Im Gategroup-Machtkampf verschärft sich der Ton
Gategroup-VRP Andreas Schmid. (Foto: Gategroup)
Kloten – Im Hinblick auf die Generalversammlung des Airline-Caterers Gategroup vom 14. April verschärft sich der Ton im Machtkampf zwischen zwei Minderheitsaktionären und dem Verwaltungsrat. Zwei Hedgefonds wollen den Verwaltungsrat umkrempeln, Gategroup wehrt sich. Gleichzeitig meldet Gategroup die Verlängerung von Catering-Verträgen.
Die beiden Hedgefonds RBR Capital und Cologny zeigen sich bereits seit längerem unzufrieden mit dem Geschäftsverlauf bei Gategroup. Vor zwei Wochen legten die beiden Minderheitsaktionäre, die zusammen einen Anteil von 11,3% halten, ein Traktandierungsbegehren im Hinblick auf die Generalversammlung vor, wonach der Verwaltungsrat umgekrempelt werden solle. Am Montag lehnte Gategroup dieses Begehren neuerlich ab, woraufhin die beiden Fonds mit einer weiteren Mitteilung nachdoppelten.
Happige Vorwürfe
Die Vorwürfe der Hedgefonds sind happig: Gategroup lege seit acht Jahren «miserable Geschäftsergebnisse» vor, leide unter mangelnder Corporate Governance und unzureichender Kontrolle der Geschäftsleitung. Zudem befürchten die beiden Aktionäre, dass Gategroup Zukäufe anstrebe, ohne vorher durch interne Massnahmen die Profitabilität verbessert zu haben.
Deshalb schlagen sie Veränderungen im Verwaltungsrat vor: Der bisherige Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid sowie die VR-Mitglieder Anthonie Stal und Remo Brunschweiler sollen abgewählt werden. Im Gegenzug sollen der CEO von RBR Capital Rudolf Bohli sowie Nils Engel neu in das Gremium gewählt werden. Ihr bisheriger Verwaltungsrat Gerard van Kesteren soll bestätigt werden.
Keine «unangemessende Vertretung» angestrebt
Der Verwaltungsrat der Gategroup besteht aus sieben Mitgliedern. RBR Capital und Cologny betonten in ihrer Mitteilung, sie strebten keine «unangemessene Vertretung» im Verwaltungsrat an. Der Verwaltungsrat soll einen neuen Verwaltungsratspräsidenten vorschlagen. Der Nominationsausschuss von Gategroup empfiehlt der Generalversammlung hingegen, Van Kesteren nicht wiederzuwählen und die bisherigen Mitglieder sowie den aktuellen Präsidenten zu bestätigen. Bereits vor zwei Wochen sprach Gategroup-Sprecherin Robinson von einem «irreparabel zerrütteten Verhältnis» zwischen Van Kesteren und allen anderen Mitgliedern des Verwaltungsrats sowie dem Management.
Bereits vor Jahresfrist hatten die beiden Hedgefonds RBR Capital und Cologny versucht, mit vier eigenen Kandidaten die Mehrheit im Verwaltungsrat von Gategroup zu erlangen. Nach langwierigen Verhandlungen einigte sich der Verwaltungsrat mit den beiden Minderheitsaktionären schliesslich auf eine Zweiervertretung. Doch mit dem Frieden ist es nun offensichtlich vorbei.
Verlängerung von Catering-Verträgen
Weiter hat Gategroup am Montag die Verlängerung verschiedener Verträge gemeldet. So wurde mit American Airlines ein Abschluss über die Fortführung und den Ausbau wesentlicher Catering- und Versorgungsdienstleistungen abgeschlossen. Der Gesamtumsatz über die Verlängerungszeit belaufe sich auf über 100 Mio CHF, wie Gategroup mitteilte. Dieser Vertragsumfang entspreche einem Grossteil des weltweiten Geschäftsvolumens mit American Airlines. Die Vereinbarung gilt für mehrere inländische und internationale Gateways einschliesslich einem Zweijahresvertrag für den Hub von American Airlines in Los Angeles.
Desweiteren hat Gategroup verschiedene Verträge für kanadische Standorte sowie den Vertrag mit American Eagle in Dallas Forth Worth auf unterschiedliche Termine verlängert.
An der Börse sind Aktie des Airline-Caterers am Montag klar schwächer als der Gesamtmarkt in die neue Woche gestartet. Kurz nach Mittag büssen Gategroup 2,3% auf 36,05 CHF ein während der breite SPI um 0,75% nachgibt. Analysten bringen für die Forderung der Mehrheitsaktionäre, den VR neu zu besetzen, wenig Verständnis auf. Schliesslich sei das neue Management gut auf Kurs, die neu gesetzten Geschäftsziele zu erreichen. Eine gute Nachricht sei dagegen die Vertragsverlängerung mit American Airlines, hiess es. (awp/mc/pg)