Lindt&Sprüngli 2015 mit verbesserter Marge und klar höherer Dividende
Ernst Tanner, CEO Lindt&Sprüngli (Foto: PHOTOPRESS/Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG)
Kilchberg – Lindt & Sprüngli hat im vergangenen Geschäftsjahr 2015 trotz starkem Franken mehr verdient und erhöht entsprechend die Dividende deutlich. Im Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt das Unternehmen seine strategischen Ziele zu Wachstum und Profitabilität, ausserdem soll die Integration von Russell Stover weiter gehen.
Der Betriebsgewinn (EBIT) legte im Berichtsjahr um 9,4% auf 518,8 Mio CHF zu, der Reingewinn um gut 11% auf 381,0 Mio. Entsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge um 20 Basispunkte auf 14,2% und die Reingewinnmarge um 30 Basispunkte auf 10,4%, wie der Schokolade-Hersteller am Dienstag mitteilte. Die Zahlen lagen damit etwas über den Schätzungen (AWP-Konsens).
Bereits seit Januar bekannt sind die Verkaufszahlen 2015: Der Gruppen-Umsatz stieg – inklusive der im Sommer 2014 getätigten Akquisition des US-Schokoladekonzerns Russell Stover – um 7,9% auf 3,65 Mrd CHF (Lokalwährungen +13,5%). Das um Akquisitionen und Währungen bereinigte organische Wachstum betrug 7,1%.
Herausforderndes Umfeld
Lindt spricht von einem weiterhin herausfordernden Umfeld und erwähnt diesbezüglich insbesondere den Frankenkurs, die Rohstoffpreise, die Verunsicherung durch Terrordrohungen oder Ängste vor Deflation und Arbeitslosigkeit in den entwickelten Ländern. Ausserdem hätten sich der extrem heisse Sommer und der späte Winterbeginn auf den Schokolade-Konsum ausgewirkt. Gleichwohl habe sich Lindt in allen Märkten behauptet und zusätzliche Marktanteile gewonnen.
Wie zum Teil bereits bekannt, wurde in Europa ein organisches Wachstum von 5,4% erzielt. Dabei werden vor allem Grossbritannien, aber auch Deutschland und Frankreich positiv erwähnt. Aber auch der Schweizer Markt habe ein «gutes Resultat» erzielt.
In Nordamerika stand die Integration von Russell Stover im Fokus. Sie verlaufe weiterhin nach Plan, wird betont. Trotz der notwendigen Prozessumstellungen und Umstrukturierungen habe man die Dynamik gehalten und sei in Nordamerika weiter gewachsen, so die Mitteilung. Die Region NAFTA wuchs organisch um 7,9%. Im Segment «Rest der Welt» legte Lindt organisch um 11,4% zu, wobei besonders das zweistellige Umsatzwachstum in Australien, Japan und Russland erfreulich gewesen seien.
Insgesamt seien die strategischen Wachstums-und Ertragsziele erreicht worden, schreibt Lindt in der Mitteilung. Davon sollen auch die Aktionäre in Form einer höheren Dividende profitieren: Der Verwaltungsrat schlägt einen Anstieg um 10% auf 800 CHF pro Namenaktie bzw. 80,00 CHF pro PS vor.
Investitionen ins eigene Ladennetz
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Lindt weiter optimistisch und bestätigt das mittel- bis langfristige organische Wachstumsziel von 6-8% mit einer Erhöhung der EBIT-Marge um 20-40 Basispunkte. Ausserdem soll die «erfolgreiche Integration» von Russell Stover in die Lindt-Gruppe weitergeführt werden. Der Konzern will insbesondere in das eigene Ladennetz, neue Technologien und den Ausbau der Standorte investieren. Bis 2020 will der Kilchberger Konzern so der weltweit führende Premium-Schokolade-Retailer sein. Ziel sei es, jedes Jahr 20 bis 30 neue Läden zu eröffnen.
Kurzfristig dürften aber die hohen Preise der wichtigsten Rohstoffe sowie der starke Schweizer Franken weiterhin das Umfeld bestimmen. CEO Ernst Tanner gibt sich diesbezüglich kämpferisch: «Wir werden alles daransetzen,….. die sich ergebenden Herausforderungen zu meistern und die strategisch gesetzten Ziele 2016 für die Gruppe zu erreichen.»
Tanner selber gehört weiterhin zu den bestverdienenden Managern in der Schweiz. Er hat für das vergangene Jahr in seiner Funktion als CEO eine Entschädigung von 7,42 Mio enthalten und damit etwas mehr als im Vorjahr (7,0 Mio). Inklusive Lohn für Verwaltungsrats-Präsidium beläuft sich die Entschädigung auf 7,69 Mio nach 7,25 Mio CHF im Jahr 2014.
Neuer VR vorgeschlagen
Ausserdem schlägt der Verwaltungsrat Thomas Rinderknecht als Ersatz für den im August verstorbenen Franz Peter Oesch zur Wahl in das Gremium vor. Er ist seit 2009 als Senior Partner von Badertscher Rechtsanwälte AG tätig und u.a. seit 2011 auch im Verwaltungsrat des Schweizer Biotech-Konzerns Basilea.
Aktie im Minus
An der Börse gaben die Lindt&Sprüngli-Titel am Dienstag in einem insgesamt rückläufigen Markt nach. Lindt PS verloren 0,4% auf 5’760 CHF, auch wenn die Jahresresultate gemäss den Analysten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind. Denn insgesamt sei der recht positive Ausblick angesichts der hohen Aktienbewertung bereits eskomptiert, kommentierten etwa die Analysten der Bank J. Sarasin Safra. (awp/mc/upd/ps)