US-Schluss: Dow klettert 1,6% auf 16’454 Punkte
New York – Erstmals seit Dezember haben die US-Börsen wieder drei Handelstage in Folge zugelegt. Und an allen drei Tagen fielen die Gewinne kräftig aus. Die überwiegend positiven Konjunkturdaten sowie steigende Ölpreise dämmten Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung weiter ein. Inbesondere nach den starken Januar-Daten zur Industrieproduktion nahm zugleich auch die Erwartung zu, dass es im laufenden Jahr zumindest eine Leitzinsanhebung geben könnte. Vom anschliessend veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank gingen kaum weitere Impulse aus.
Der Dow-Jones-Industrial-Index stieg am Mittwoch um weitere 1,59 Prozent auf 16’453,83 Punkte. Seit Jahresbeginn beläuft sich sein Verlust damit noch auf 5,6 Prozent. Der S&P-500-Index legte um 1,65 Prozent auf 1926,82 Punkte zu. Der Nasdaq-100-Index rückte um 2,31 Prozent auf 4199,10 Punkte vor.
«Der Produktionsanstieg in den USA im Januar ist der grösste seit November 2014 und dürfte die konjunkturellen Sorgen weiter schmälern», kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. «Nach einem enttäuschenden Verlauf im vierten Quartal verbessert sich die Lage.» Zudem waren die Erzeugerpreise im Januar überraschend gestiegen und die Baugenehmigungen im selben Monat nicht so deutlich gesunken wie befürchtet. Lediglich die Entwicklung der Baubeginne trübte das Gesamtbild, diese waren im Januar überraschend gesunken.
Favorit im Dow waren die Papiere von Chevron mit plus 4,13 Prozent. Die Aktien der Ölgesellschaft hatten in letzter Zeit besonders unter den schwachen Ölpreise gelitten. Den zweiten Platz nahmen die Anteilsscheine von Boeing mit plus 3,32 Prozent ein. Zwei Nachrichten gab es zum US-Flugzeugbauer: So wurde der Protest von Boeing gegen die Auftragsvergabe für einen Langstreckenbomber an Northrop Grumman vom US-Rechnungshof abgeschmettert, was Börsianern zufolge mit Erleichterung aufgefasst worden sein dürfte. Zudem hatte die chinesische Fluggesellschaft Okay Airways einen Auftrag an Boeing über 1,3 Milliarden Dollar vergeben.
Die Aktien von T-Mobile US gewannen an der Nasdaq-Börse 1,10 Prozent. Die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom hatte zum Ende des Jahres 2015 zwar erneut kräftig von einem starken Kundenzustrom profitiert, doch der Ausblick auf 2016 wurde von einigen Marktteilnehmern mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die Papiere von Priceline schnellten im Nasdaq-100-Index um 11,24 Prozent in die Höhe, nachdem das Online-Reiseportal die Ergebniserwartungen des Marktes im vierten Quartal übertroffen hatte.
Ebenfalls gefragt waren die Papiere von Terex, die um 4,16 Prozent auf 21,29 US-Dollar anzogen. Der chinesische Industriekonzern Zoomlion Heavy Industry bekräftigte seine Absicht, den Baumaschinenhersteller für 30 Dollar in bar je Aktie übernehmen zu wollen. Eigentlich wollten die Amerikaner den Kranbauer Konecranes kaufen, doch Ende Januar waren die Chinesen dem Vorhaben in die Parade gefahren.
Anteilsaufstockungen prominenter Anleger innerhalb der Rohstoffbranche sorgten ebenfalls für Kursgewinne: So hatte der legendäre Investor Warren Buffett im vierten Quartal über seine Holding Berkshire Hathaway Aktien des Pipeline-Konzerns Kinder Morgan gekauft. Damit setzt Buffett weiter auf eine Erholung der Ölindustrie, die im Zuge des jüngsten Ölpreisverfalls stark unter Druck geraten war. Die Papiere von Kinder Morgan sprangen um rund 10 Prozent hoch. Die Aktien des Kupferproduzenten Freeport-McMoRan gewannen 12,40 Prozent, nachdem bekannt geworden war, dass der Hedgefonds-Manager Carl Icahn seinen Anteil aufgestockt hatte.
Der Eurokurs wurde zur Schlussglocke an der Wall Street bei 1,1128 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1136 (Dienstag: 1,1166) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8980 (0,8956) Euro. Am US-Rentenmarkt gaben die Staatsanleihen den dritten Handelstag in Folge nach. Richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen sanken um 13/32 Punkte auf 98 7/32 Punkte und rentierten mit 1,82 Prozent. (awp/mc/upd/ps)