Schweizer Bonbonhersteller: Umsatzrückgang trotz Mehrabsatz
Bern – Die Schweizer Zuckerwarenhersteller mussten im Jahr 2015 eine Umsatzeinbusse von 1,6 Prozent hinnehmen, obwohl sie 2,9 Prozent mehr Zuckerwaren verkauften. Im Inlandmarkt musste ein Mengen- und Umsatzrückgang verzeichnet werden. Im Export entwickelte sich der Umsatz trotz deutlich gesteigerter Verkaufsmenge ebenfalls negativ. Insgesamt hat sich die Branche in einem schwierigen Währungsumfeld behauptet. Die künftigen Herausforderungen sind insbesondere regulatorischer Natur, wie der Branchenverband Biscosuisse am Donnerstag mitteilt.
Die 14 industriellen Hersteller von Schweizer Zuckerwaren konnten im Jahr 2015 umsatzmässig nicht an das Ergebnis vom Vorjahr anknüpfen. Trotz einer um 2,9 % auf 33’764 Tonnen gesteigerten Verkaufsmenge sank der Branchenumsatz um 1,6 % auf 348 Mio. Franken. Die mengenmässige Steigerung resultierte aus dem Zuwachs bei den Gelée- und Gummibonbons (+ 16,7 %) sowie bei den Hartbonbons (+ 3,3 %). Zudem wurden mehr Swissmedic-registrierte Artikel (+ 4,1 %) und zuckerfreie Produkte (+ 3,3 %) verkauft. Bei den anderen geformten Zuckerwaren (- 1,0 %), den Weichbonbons (- 11,9 %) sowie bei den Dragées (- 15,8 %), entwickelten sich die Verkaufsmengen jedoch rückläufig.
Rückläufiger Inlandmarkt
Im Inland verkauften die Unternehmungen der Schweizer Zuckerwaren-Industrie im Jahr 2015 mit 6’200 Tonnen 9,7 % weniger Waren als im Vorjahr. Als Folge davon ging der damit generierte Umsatz um 4,1 % auf 94 Mio. Franken zurück. Bei den meisten Produktkategorien entwickelten sich die Verkaufsmengen im Inland negativ.
Während die Menge an importierten Zuckerwaren im vergangenen Jahr nur um 0,8 % sank, ging der gesamte Inlandabsatz (einheimische und importierte Zuckerwaren) um 3,0 % zurück. Mit dem gegenüber der Importmenge stärkeren Rückgang des Eigenproduktionsabsatzes im Inland schrumpfte der Marktanteil der einheimischen Hersteller um 7 %, und zwar von 25,4 % (2014) auf 23,6 % (2015).
Aus dem Inlandverbrauch an Zuckerwaren kann ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum pro Jahr von 3,17 kg abgeleitet werden, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 137 g entspricht. Dabei ist der Anteil der zuckerfreien Artikel von 20,3 % auf 19,0 % zurückgegangen.
Die Währungsproblematik drückt auf den Umsatz im Exportgeschäft
Im Export wurden mit 27’564 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr 6,3 % mehr Zuckerwaren abgesetzt. Dennoch konnte die Zuckerwarenbranche damit nur einen Umsatz von 254 Mio. Franken erzielen und musste eine Einbusse von 0,6 % hinnehmen. Besonders bei den Dragées (+ 38,0 %) und Gelée- und Gummibonbons (+ 33,4 %) sowie auch bei den zuckerfreien Artikeln (+ 5,6 %) wurden die Exportmengen gesteigert. Der Exportanteil an der Gesamtproduktion ist infolge der rückläufigen Verkaufsmenge auf dem Inlandmarkt von 79,1 % auf 81,6 % angestiegen.
Im Jahr 2015 wurden 104 Länder mit Schweizer Zuckerwaren beliefert. Dabei waren Deutschland (23,5 %), USA (22,5 %), Frankreich (9,9 %) und Italien (6,8 %) im Jahr 2015 wiederum die grössten Exportmärkte. Mehrmengen wurden vor allem nach den USA, Deutschland, Kanada (Rang 9 auf der Liste der Exportdestinationen), Polen (Rang 11) und Australien (Rang 15) exportiert.
Regulatorische Herausforderungen
Der teure Franken belastete 2015 sowohl den Inlandmarkt als auch das Exportgeschäft. Während sich die Unternehmen in diesem sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit Abstrichen behaupten, sorgt die Politik für zusätzliche Kostentreiber. So zeigt sich schon jetzt, dass die Kosten der Umsetzung der 2017 in Kraft tretenden Swissness-Regulierung hoch sind. Das neue Gesetz führt zudem zu erheblichen Rechts- und Planungsunsicherheiten. Weiteres Ungemach für die Nahrungsmittelindustrie droht mit der Revision des Lebensmittelverordnungsrechts («Projekt Largo»). Die entsprechenden Regulierungsvorschläge des Bundesrats würden für die Nahrungsmittel-Industrie insgesamt zu Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe führen. Auch eine Erhöhung des Zollschutzes für Zucker, wie sie von gewissen Kreisen gegenwärtig gefordert wird, würde die Produktion in der Schweiz weiter verteuern. Im Interesse der produzierenden Industrie in der Schweiz muss derlei schädlichen Tendenzen Einhalt geboten werden. (Biscosuisse/mc/ps)