CH-Schluss: SMI gibt um 1,5% auf 8’003 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt um 1,5% auf 8’003 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut deutliche Verluste verbucht. Nach einer gehaltenen Eröffnung wechselte der Leitindex SMI zunächst mehrmals das Vorzeichen, bevor sich der Trend nach Süden durchsetzte. Dabei wurde zeitweise die Marke von 8’000 Punkten deutlich unterschritten und das bisherige Jahrestief bei 7’935 getestet. Zum Handelsschluss verringerte sich das Minus nach einer freundlichen Eröffnung an der Wall Street. Neben dem starken Einbruch der CS-Aktien nach Zahlen waren auch LafargeHolcim, Swisscom und UBS deutlich unter Druck.

Die Stimmung an den Aktienmärkten wird weiter vom Ölpreis bestimmt. Für Belastung sorgten Makrodaten aus Europa und den USA. So hat die EU-Kommission die Wachstumsaussichten gesenkt und rechnet noch mit einem BIP-Anstieg 2016 um 1,7%. In den USA ist der Auftragseingang für langlebige Güter im Dezember stärker gefallen als zunächst ermittelt. Zudem sank die Produktivität ausserhalb des Agrarsektors im vierten Quartal stärker als erwartet, während die Lohnkosten stiegen. Die US-Märkte setzten trotzdem die Erholung vom Vortag fort und reagierten eher auf den schwächeren Dollar und den steigenden Ölpreis.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,48% tiefer bei 8’003,40 Punkten (Tagestief 7’936). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 1,25% auf 1’200,34 Zähler ein, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,37% auf 8’309,54 Zähler abgabt. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 21 im Minus und neun im Plus.

Massiv unter Druck standen von Beginn an die Papiere der Credit Suisse, die am Schluss -11% auf 14,73 CHF verloren. Im Tagestief ging es bis auf 14,36 CHF hinab. Die Grossbank hat im vierten Quartal 2015 einen Milliardenverlust verbucht, der klar höher ausfiel als erwartet. In Analystenkreisen zeigte man sich erschüttert, was die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal anbetrifft. Die Erträge seien dem Unternehmen regelrecht weggebrochen, hiess es. Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, seien die bereits tiefen Erwartungen auf allen Stufen nicht erfüllt worden.

In den Abwärtsstrudel gerieten zeitweise auch die Titel der Konkurrentin UBS, die sich jedoch bis Handelsschluss wieder auf -0,7% klar erholten. Auch hier hatten die Zahlen am vergangenen Dienstag einen Kursrutsch ausgelöst. Vortagesverlierer Julius Bär (+1,1%) drehten am Schluss sogar ins Plus.

Unter die Räder kamen auch LafargeHolcim (-3,2% auf 38,60 CHF). Zeitweise betrugen die Abschläge bis zu 7,6%. Händlern zufolge hat hier die Aktienplatzierung des 6,12%-Anteils der russischen Sberbank belastet, der über die Bühne gegangen sei. Dabei seien 37,2 Millionen Aktien mit einem deutlichen Abschlag zu 36,25 CHF das Stück platziert worden. Zudem muss der Zementkonzern seine Pläne in Indien überdenken und erwägt nun den Komplettverkauf von Lafarge India mit einer jährlichen Zementkapazität von 11 Millionen Tonnen.

Einen Kursrutsch sahen auch Swisscom (-2,9%). Die Nummer eins auf dem Schweizer Telekommarkt hat im Geschäftsjahr 2015 beim Umsatz stagniert und deutlich weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Markterwartungen beim Umsatz zwar leicht übertroffen, beim EBITDA und Reingewinn hingegen verfehlt. Zu reden gab daneben ein Sparprogramm, welches die Kostenbasis von 2015 bis 2020 um über 300 Mio CHF senken soll.

Zu den grössten Verlierern zählten auch Actelion (-2,7%), Swiss Life (-2,3%), Givaudan (-2,2%) und Lonza (2,1%). Bei Syngenta (-2,0%, 395 CHF) scheinen die Anleger skeptisch zu sein, dass der Deal mit Chemchina und dem Gebot über 480 CHF pro Aktie problemlos über die Bühne geben wird.

Die Schwergewichte Roche (-1,5%) und Novartis (-2,5%) haben den Abwärtstrend beim SMI mitgetragen. Nestlé (-1,1%) hielten sich besser. Der Lebensmittelkonzern hat in Israel die restlichen 36,3% der Anteile von Osem übernommen. Der Preis beläuft sich auf umgerechnet rund 840 Mio USD. Der Schweizer Konzern war bereits seit mehr als 20 Jahren an dem Lebensmittelhersteller beteiligt.

Klarer Gewinner im SMI/SLI waren die zuletzt stark rückläufigen Titel des Offshore-Erdölbohrers Transocean mit +7,8%. Swatch (+2,1%) und Richemont (+0,5%) profitierten vom Schlussanstieg und drehten ins Plus und auch ABB wiesen zum Handelsschluss ein grünes Vorzeichen auf. Die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+0,3%) reagierten positiv auf die Zahlen der Konkurrentin Munich Re.

Am breiten Markt brachen Leonteq (-23%) regelrecht ein. Die vorgelegten Zahlen fielen gemessen an den Markterwartungen gemischt aus. Negativ gewertet wurde im Handel insbesondere die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem asiatischen Finanzdienstleister DBS.

Nach Zahlen standen auch die Aktien von Emmi (-1,9%), Molecular Partners (-4,1%), Glarner Kantonalbank (-1,0%) und Bank Coop (-0,2) unter Beobachtung. (awp/mc/upd/ps)

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