BCV verdient 2015 mehr und erhöht Dividende
BCV-CEO Pascal Kiener. (Foto: BCV)
Lausanne – Die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) hat im Geschäftsjahr 2015 Ertrag und Gewinn gesteigert, obwohl auch sie im Zinsengeschäft unter der Politik der Schweizerischen Notenbank zu leiden hatte. Eine deutliche Zunahme erzielte die Bank dagegen im Handelsgeschäft, zudem schlug der Verkauf der Swisscanto-Beteiligung positiv zu Buche. Den Aktionären soll eine insgesamt höhere Dividende bezahlt werden.
Der Reingewinn stieg im Berichtsjahr um 14% auf 336,3 Mio CHF, wie das Waadtländer Staatsinstitut am Donnerstag mitteilte. Dabei hatte sich der ausserordentliche Erfolg mit der Swisscanto-Veräusserung um 26 Mio auf knapp 29 Mio erhöht. Den Aktionären soll nun eine um 1 CHF höhere Dividende von 33 CHF je Anteil ausgeschüttet werden. Sie setzt sich aus einem ordentlichen Teil von 23 CHF (VJ 22 CHF) und einer erneuten Auszahlung von 10 CHF aus der Kapitaleinlagereserve zusammen.
Rückläufiges Zinsgeschäft – Reger Handel
Im operativen Geschäft spürte auch die BCV den Druck der Negativzinsen, diese hätten den Erfolg der Gruppe um rund 20 Mio CHF geschmälert, wie Finanzchef Thomas Paulson an der Bilanzmedienkonferenz zu AWP sagte. Der gemäss neuer Rechnungslegung ausgewiesene Bruttoerfolg im Zinsgeschäft sank schliesslich um 3% auf 489 Mio CHF. Gleichzeitig löste die BCV weniger Rückstellungen für Ausfallrisiken als noch im Vorjahr auf, was den Nettoerfolg gar um 6% auf 490 Mio CHF zurückfallen liess.
Auch der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft entwickelte sich rückläufig (-3% auf 332 Mio CHF). Dagegen schoss der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um 41% auf 150,5 Mio CHF nach oben. Seit der Aufgabe des EUR/CHF-Mindestkurses durch die SNB sei der Handel mit Devisen um einiges aktiver. Im Übrigen Erfolg, der um einen Drittel auf 53 Mio anwuchs, hätten die Veräusserung einer Finanzanlage sowie eine ausserordentliche Dividende der SIX Group das Ergebnis begünstigt, hiess es.
Total kam der Geschäftsertrag bei 1,03 Mrd CHF und damit 2% über Vorjahr zu liegen. Diesem steht ein um 1% tieferer Geschäftsaufwand von 514 Mio gegenüber. Per Saldo beläuft sich der Geschäftserfolg auf 399 Mio, ein Plus von 5%. Damit hat die BCV die Erwartungen der Analysten übertroffen.
US-Steuerstreit beigelegt
Im vergangenen Jahr gelang es der BCV, wie den restlichen Kategorie-2-Banken auch, den Steuerdisput mit dem US-Justizdepartement (DoJ) beizulegen. Wie bereits kurz vor Weihnachten mitgeteilt, hatte das DoJ eine Busse von 41,7 Mio USD verfügt. Die Busse sei vollumfänglich durch bestehende Rückstellungen gedeckt, versichert die BCV. Derweil lägen die Kosten, welche die Bank für die Aufarbeitung des US-Steuerdossiers aufwenden musste, leicht unterhalb der Bussenhöhe.
Insgesamt verwaltet die BCV Vermögen im Umfang von 88 Mrd CHF, was zum Vorjahr einem Anstieg um 2% entspricht. Der Nettoneugeldzufluss beläuft sich auf 2,5 Mrd, mit einem Zufluss von Onshore-Geldern von 3,6 Mrd und einem erwarteten Abfluss von Offshore-Geldern von 1,1 Mrd. Letzterer sei zum Grossteil der Privatbankentochter Piguet Galland zuzuschreiben.
Im Zuge der Regularisierung nicht-deklarierter Kundenguthaben beobachte man seit knapp drei Jahren Geldabflüsse im Ausland, sagte der CFO. Diese sollten aber noch im laufenden Jahr zu einem Ende kommen. Trotz allem weise Piguet Galland noch immer eine «stabile operative Grösse» auf.
Die Bilanzsumme wuchs per Ende 2015 um 4% auf 43,4 Mrd CHF mit einem Plus von 2% bei den Hypothekarforderungen. Mit einer harten Kernkapitalquote (CET1) von 17,6% sieht sich die Bank auf einer soliden Basis.
Im Jahr 2016 rechnet die BCV mit einem «ähnlich guten» Geschäftsgang wie 2015. Geschäftserfolg und Konzerngewinn werden jedoch voraussichtlich etwas niedriger ausfallen als die Ergebnisse 2015, die durch einmalige Erträge positiv beeinflusst worden seien.
An der Börse bewegen sich die BCV-Aktien am Nachmittag in einem kaum veränderten Gesamtmarkt um den Schlusskurs des Vortages. (awp/mc/upd/ps)