EU-Schluss: ESTX50 gibt um 0,6% auf 3’002 Punkte nach
London – Enttäuschende Handelsdaten aus China und schwache Ölpreise haben Europas Börsen am Dienstag weiter ins Minus gedrückt. Der EuroStoxx 50 schloss nach einem nervösen Handelsverlauf 0,63 Prozent tiefer bei 3’002,01 Punkten. Der Leitindex der Eurozone war am Vormittag stark unter Druck geraten, hatte sich dann aber ins Plus vorgearbeitet und musste schliesslich doch im Zuge der schwächelnden Wall Street Federn lassen.
Am Vortag hatte der EuroStoxx bereits rund ein halbes Prozent verloren. Damit kam die jüngste Erholungsbewegung wieder etwas ins Stocken, die dem Leitindex der Eurozone nach seinem verpatzten Jahresstart zuletzt eine Serie von drei Gewinnwochen in Folge beschert hatte.
Der Pariser CAC-40-Index in Paris verlor am Dienstag 0,86 Prozent auf 4404,02 Punkte. Für den FTSE 100 («Footsie») ging es in London um 0,92 Prozent auf 6125,44 Zähler nach unten.
Nach der jüngst starken Aufwärtsbewegung komme nun Unsicherheit in den Markt, sagte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. «Einerseits ist sie konjunkturell bedingt durch schwache China-Daten, andererseits weiss man nicht so recht, was die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag beschliessen wird.» Dann könnte EZB-Präsident Mario Draghi weitere Schritte zur Stimulierung der Wirtschaft in der Eurozone bekanntgeben, wobei Enttäuschungen nicht ausgeschlossen seien.
Chinas Exporte waren im Februar um ein Viertel eingebrochen. Sie gingen damit so deutlich zurück wie zuletzt im Mai 2009. Zugleich waren die Importe von Waren um knapp 14 Prozent gesunken. Auch das Wachstum des chinesischen Automarktes hatte sich zum Jahresauftakt trotz fortgesetzter Steuererleichterungen wieder abgeschwächt. Im Vormonat hatte es sogar einen Rückgang gegeben.
Im europäischen Branchentableau gab es nur rote Vorzeichen. Am kräftigsten fielen die Verluste in der Bergbaubranche aus mit minus 9,30 Prozent. Damit büssten die Papiere jedoch lediglich die Gewinne der letzten beiden Handelstage wieder ein. Die Aktien der Anbieter von Haushaltsreinigern und Körperpflegeprodukten hielten sich mit minus 0,13 Prozent am besten.
Im französischen Leitindex büssten die Papiere von Renault und PSA Peugeot Citroen mehr als 4 beziehungsweise gut 3 Prozent ein. Neben den Daten von Chinas Automarkt belastete zudem der weiter über 1,10 US-Dollar gehandelte Euro . Eine stärkere Gemeinschaftswährung erschwert den Export ausserhalb der Eurozone.
Am EuroStoxx-Ende litten die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) zudem darunter, dass die Pariser Staatsanwaltschaft im Abgas-Skandal ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Betrugs eingeleitet hatte. VW-Anteilsscheine büssten mehr als 4 Prozent ein.
An der Spitze des Londoner «Footsie» dagegen legten die Aktien von Burberry um gut sechseinhalb Prozent zu. Am Markt kursierten Gerüchte, dass sich der Modehersteller gegen ein mögliches Übernahmeangebot wappne. Wie die «Financial Times» berichtete, hat Burberry die Investmentbanken Morgan Stanley und Robey Warshaw um Hilfe zur Verteidigung gegen eine mögliche feindliche Offerte gebeten, nachdem ein unbekannter Investor einen Anteil von rund 5 Prozent am Luxusmode-Unternehmen aufgebaut hatte. (awp/mc/upd/ps)