CH-Schluss: SMI gibt 1,03% auf 7894 Punkte ab

CH-Schluss: SMI gibt 1,03% auf 7894 Punkte ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit deutlichen Verlusten beendet. Nach dem EZB-Zinsentscheid am frühen Nachmittag stieg der Leitindex SMI zunächst um bis zu 1,5% kräftig an, nachdem er am Vormittag mehrheitlich um den Schluss am Mittwoch geschwankt war. Bis zum Schluss bröckelten die Gewinne dann jedoch wieder ab und der Schweizer Leitindex fiel immer tiefer ins Minus.

Es sei auch zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es am Markt. Mit der Äusserung des EZB-Chefs Mario Draghi, er gehe von keinen weiteren Zinssenkungen aus, wurden die Massnahmen als «letzte Patrone der Zentralbank» interpretiert. Für die inzwischen» von der geldpolitischen Droge abhängigen» Aktienmärkte löse dies allein bereits Entzugserscheinungen aus, so die kritischen Stimmen.

Überraschend umfangreiche Lockerungen der Geldpolitik durch die EZB hatte die Börsen am Nachmittag europaweit vorübergehend nach oben katapultiert. Nicht nur der Einlagenzins für die Eurozone, sondern auch die beiden anderen Leitzinsen wurden weiter verringert. Nun müsse auch die SNB in der kommenden Woche reagieren, um den Schweizer Franken auf «akzeptablen Niveaus» zu halten, so ein Genfer Analyst. Die ZKB sieht die SNB dagegen nicht zu einem sofortigen Handeln in Bezug auf die Leitzinsen gezwungen. Zunächst dürfte sie wie gewohnt mit Devisenmarktinterventionen Gegensteuer geben. Erst bei einer nachhaltigen Aufwertung des Schweizer Frankens wären darüber hinaus gehende Massnahmen denkbar, hiess es.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,03% tiefer auf dem Tagestief von 7’893,66 Punkten. Am Anfang der Medienkonferenz mit EZB-Chef Draghi war der Index dagegen auf fast 8’100 Punkte gestiegen. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,22% auf 1’214,07 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,99% auf 8’354,04 Punkte. Alle 30 SMI/SLI-Titeln schlossen im Minus.

Zu den grössten Verlierern unter den Blue Chips gehörten am Ende die Grossbankentitel CS (-1,8%) und UBS (-1,7%). In der ersten Reaktion waren die Massnahmen innerhalb des Sektors positiv aufgenommen worden, und die Grossbankentitel sprangen vorübergehend über 2% an. Zuvor war spekuliert worden, dass die Bankengewinne unter einem noch tieferen negativen Einlagensatz leiden könnten und nach dem Zins-Entscheid grössere Ausschläge in die eine oder andere Richtung ausweisen dürften. In einer Studie von Goldman Sachs wird vorgerechnet, dass dem Bankensektor pro 10 Basispunkte tieferen Leitzinsen ein Gewinnrückgang um 10% drohe.

Kräftige Verluste verbuchten indes Transocean (-6,3%) – im Zuge wieder rückläufiger Ölnotierungen. Dennoch haben die volatilen Titel des Ölbohrdienstleisters das bisherige Jahresminus in den vergangenen Tagen insgesamt deutlich verkleinert.

Deutlich schwächer schlossen am Donnerstag zudem Zykliker wie LafargeHolcim (-3,6%) und ABB (-1,5%). Auch die schwergewichtigen Roche (-1,5%) brachen ein und belasteten den Index besonders stark. Nestlé (-0,7%) gab auch klar ab.

Novartis (-0,1%) hingegen konnten sich unter den Blue Chips noch am besten halten. Auch Swatch (-0,6%) stemmten sich am Tag der Bilanzmedienkonferenz gegen den Markt. Konzernchef Nick Hayek äusserte sich an der Bilanzmedienkonferenz am Vormittag gewohnt optimistisch, er sieht an den Weltmärkten nach wie vor Chancen. Die Luxusgütertitel Richemont (-1,2%) gaben indes klar ab.

Die Verluste klein hielten neben Novartis noch Galenica und Geberit (je -0,3%). Für letztere Titel erhöhte RBC das Rating auf Outperform von Sector Perform.

Im breiten Markt verloren Banque Profil de Gestion (-7,0%) nach einem erneuten Gewinnrückgang besonders stark. Und Alpiq (-5,8%) büssten weiter ein, nachdem am Vorabend der Verkauf des Anteils an der Handels- und Marketingtochter von Romande Energie (+0,3%) verkündet wurde. Seit der vorbörslichen Zahlenvorlage für 2015 am Montag gaben Alpiq damit fast 30% ab.

Zulegen konnten indes nach Jahreszahlen Gategroup (+2,5%), Sunrise, LBB (je +0,8%) und Kardex (+0,1%). Sunrise hat nebst den soliden Zahlen überraschend einen CEO-Wechsel kommuniziert. (awp/mc/pg)

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