Saudi-Arabien und Russland stemmen sich gegen Ölpreisverfall

Saudi-Arabien und Russland stemmen sich gegen Ölpreisverfall

Saudi-Arabiens Energieminister Ali Al-Naimi.

Doha / Moskau – Angesichts der fallenden Ölpreise wollen die wichtigen Förderländer Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela ihre Produktion nicht weiter ausbauen. Die Förderung solle auf dem Niveau vom Januar 2016 eingefroren werden, kündigte der russische Energieminister Alexander Nowak an. Voraussetzung sei, dass sich andere Öl-Fördernationen anschlössen, teilte Nowak nach einem Treffen mit Kollegen aus Mitgliedsländern des Ölkartells Opec am Dienstag in Katar mit. Die Ölpreise, die sich zuvor in Erwartung sinkender Fördermengen noch erholt hatten, sanken daraufhin wieder.

Das Treffen der Ressortchefs der Opec-Länder mit dem russischen Minister war mit Spannung erwartet worden. Seit Mitte 2014 sind die Ölpreise um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Die Debatte um eine Reduzierung der Fördermengen verläuft seit Monaten ergebnislos.

Ölpreise profitieren nicht
Am Rohölmarkt konnten die Preise von der Ankündigung zunächst nicht profitieren, sondern gaben zuvor erzielte Gewinne überwiegend ab. Dafür waren vor allem zwei Gründe zu hören: Zum einen werde die Förderung auf einem sehr hohen Niveau eingefroren. Zum anderen sei fraglich, ob die Länder ihre Vereinbarung auch umsetzten. «Schliesslich müssen den Worten auch Taten folgen», betonte Experte Frederik Kunze von der NordLB.

Saudi-Arabien, das mit Abstand produktionsstärkste Opec-Land, stemmt sich gegen Förderkürzungen. Das Königreich will seine Marktanteile mit einem Preiskampf gegen aufstrebende Ölförderer wie US-Schieferölproduzenten verteidigen – notfalls auch mit Hilfe grosser Mengen zu geringen Preisen. Russland, das der Opec nicht angehört, ist ebenfalls einer der grössten Ölförderer der Welt.

Einfrierung auf hohem Niveau
Allein Saudi-Arabien und Russland produzieren zusammen pro Tag gut zwanzig Millionen Barrel (je 159 Liter) Rohöl. Das sind etwas mehr als zwanzig Prozent der weltweiten Tagesproduktion. Die Opec kommt auf eine Tagesproduktion von etwa 33 Millionen Barrel. Das ist gut ein Drittel der globalen Förderung. Unklar war zunächst die Haltung des Iran – das islamische Land hatte nach der Aufhebung der westlichen Sanktionen eine rasche Anhebung seiner Ölförderung angekündigt.

Für die krisengeschüttelte Rohstoffmacht Russland wäre eine Festlegung auf das Januar-Niveau Beobachtern zufolge von grossem Vorteil. Im Januar hatte Russland mit rund 46 Millionen Tonnen mehr Öl gefördert als in jedem einzelnen Monat 2015, wie die Agentur Tass meldete. Hochgerechnet würde das Riesenreich demnach damit 2016 die Rekordmenge von 552 Millionen Tonnen produzieren.

In bisherigen Szenarien war das Wirtschaftsministerium in Moskau von geringeren Mengen für dieses Jahr ausgegangen. Der Absturz der Ölpreise hat eine massive Abwertung der russischen Landeswährung Rubel zum US-Dollar und Euro ausgelöst und zu einer schweren Wirtschaftskrise beigetragen. Die Wirtschaftsleistung war 2015 nach Schätzungen des Statistikamtes im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent geschrumpft. (awp/mc/upd/ps)

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