CH-Schluss: SMI sackt 1,94% auf 7807 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag im späten Handel wieder deutlich abgerutscht. Einen Teil der Verluste verbuchte der Markt bereits in der Startphase. Als Grund nannten Händler schwache Vorgaben aus Übersee und insbesondere die rückläufigen Ölpreise. Danach erholte sich der Markt zwar etwas, er bewegte sich über weite Strecken allerdings kaum. Eine schwächere Eröffnung der US-Börsen im Zuge mehrheitlich enttäuschender Makrodaten sorgte dann hierzulande gegen Handelssende für einen erneuten Kursrutsch auf breiter Front.
Die Ölnotierungen gaben vor allem in der zweiten Tageshälfte nach. Derzeit werde das Öl in seiner Rolle als Konjunkturindikator besonders stark beachtet. Die Aktienmärkte liefen seit einiger Zeit quasi parallel dazu, hiess es. Zudem habe die stärkere Abwertung des Renminbi durch die chinesische Regierung böse Erinnerungen an den Jahresauftakt hervorgerufen. Der erneute Einbruch des Aktienmarktes zeige, wie fragil die Stimmung sei.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 1,94% tiefer bei 7’807,01 Punkten und damit nur knapp über dem wenige Minuten zuvor markierten Tagestief. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 2,04% auf 1’178,87 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,71% auf 8’144,16 Punkte. Alle 30 SMI/SLI-Titel schlossen im Minus.
Im Fokus standen nach Zahlen Swiss Re (-3,7%). Der Rückversicherer hat 2015 in einem von Preisdruck und tiefen Zinsen geprägten Marktumfeld die zwar Ertragskraft gesteigert und die Markterwartungen mehrheitlich übertroffen. Dass die Aktie zu den grossen Verlierern gehört, wurde in Händlerkreisen einerseits auf die insgesamt schwachen Anlegerstimmung zurückgeführt. Andererseits habe die Aktie seit Jahresbeginn weniger stark verloren als der Markt, was die Gewinnmitnahmen an einem solchen Tag etwas verstärkt haben dürften. Zudem hätten einige Investoren wohl auf eine etwas höhere Dividende spekuliert.
Weitere Finanztitel wie die fast schon notorisch schwachen CS (-3,9%) sowie Zurich Insurance (-4,0%) erlitten heftige Kursrückschläge. Letztere waren zu Wochenbeginn noch einer der grossen Gewinner. Am Berichtstag dürfte eine Ratingsenkung auf «Hold» aus dem Hause Berenberg belastet haben. Die Sorgen am Markt bezüglich der Finanzstärke von Zurich hält der zuständige Analyst gleichwohl aber für übertrieben und erwartet, dass die Kapitalausstattung dem Versicherer die hohe Dividendenzahlung weiter ermögliche.
Das prozentual grösste Minus verzeichneten die Titel des Offshore-Erdölbohrers Transocean (-4,2%), was mit den rückläufigen Ölpreisen zu erklären sein dürfte. Der Konzern wird am Mittwochabend zum Zahlenrapport antreten – letztmalig als an der SIX kotierte Gesellschaft.
Weitere Zykliker wie LafargeHolcim (-3,3%), Swatch (-3,2%) und Richemont (-2,9%) gaben überdurchschnittlich nach. Vor allem aber die Roche-Schwergewichte waren mit Abgaben von 2,1% eine erhebliche Belastung. Auch die ebenfalls defensiven Swisscom (-2,8%) wurden abgestraft und büssten die am Vortag erzielten Gewinne wieder ein.
Relativ gut schnitten dagegen Schindler mit -0,3% ab, die sich auch auf Jahressicht bislang besser als der Gesamtmarkt entwickeln. Dahinter schlossen Galenica mit -0,5%. Zuletzt hatte die Aktie des Pharma- und Apothekenkonzerns einen starken Lauf.
Im breiten Markt legten Implenia nach dem Zahlenausweis für das vergangene Geschäftsjahr um 1,4% zu. Positiv gewertet wurde von Analystenseite der Auftragsbestand, der zuversichtliche Ausblick sowie die Bestätigung des EBIT-Ziels. Nach Zahlen schlossen auch die Aktien des IT-Grosshändlers Also (+2,1%) im Plus und jene der auf Konsumkredite spezialisierten Cembra Money Bank (-0,2%) mit einem knappen Minus. Die Aktien der im Bereich Spitalbedarf tätigen IVF Hartmann Gruppe (-1,6%) gaben deutlicher ab.
Einen starken Lauf hatten Bachem (+3,5%) nach einer Kaufempfehlung der Bank Vontobel. Das Biochemie-Unternehmen sei führend im wachsenden Peptidsynthese-Mark mit einem Marktanteil von 21%, hiess es in der Studie. (awp/mc/pg)