US-Schluss: Dow fällt um 1,3% auf 16’205 Punkte
New York – Arbeitsmarktdaten haben am Freitag an der Wall Street Sorgen um eine Verschärfung der Geldpolitik geschürt. Die wichtigsten Aktienindizes sackten deutlich ab. Besonders heftig erwischte es die Technologiewerte, die Börsianern zufolge unter enttäuschenden Geschäftszahlen einiger Unternehmen litten. Diese hätten branchenweit Gewinnmitnahmen ausgelöst.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit und der überraschend deutliche Anstieg der Stundenlöhne könnten der Notenbank unter dem Strich in die Karten spielen, meinten Experten. Die Arbeitsmarktzahlen dürften die Furcht vor einem Rückfall der US-Wirtschaft in die Rezession zumindest etwas gemindert haben, so dass die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöung im Laufe dieses Jahres ein wenig gestiegen ist.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,29 Prozent auf 16’204,83 Punkte. An den beiden Handelstagen zuvor hatte er sich noch von seinem Kursrutsch zu Jahresbeginn erholt. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 1,59 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Freitag 1,85 Prozent auf 1’880,02 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es gar um 3,44 Prozent auf 4’024,47 Punkte nach unten.
Die US-Wirtschaft hatte im Januar zwar weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote aber war um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent gefallen. Zudem waren die Stundenlöhne mit plus 0,5 Prozent deutlich stärker als erwartet gestiegen. Das ist das höchste Wachstum seit einem Jahr.
Auf kurze Sicht dürfte die Fed zwar am Leitzins nicht rütteln, da die Unsicherheit im Zuge der Wachstumsabschwächung Chinas und in diversen Schwellenländern einfach zu gross geworden sei, schrieb Analyst Bernd Krampen von der Landesbank NordLB. Sollte an den Kapitalmärkten jedoch eine Beruhigung eintreten, könnte sich das Pendel für die geldpolitischen Aussichten auch schnell wieder umkehren. Krampen geht daher für März unverändert von keiner Zinsanhebung aus, in diesem Jahr hingegen rechnet er weiterhin mit einer Fortsetzung der geldpolitischen Normalisierung.
Unter den Einzelwerten brachen die Aktien von Linkedin um mehr als 43 Prozent ein und fielen damit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012 zurück. Das Karriere-Netzwerk hatte seine Aktionäre mit einem überraschend schwachen Geschäftsausblick geschockt.
Rund die Hälfte ihres Wertes büssten die Papiere von Tableau Software ein, weil die Lizenzeinnahmen des Anbieters von Analysesoftware die Markterwartungen verfehlt hatten. Im Sog dessen fielen die Papiere der Branchenkollegen Adobe Systems um mehr als 8 Prozent und Salesforce um knapp 13 Prozent.
Aktionäre von News Corp mussten ein Minus von rund 9 Prozent verkraften. Das Verlagsgeschäft von Medienmogul Rupert Murdoch mit Flaggschiffen wie dem «Wall Street Journal» oder der «Times» leidet unter schrumpfenden Werbeeinnahmen. Besonders wurde die Bilanz durch den starken Dollar in Mitleidenschaft gezogen, der Auslandserlöse nach Umrechnung in US-Währung verringert.
Am Dow-Ende fielen die Anteilsscheine des Sportartikelherstellers Nike um fast 5 Prozent. Spitzenreiter waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co. mit einem Plus von mehr als anderthalb Prozent.
Der Eurokurs litt unter dem starken US-Dollar, der wiederum von der Aussicht auf eine schärfere Gangart der US-Notenbank profitierte. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1153 Dollar. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit stagnierten bei 103 20/32 Punkten und rentierten mit 1,841 Prozent. (awp/mc/upd/ps)