GAM erleidet 2015 Gewinnrückgang

GAM erleidet 2015 Gewinnrückgang

Alexander Friedman, CEO GAM Holding.

Zürich – Der Vermögensverwalter GAM hat im Geschäftsjahr 2015 das schwierige Markt- und Währungsumfeld gespürt und weist einen Gewinnrückgang aus. Die im vergangenen Sommer angekündigte Reorganisation befindet sich derweil auf Kurs und soll bis 2017 die vollen angekündigten Einsparungen bringen. Mit seinen Jahresergebnissen hat der Asset Manager die Erwartungen am Aktienmarkt übertroffen, entsprechend legt die GAM-Aktie am Dienstag deutlich zu.

Der um Sonderfaktoren bereinigte Konzerngewinn bildete sich 2015 um 11% auf 158,4 Mio CHF zurück. Der IFRS-Konzerngewinn lag mit 138,3 Mio CHF um 18% unter dem Vorjahr, wie GAM am Dienstag mitteilte.

Rückläufiger Investorenappetit
Der Appetit der Investoren habe sich im zweiten Halbjahr aufgrund des «Gegenwinds» aus den Märkten abgeschwächt, sagte GAM-CEO Alexander Friedman vor den Medien. In der Investment-Management-Sparte (IM) hätten aufgrund des Zinsumfelds vor allem die «Absolute Return»-Produkte Zuflüsse erlebt – zu Abflüssen kam es dagegen bei den «Fixed Income»-Produkten wie auch bei den Aktien-, den Alternativ- und den «Multi Asset»-Produkten.

Insgesamt resultierte im Geschäftsbereich Investment Management (IM) noch ein Geldzufluss von 0,3 Mrd CHF (VJ +2,0 Mrd). Aufgrund der negativen Markteffekte und der Aufwertung des Schweizer Frankens gingen die Kundenvermögen (AuM) per Ende Jahr um 5% auf 72,3 Mrd CHF zurück. Im Bereich Private Labelling (PL) resultierte im vergangenen Jahr ebenfalls ein Nettozufluss von 2,7 Mrd (VJ -0,8 Mrd). Die verwalteten Vermögen im PL lagen bei 46,7 Mrd (-1,0%).

Nierdrigere Marge
Der Betriebsertrag (-4% auf 601,3 Mio CHF) wurde durch einen Rückgang der «Management Fee Marge» im IM um 4,2 Punkte auf noch 64,6 Basispunkte belastet, allerdings wurde der Effekt durch einen Anstieg von performanceabhängigen Erträgen teilweise kompensiert. Negativ belastet wurde das Jahresergebnis zudem unter anderem durch die Währungsschwankungen und die negativen Zinsen auf Bareinlagen in Schweizer Franken.

Den Geschäftsaufwand konnte GAM um 1% auf 403,5 Mio CHF senken, wobei sowohl der Personalaufwand wie der Sachaufwand niedriger ausfielen. Die Cost/Income-Ratio verschlechterte sich etwas auf 67,1% (VJ 65,2%).

Die im vergangenen Jahr eingeleiteten Reorganisation verlaufe nach Plan, versicherte Finanzchef Richard McNamara. Im laufenden Jahr würden Einsparungen von rund 5 Mio CHF resultieren – für die angepeilten Einsparungen von 20 Mio CHF gegenüber 2014 sei man auf Kurs.

Gehaltene Dividende
Die Aktionäre sollen nun eine unveränderte Dividende von 0,65 CHF je Aktie erhalten. Weitergeführt wird auch das Aktienrückkaufprogramm. Gleichzeitig wird der Generalversammlung aber auch die Schaffung von genehmigtem Kapital im Umfang von 20% des Aktienkapitals vorgeschlagen – dies vor allem im Hinblick auf mögliche Akquisitionen.

Im Verwaltungsrat kommt es zum Abgang von Daniel Däniker, gleichzeitig wird den Aktionären die Wahl der drei neuen Mitglieder Nancy Mistretta, Ezra Field und Benjamin Meuli vorgeschlagen. Das Group Management Board wird um Chefökonom Larry Hatheway und Tim Dana, Group Head of Corporate Development, ergänzt, ausscheiden wird dagegen Andrew Hanges, Region Head UK.

Vorsichtiger Ausblick
Für 2016 erwartet die GAM-Führung eine anhaltend hohe Marktvolatilität bei gleichzeitig unterdurchschnittlichem Wachstum der Weltwirtschaft. Eine gedrückte Stimmung der Investoren werde wohl die Geldzuflüsse belasten, meinte CEO Friedman. Gleichzeitig biete das Umfeld allerdings auch Chancen für die GAM-Angebote. Neben einem organischen Wachstum wolle das Unternehmen zudem «opportunistisch» neue Teams übernehmen.

Am Markt ist das GAM-Ergebnis am Dienstag positiv aufgenommen worden. Analysten zeigten sich in ersten Kommentaren erfreut über die Ergebnisse: Vor allem die Performance Fees seien klar besser als erwartet ausgefallen, hiess es. Die GAM-Aktien liegen am Dienstag gegen Mittag um 5,6% im Plus auf 15,15 CHF und gehören damit zu den stärksten Tagesgewinnern (SPI +0,8%). (awp/mc/upd/ps)

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