CH-Schluss: SMI sackt weitere 3% auf 7497 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag im Einklang mit den internationalen Märkten erneut mit massiven Verlusten geschlossen. Er hat damit – nach dem Ausreisser am Mittwoch nach oben – bereits das dritte starke Minus in der laufenden Woche eingefahren. Der Leitindex SMI war im frühen Handel richtiggehend eingebrochen und hatte kurz nach 10 Uhr bei 7’425 Punkten den tiefsten Stand seit Juni 2013 markiert. Danach konnte er sich zwar bis zum frühen Nachmittag deutlich erholen, fiel dann aber mit einer schwachen Eröffnung an den US-Märkten wieder stärker ins Minus und vermochte die Marke von 7’500 Punkten nicht ganz zu halten.
Die genauen Gründe für den heutigen Absturz sind wie meist in solchen Phasen nicht so klar auszumachen. Händler sprechen vor allem von zunehmenden Sorgen in Bezug auf die Weltkonjunktur, zumal sich die Unsicherheit an den Börsen auch auf die Unternehmen und Konsumenten übertragen könnte, was dann erst recht zu einem Konjunktureinbruch führen würde. Das wiederum könnte zu einer Häufung von Kreditausfällen führen, was u.a. auch der Grund dafür ist, dass – neben den Zyklikern – im aktuellen Umfeld vor allem Bankaktien stark Federn lassen müssen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handelstag 3,04% tiefer bei 7’496,62 Punkten, prozentual ist dies das zweitgrösste Minus in diesem Jahr. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 3,27% auf 1’115,27 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,94% auf 7’783,35 Punkte.
Alle SMI/SLI-Titel beendeten den Tag im Minus, wobei die Ausschläge relativ gross waren: Während der schwächste Blue Chip klar über 8% verlor, war es beim besten lediglich gut ein halbes Prozent. Entsprechend der grossen Nervosität an den Aktienmärkten hat zuletzt auch die Volatilität gemessen am VSMI-Index stark zugelegt. Dieser stieg am Berichtstag 11% auf über 32 Punkten, was dem Höchststand seit dem SNB-Entscheid vom Januar 2015 entspricht.
Nach einem Minus des SMI von 4,3% in der vergangenen Woche sind es jetzt nach den ersten vierten Handelstagen dieser Woche bereits wieder fast 6%, im Vergleich zu Ende 2015 steht der Markt unterdessen bereits 15% tiefer. Und gegenüber dem Höchststand im Vorjahr bei 9’527 Punkten beträgt das Minus gar über 21%. Entsprechend sprechen immer mehr Marktteilnehmer nicht mehr von einer blossen Korrektur nach den starken Avancen der letzten Jahre, sondern von einem sich anbahnenden regelrechten Bärenmarkt.
Hierzulande führten am Donnerstag erneut die Bankentitel und Zykliker die Verliererliste an. So kamen etwa die Titel der Credit Suisse (-8,4%) wieder massiv unter die Räder, während sich UBS (-4,6%) etwas besser hielten. Neben der allgemeinen Nervosität hätten die schlechte Zahlen der französischen Grossbank SocGen zusätzlich für Unsicherheit gesorgt, hiess es im Markt. Die schlechte Branchen-Stimmung zog denn auch Julius Bär um 4,4% hinab.
Hinter den CS-Papieren folgten unter den grössten Verlierern die «üblichen Verdächtigen» wie LafargeHolcim (-5,4%) oder Transocean (-5,2%). Insbesondere die Marktsituation in den von LafargeHolcim abgedeckten Ländern habe sich in jüngster Zeit weiter verschlechtert, hiess es zu ersteren. Letztere litten wie meist in letzter Zeit unter dem Einbruch des Ölpreises. Deutliche Minuszeichen sahen auch weitere Zykliker wie Swatch (-4,6%) oder Adecco (-4,0%).
Zurich Insurance verloren nach der Zahlenpublikation mit -2,7% zum Handelsschluss leicht unterdurchschnittlich. Der Versicherungskonzern hat nach der jüngst erfolgten Gewinnwarnung wie erwartet deutlich tiefere Ergebnisse ausgewiesen, wobei die Dividende stabil bleiben soll. Die Zahlen hätten zumindest keine zusätzlichen negativen Überraschungen gebracht, hiess es bei Analysten. Die Assekuranzen Swiss Life (-4,3%) und Swiss Re (-3,9%) gaben hingegen über dem Durchschnitt ab.
Auch die defensiven Schwergewichte waren dem Markt am Berichtstag kaum eine Stütze. Vor allem Novartis (-3,3%) und Nestlé (-2,8%) büssten relativ stark ein, während sich Roche (-2,0%) etwas besser hielten. Am besten notierten unter den Top-Werten Syngenta (-0,6%), die vom Angebot von ChemChina gestützt werden, sowie Sika (-1,7%).
Am breiten Markt hoben sich die Aktien von Vontobel nach der Zahlenvorlage mit einem Plus von 6,6% deutlich vom negativen Trend ab. Auf der anderen Seite büssten Titel wie Gottex (-16%) oder Charles Vögele (-14%) zweistellig ein. (awp/mc/pg)