterstützten die Markteinführungen des Phosphatbinders Velphoro (Umsatz 43 Mio) sowie eine Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Relypsa zur Kommerzialisierung des Kaliumbinders Veltassa (Patiromer) das Wachstum.
Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich in der Pharmasparte um 26% auf 333 Mio CHF. Damit sei nicht nur der Rückgang von 93 Mio im übrigen Betriebsertrag überkompensiert worden, Vifor Pharma habe darüber hinaus das Nettoergebnis markant gesteigert, so die Mitteilung. In die Forschung und Entwicklung wurden derweil 82 Mio nach 98 Mio im Vorjahr investiert.
Bei Galenica Santé nahm der EBIT um 22% auf 125 Mio CHF zu. Dabei habe das zur Sparte transferierte Segment Vifor Consumer Health das Ergebnis stark unterstützt, heisst es. Auf vergleichbarer Basis wäre der EBIT um 4,5% gewachsen, was angesichts des Margendrucks bei hochpreisigen Medikamenten aber immer noch beachtlich sei. Positiv ausgewirkt hätten sich demgegenüber weitere Fortschritte in der betrieblichen Effizienz sowie Mehreinnahmen aufgrund der starken Grippesaison.
Ziele nur für Sparten
Mit Blick auf die Separierung in zwei Teile werden keine Gruppenziele mehr kommuniziert, sondern nur noch Ziele auf Spartenebene. Dabei strebt Vifor Pharma im Jahr 2016 trotz bedeutender Investitionen in künftige Projekte einen EBIT von mindestens Vorjahreshöhe an. Es gelte die weltweite Führungsposition bei Eisenpräparaten zu behaupten und das weitere Wachstum bei den Eisenmedikamenten sicherzustellen, heisst es.
Galenica Santé will den EBIT im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis erneut übertreffen. Im Bereich Products&Brands sei die Erweiterung der Produktpalette geplant, während bei Retail der Fokus auf einer effizienteren Organisation und schlankeren Geschäftsprozessen liege. Das Geschäftsfeld Services werde derweil das erweiterte Distributionszentrum in Niederbipp in Betrieb nehmen und soll die Marktposition ausbauen.
Aktie sackt ab
Die Galenica-Aktie bricht am Dienstag trotz mehr oder weniger in den Erwartungen liegenden Ergebnissen um über 12% (SPI: -0,9%) ein. Jornod kritisierte die spekulativ und kurzfristig agierenden Anleger. Galenica sei ein langfristiges Projekt, das sich in den vergangenen 20 Jahren «fantastisch» entwickelt habe und weiteres Potenzial habe. (awp/mc/upd/ps)