Fed besorgt über Verfall der Rohstoffpreise und Finanzmarktturbulenzen
Janet Yellen, Chefin US-Notenbank Federal Reserve. (© US Government Work)
Washington – Die Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank (Fed) haben sich auf der vergangenen Zinssitzung besorgt über den Fall der Rohstoffpreise und über die Turbulenzen an den Finanzmärkten gezeigt. Die Auswirkungen auf die weitere konjunkturelle Entwicklung der USA könnten aber noch nicht eingeschätzt werden, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur Fed-Sitzung am 26. und 26. Januar. Die Mitglieder seien sich aber einig gewesen, dass die Unsicherheiten für die weitere Entwicklung zugenommen hätten.
Als nach wie vor robust wurde hingegen der Arbeitsmarkt eingeschätzt. Laut dem Protokoll hatten die meisten Ratsmitglieder für das laufende Jahr eine weiter solide Entwicklung erwartet. Im Januar war die Arbeitslosenquote unter 5,0 Prozent gefallen und hatte bei 4,9 Prozent den tiefsten Stand seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht.
Grössere Unsicherheit beim Inflationsausblick
Dagegen wurde die Preisentwicklung skeptischer gesehen. Einige Mitglieder des Rates hätten den Inflationsausblick mit grösserer Unsicherheit eingeschätzt. Seit geraumer Zeit ist die Inflation in den USA ungewöhnlich schwach und liegt unter dem von der Fed anvisierten Zielwert von zwei Prozent. Besorgt zeigten sich auch einige Ratsmitglieder über die Schwäche führender Schwellenländer. Das überraschend schwache Wachstum in China konnte die US-Wirtschaft bremsen, hiess es weiter.
Die Fed hatte Ende 2015 die lang erwartete Zinswende eingeleitet und den Leitzins erstmals seit der Finanzkrise um 0,25 Prozentpunkte von der Nulllinie auf eine Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent angehoben. Im Januar war der Leitzins nicht verändert worden.
Finanzmärkte erwarten keine schnelle Erholung
Zuletzt hatte die Notenbankvorsitzende Janet Yellen in der vergangenen Woche gewarnt, dass die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten die Wirtschaft in den USA belasten könnten. Die Notenbank gehe aber weiter davon aus, dass die US-Wirtschaft eine graduelle Anhebung der Leitzinsen benötige, sagte Yellen bei einer Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus. Der Zinsanhebungspfad sei aber keineswegs festgelegt.
An den Finanzmärkten wird kaum noch mit einer schnellen weiteren Zinserhöhung gerechnet. Die Markterwartung einer Zinserhöhung bis zum Ende des Jahres lag am Abend bei unter 50 Prozent.
Der Handel am Devisenmarkt zeigte nur geringe Reaktionen auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls. Der Euro wurde zuletzt nur etwas tiefer im Vergleich zum Vorabend gehandelt. Auch der Aktienmarkt reagierte kaum auf die Veröffentlichung. (awp/mc/upd/ps)