CS-Aktie fast im freien Fall – Analysten sprechen von einem «Desaster»

CS-Aktie fast im freien Fall – Analysten sprechen von einem «Desaster»
Credit Suisse-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Credit Suisse)

Credit Suisse-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Den Aktien der Credit Suisse sind mit einem erneuten Kurszerfall in den Handel vom Donnerstag gestartet und notieren auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten. Nachdem die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken das vierte Quartal mit einem Milliardenverlust abschliessen musste, scheint sich die Talfahrt der letzten Tage und Wochen ungebremst fortzusetzen. Auch die gegenüber dem Vorjahr stabile Jahresdividende scheint den Crash der Aktie nicht stoppen zu können.

Zu Handelsschluss notierte das CS-Papier 11% im Minus bei 14,73 CHF. Im Tagestief ging es bis auf 14,36 CHF hinab. Auf dem aktuellen Niveau hat die CS-Aktie damit bereits über 30% eingebüsst, dies notabene nach einem Minus von 8% bereits im vergangenen Jahr. Gemäss Händlern notiert das Papier auf dem tiefsten Stand seit 1992.

In Analystenkreisen zeigt man sich erschüttert, was die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal anbetrifft. Die Deutsche Bank spricht in einem Kommentar schlicht von «schwachen Resultaten», dies infolge eines schwachen Anleihen-Geschäftes (FICC) und von Kostendruck. Auch bei Vontobel äussert man sich genau gleich, wobei hier die «enttäuschenden Kapitalquoten» speziell erwähnt werden.

Andere Analysten reden gar von einem «Desaster». Die Erträge seien dem Unternehmen regelrecht weggebrochen, heisst es etwa. Als «Fels in der Brandung» wird dabei einzig die Universalbank Schweiz gesehen. In allen anderen Geschäftszweigen seien dagegen die Ergebnisse deutlich schwächer als erwartet ausgefallen. Selbst unter Ausklammerung einmaliger Belastungen habe die Bank die Konsensschätzungen jedenfalls klar verfehlt, so lautet der Tenor.

Selbst die tiefsten Erwartungen nicht erfüllt
Wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einem Kommentar schreibt, konnte die Credit Suisse selbst die tiefen Erwartungen nicht erfüllen. Wie zuvor schon bei der UBS habe sich die Zurückhaltung der Kunden deutlich im Resultat niedergeschlagen. Der Verfasser sieht weitere Risiken in Form hoher zusätzlicher Abschreibungen für Rechtsrisiken und in möglichen steigenden Kreditrisikokosten, insbesondere bei Ausleihungen im Ölsektor. Das Anlageurteil lautet aber weiterhin «Marktgewichten».

Laut Vontobel dürften die neuen Gewinn-Ziele der Bank nur mit Umsatzwachstum erreichbar sein. Angesichts der aktuellen Marktbedingungen sähen diese noch ambitiöser aus als sonst schon. Der zuständige Analyst nimmt den auch sein altes Kursziel von 20 CHF «under review».

Die ZKB sieht das ähnlich: Der Investment-Case der CS sei besonders vom zukünftigen Ertragswachstum abhängig. Um nur schon in die Richtung der angestrebten Ziele zu kommen, benötige sie den Rückenwind der Märkte. Momentan blase ihr aber an allen Fronten ein rauer Wind entgegen. Entscheidend sei auch, dass die CS auch im Wealth Management, wo die Bank ihr grösstes Wachstumspotenzial sehe, momentan nicht vom Fleck komme.

Was die gegenüber dem Vorjahr stabile Dividende anbetrifft, atmen Experten auf. Dass die Aktionäre zwischen einer Bar- und einer Aktiendividende wählen können, überrascht dabei nicht. Allerdings vermag auch das den Kursverfall nicht stoppen. (awp/mc/ps)

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