Also wächst 2015 schneller als Konkurrenz
Gustavo Möller-Hergt, CEO ALSO Holding. (Foto: Also Holding)
Emmen – Der Also-Konzern hat sich 2015 bei allen Kennzahlen gesteigert und will den Aktionären eine deutlich höhere Dividende ausschütten. Mit den Fortschritten bei der Profitabilität ist das Management allerdings noch nicht zufrieden. Der Ausblick für das laufende Jahr ist aber vage.
Es liegt in der Natur des Geschäfts, dass Also keine beeindruckenden Margen ausweisen kann. Ein Hauptpfeiler ist nämlich noch immer, IT-Produkte wie Computer oder Smartphones vom Produzenten zum Retailer zu bringen – ein bekanntermassen tiefmargiges Geschäft. Im vergangenen Jahr erzielte der Innerschweizer Konzern eine Marge (Gewinn vor Steuern, EBT) von knapp 1,2%. Das war allerdings mehr als die gut 1,1% im Vorjahr. Und CEO Gustavo Möller-Hergt liess am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz auch keine Zweifel aufkommen, dass er weitere Fortschritte erwartet.
Erreichen will er dies, indem sich das Unternehmen stärker auf höhermargige Bereiche konzentriert. Dazu zähle zum Beispiel, Smartphones nicht nur zu transportieren, sondern verkaufsfertig zu machen, so der CEO. Oder man unterstütze Unternehmen mit fixfertigen Cloud-Lösungen.
Mehr Service
Im letzten Jahr steuerte das klassische Distributionsgeschäft 77% zu den Verkäufen bei, die höhermargigen Bereiche «Solutions» und «Services» 20% und 3%. Mittelfristig sollen «Solutions» auf bis zu 30% und «Services» auf bis zu 6% kommen. Einen Zeitplan nannte der CEO indes nicht. Er betonte gleichzeitig, dass es Also auch in den neuen Bereichen mit der gleichen Kundenbasis zu tun habe. Einen Unterschied gebe es aber, was die Loyalität betreffe: Im Distributionsbereich sei diese traditionell gering, in den anderen Bereichen dafür umso höher.
Ausser mit dem Umsatzmix will der CEO die Profitabilität mit weiteren Massnahmen steigern: Es werde an der Kunden- und Verkäuferzusammensetzung, am konkreten Produktmix sowie an den Kosten gearbeitet. Und auf bestimmte Umsätze in «irrationalen Segmenten» verzichte das Unternehmen.
Höheres Wachstum
Über alles gesehen ist Also 2015 jedoch schneller gewachsen als die Konkurrenz. Während der Gesamtmarkt in den für Also relevanten Ländern um 4,7% expandierte, steigerte der Konzern den Umsatz um 7,7% auf 7,79 Mrd EUR aus. Beide regionalen Einheiten – Zentraleuropa (+7,5%) und Nord-/Osteuropa (+8,6%) – trugen zum Wachstum bei. Der Gewinn vor Steuern (EBT) nahm um 11% auf 90,8 Mio zu, während unter dem Strich ein 3,3% höherer Konzerngewinn von 62,9 Mio EUR steht. Negativ wirkten sich bei den Gewinnzahlen unter anderem Effekte aus, die aus dem Abschied von einem Logistikzentrum in Augsburg resultierten.
Die Aktionäre kommen dank der erzielten Verbesserungen in den Genuss einer höheren Dividende. Es wird eine Ausschüttung aus Reserven aus Kapitaleinlagen von 1,90 CHF pro Aktie vorgeschlagen. Im Vorjahr waren 1,60 CHF pro Titel bezahlt worden. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 35%, hiess es weiter. Das Ausschüttungszielband von 25-35% gelte weiterhin.
Keine konkreten Ziele
Beim Ausblick auf das Jahr 2016 blieb das Management vage. «Ich nenne wie immer keine konkreten Ziele», so CEO Möller-Hergt. Die Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung blieben jedoch verhalten, hiess es. So gehe das Marktforschungsinstitut Gartner von 0,6% rückläufigen Endkonsumenten-Ausgaben in den Also-Märkten aus.
Trotzdem zeigte sich das Management zuversichtlich, dass zusätzliche Kunden gewonnen, neue Märkte erschlossen und das Produktportfolio erweitert werden kann. Auch würden Akquisitionen in allen Geschäftsbereichen in Betracht gezogen.
In ersten Analystenkommentaren kamen die Jahreszahlen gut an. Das Umsatzwachstum sei solide und die erzielten Fortschritte bei der Profitabilität gross, schrieb zum Beispiel der Experte der Bank Vontobel. (awp/mc/pg)